Raucher leben riskant. Sie leiden häufiger als andere Menschen an Herz-Kreislauferkrankungen oder Krankheiten der Atemorgane, wie z.B. Lungenkrebs oder Chronisch Obstruktiver Lungenerkrankung (COPD). Sie haben eine um zehn Jahre verringerte durchschnittliche Lebenserwartung. Darauf macht der Chefarzt der Klinik für Innere Medizin - Kardiologie des Städtischen Klinikums Wolfenbüttel, Prof. Dr. Dirk Hausmann, anlässlich des morgigen Welt-Nichtrauchertages aufmerksam.
„Nach wie vor ist die Zahl der Raucher groß“, bedauert der Chefkardiologe. „Rund 30 Prozent der Erwachsenen in Deutschland greifen regelmäßig zur Zigarette. Inzwischen wirkt sich auch aus, dass immer mehr Frauen dazugehören. Ihr Anteil an den Patienten mit Herz-Kreislauferkrankungen wird größer. Auch die Zahl der an typischen Raucherkrebsarten sterbenden Frauen steigt seit Jahren rasant an und ist heute dreimal so hoch wie noch vor 30 Jahren! Die Folgen sehen wir hier im Klinikum jeden Tag. Eine der wesentlichen Ursachen des Herzinfarkts ist oft das Rauchen. Auch bei Schlaganfällen spielt es eine große Rolle. Die Betroffenen fragen sich dann oft, warum sie nicht eher das Rauchen aufgegeben haben.“
Rund 80 Prozent der Raucher möchten gern aufhören oder seltener zum Glimmstengel greifen. „Ich kann sie dazu nur immer wieder ermutigen“, sagt der Chef-Kardiologe. „Sie sollten an ihre Gesundheit denken – und an die ihrer Angehörigen, vor allem der Kinder – und es ernsthaft versuchen. Das lohnt sich selbst für starke Raucher in jedem Alter!“
Wer vor dem 40. Lebensjahr das Rauchen aufgibt, lebt zehn Jahre länger. Vor allem Frauen profitieren davon. Das zeige eine aktuelle Studie, informiert die Stiftung Deutsche Schlaganfall-Hilfe, in der sich auch Prof. Hausmann engagiert. Für ihn ist das Rauchen auch ein gesamtgesellschaftliches Problem. Er plädiert daher vor allem für eine umfassende Aufklärung von Kindern und Jugendlichen.
Im Städtischen Klinikum Wolfenbüttel ist in der Hausordnung das Rauchen nur noch in ausgewiesenen Zonen erlaubt. Dies gilt auch für die Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter.
Hintergrund: In diesem Jahr steht der Welt-Nichtrauchertag am 31. Mai unter dem Motto „"Lass Dich nicht anmachen! Weg mit der Tabakwerbung!" Grund dafür sind Erkenntnisse aus mehreren Studien, die zeigen, dass vor allem junge Menschen empfänglich für die Botschaften der Tabakwerbung sind. Sie stellen Rauchen als Symbol von Freiheit und Abenteuerlust dar.
Rauchen ist eine der wesentlichen vermeidbaren Todesursachen. Bundesweit sterben rund 110.000 Menschen an den Folgen des Tabakkonsums, darunter waren im Jahr 2011 laut Statistischem Bundesamt 14.500 Frauen, die bösartigen Lungen-, Bronchial- oder Kehlkopftumoren erlegen sind – 186 Prozent mehr als 30 Jahre zuvor. Erfreulich ist, dass die Zahl der jugendlichen Raucher zurückgeht. Sie hat sich, wie die Bundeszentrale für gesundheitliche Aufklärung informiert, zwischen 2001 und 2011 mehr als halbiert.
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