Wolfenbüttel. Der Landkreis Wolfenbüttel soll gewissermaßen ein Gesicht erhalten. Einen charakteristischen Leidfaden, der beschreibt, wie die Bürger mit einander umgehen und welche Prioritäten in Bereichen der Gesellschaft, Kultur, Umwelt und Wirtschaft gesetzt werden. Um dieses Profil auszuarbeiten, befragte die Kreisverwaltung Bürger, Experten und Mitarbeiter – doch einige blieben außen vor.
Im Sommer dieses Jahres will der Landkreis Ergebnisse aus den Erhebungen zum Zukunftsprofil veröffentlichen. Nach Expertengesprächen, einer Mitarbeiterbefragung in der Landkreisverwaltung sowie Interviews mit den Hauptverwaltungsbeamten der Einheits- und Samtgemeinden war von Herbst 2014 bis Ende Januar 2015 mit den Gemeindekonferenzen die gesamte Bevölkerung gefragt. Zwischen 20 und 50 interessierte Bürger beteiligten sich bei den jeweiligen Konferenzen, taten kund, wie sie sich ihren Landkreis vorstellten und welchen Fokus sie auf bestimmte Schwerpunkte setzten.
Inklusion, Migration und Asyl im Profil
Während einer Ausschusssitzung des Kreistages, die die Steuerung dieses Themenkomplexes vornimmt, besprach man am Montagabend den aktuellen Stand des geplanten Zukunftsprofils. Soweit herrschte Einigkeit, bis die stellvertretende Landrätin Christiane Wagner-Judith (Grüne) die Frage nach Inklusion, Migration und Menschen auf der Flucht innerhalb des Zukunftsprofils stellte. Ihr würden diese drei Punkte in den bisherigen Handlungsfeldern fehlen, sagte sie. Landrätin Christiana Steinbrügge erklärte, dass explizit das Thema Flüchtlinge während der Bürgerkonferenzen im vergangenen Jahr gar keine Rolle gespielt hätte. "Man merkt, dass einige Menschen außen vor sind", so Wagner-Judith. Steinbrügge verwies darauf, dass das Thema Flüchtlinge zum Zeitpunkt der Befragungen noch nicht derart aktuell für die Bürger des Landkreises gewesen sei. Die stellvertretenden Landräte Bruno Polzin und Rainer Hasselmann entgegneten, dass gesellschaftliche Teilhabe ohnehin eine Selbstverständlichkeit sei. Für Wagner-Judith läge die Sachlage etwas anders, sagte sie. Auch Gleichberechtigung zwischen Mann und Frau sei selbstverständlich und dennoch stelle sich noch immer die Frage danach.
Entscheidung soll im Juli fallen
Inwieweit Judith-Wagners Anregungen noch mit in das Zukunftsprofil eingehen werden, konnte zu diesem Zeitpunkt nicht gesagt werden. Landrat Hasselmann gab zu bedenken, dass der Kreis, bedenke man die sich täglich aktualisierenden Nachrichtenlagen, die Kerninhalte des Profils stetig neu ändern müsste. Die Mitglieder der Steuerungsgruppe überlegten, ob man die Vorschläge eventuell mit in den Präambel einbauen könne. Die Entscheidung des Kreistages über das 20-seitige Papier, das die Seele des Landkreises beschreiben will, soll voraussichtlich am 20. Juli fallen.
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