Wolfenbüttel. Die Sanierung der Fußgängerzone in der Wolfenbütteler Innenstadt soll im kommenden Jahr fortgesetzt werden. Darauf haben sich die Mitglieder des städtischen Ausschusses für Bau, Stadtentwicklung und Umwelt in einer Sondersitzung am Dienstagabend geeinigt. Um die seit längerem eingeplanten Fördergelder auch wirklich noch zu erhalten und die Baukosten nicht weiter in die Höhe zu treiben, soll es jetzt schnell gehen.
In einer Bürgerbeteiligung im Rahmen des sogenannten "TeamDialog"-Prozesses konnten sich Interessierte im Vorfeld mit ihren Vorstellungen zu Art und Platzierung der künftigen Möblierung und Spielgeräte sowie der Bepflanzung einbringen. Diese Ideen wurden dann noch einmal vom Gestaltungsbeirat der Stadt, bestehend aus externen und nicht ortsansässigen Fachberatern, bewertet und in anschließend überarbeiteter Form der Kommunalpolitik zur Beratung vorgelegt.
Diskussion um Sitzmöbel
Und bei den Plänen gibt es viel zu beraten und zu diskutieren, aber auch zu beachten, wie man bei der zweistündigen Debatte im Ausschuss verfolgen konnte. Müssen die Sitzmöbel wirklich nur auf der sonnigen Nordseite der Fußgängerzone stehen, oder kann man diese nicht auch im Wechsel auf der gegenüberliegenden Schattenseite platzieren, ohne Rettungswege zu behindern? Welches Sitzelement stellt man neben die Spielgeräte und wo platziert man einen Tisch, damit die ältere Generation am selbst mitgebrachten Spielbrett Schach spielen kann? Gut, dass man immer wieder feststellte, dass die Möbel nicht fest im Boden verankert werden und auch gerade im Hinblick auf Veranstaltungen mit schwerem Gerät variabel platziert werden können. So hat man auch im Nachhinein, quasi jederzeit, noch die Möglichkeit bei Detailfragen nachzubessern.
So wie hier im Großen Zimmerhof soll es weitere Sitzmöbel und Begrünung in der Fußgängerzone geben. Auch die Pflasterung soll so fortgesetzt werden. Foto: Werner Heise
Einigkeit gab es über die Frage der grundsätzlichen Fortsetzung der Sanierung der Fußgängerzone, die in zwei Bauabschnitte aufgeteilt werden soll. Der erste erstreckt sich zwischen dem Bankhaus Seeliger und Eiscafé Roma. Der zweite schließt daran an und endet am Eingang zur Fußgängerzone an der Breiten Herzogstraße. Die optische Gestaltung erfolgt wie im bereits sanierten Bereich zwischen Großer Zimmerhof und Krambuden. Die Beleuchtung soll an den Häusern angebracht werden, sodass auf Laternen verzichtet wird. Hier wolle man noch in den Dialog mit den Eigentümern gehen, gleichwohl diese am Ende nach Gesetzeslage eine Installation dulden müssten.
Die Zeit drängt
Nachdem sich die Politik nun einig ist, hat die Verwaltung in ihrem Beteiligungskonzept eine abermalige Einbeziehung der Öffentlichkeit, insbesondere der Einzelhändler vorgesehen. In einem Zeitraum von drei Wochen soll der überarbeitete Entwurf demnach öffentlich erörtert und dann nach der Sommerpause, Ende September, von der Politik beschlossen werden, damit im Anschluss das Vergabeverfahren starten kann. Verlorene Zeit, in der die Baukosten in der aktuellen Lage weiter steigen, empfindet die CDU-Fraktion. Detlev Quidde beantragte für seine Fraktion daher umgehend auf der Ratssitzung am heutigen Mittwoch einen Beschluss herbeizuführen. "Die Bürgerbeteiligung und Beteiligung des Gestaltungsbeirates hat schon stattgefunden. Eine erneute Aufnahme erscheint unverhältnismäßig. Die Nutzung der Fördermittel zur Umsetzung der Umgestaltung der Fußgängerzone im Bauabschnitt 2 und 3 ist an die zeitliche Begrenzung bis Ende 2024 gebunden. Unstrittig ist die derzeitige Lage der Bauindustrie, was die Verfügbarkeit von Ressourcen und Material betrifft. Deshalb gilt es möglichst schnell in die Umsetzung zu kommen. Der Antrag dient zur Schaffung von mindestens drei Monaten mehr Ausschreibung, Vergabe und Bauzeit", so die Begründung, derer die anderen Ausschussmitglieder folgten.
Auch Erster Stadtrat Knut Foraita stimmte der Ansicht der CDU-Fraktion zu und unterstrich, dass man zur Sicherung der Fördergelder schnell Tatsachen schaffen müsse. Andernfalls könnten diese sogar noch wegfallen. Vonseiten der Verwaltung gab es aber auch Bedenken, da man den Einzelhändlern die anschließende Erörterung zugesagt habe und man andererseits sowieso nicht von heute auf morgen mit der Ausschreibung starten könne. Man vereinbarte daraufhin einen Kompromiss, der die Verwaltung in die Lage versetzen soll, bereits vor September mit der Arbeit zu beginnen.
Die Gesamtkosten für die Sanierung der nächsten beiden Bauabschnitte belaufen sich auf rund 4 Millionen Euro. Davon sollen etwa 1,9 Millionen Euro von Bund und Land gefördert werden.
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