Wolfenbüttel. Entgegen der landesweiten Entwicklung sind im Zuständigkeitsbereich des Polizeikommissariats Wolfenbüttel die Unfallzahlen gesunken. Dies teilte die Polizei jetzt in der Verkehrsunfallstatistik für das Jahr 2014 mit.
Rodger Kerst, Leiter des Polizeikommissariats Wolfenbüttel zeigte sich erfreut über die sinkenden Unfallzahlen im Zuständigkeitsbereich der Wolfenbütteler Polizei. Traurig hingegen sei die Tatsache, dass trotz rückläufiger Unfallzahlen die Anzahl der Verkehrstoten im Vergleich zum Vorjahr angestiegen ist. "Wir können dennoch mit der Entwicklung ganz zufrieden sein. Seit 2010 sind die Zahlen der schwer verletzten und getöteten Personen im Straßenverkehr kontinuierlich gesunken. Das ist aber nicht allein der Verdienst der Polizei. Die sinken Zahlen haben wir auch der guten Zusammenarbeit mit verschiedenen Institutionen zu verdanken, mit denen wir gemeinsam Präventionsarbeit betreiben. Und wir werden auch weiterhin nicht nachlassen, sondern dran bleiben", so Kerst.
Im Bereich des Polizeikommissariats Wolfenbüttel, das auch die Dienststellen Wolfenbüttel Stadt, Schladen, Schöppenstedt und Cremlingen umfasst, sind die Unfallzahlen im vergangenen Jahr leicht gesunken.
2.701 Unfälle
Waren es im Jahr 2013 noch 2.770 Unfälle, registrierte das Kommissariat im Folgejahr nur noch 2.701 Unfälle (-2,5 Prozent). Dabei sei die Anzahl der bei Unfällen schwer verletzten Personen zwar gesunken (2014-71/2013-70), die Zahl der Getöteten aber gestiegen. Im Berichtsjahr 2014 verunglückten drei Menschen im Straßenverkehr tödlich, im Jahr 2013 gab es keine Toten zu beklagen.
Zwei der Verkehrstoten verunglückten mit dem Fahrrad in Hornburg und Cremlingen, ein weiterer Mensch kam bei einem Unfall mit dem PKW auf der Landstraße 625 bei Evessen ums Leben.
In 102 Fällen waren Radfahrer in einen Unfall involviert, dabei gab es 62 Leichtverletzte, sechs Schwerverletzte (2013 - 12) und zwei Getötete (2013 - 0). Die Beteiligung von Fußgängern bei allen Verkehrsunfällen liegt bei 37 Personen. Dabei ist die Zahl der Schwerverletzten im Vergleich zu 2013 von drei auf sieben angestiegen.
Bei 96 Unfällen waren motorisierte Zweiradfahrer im Unfallgeschehen verwickelt, davon sind laut Statistik 15 schwer und 56 leicht verletzt worden. Auch hier ist die Zahl der Schwerverletzten von 18 in 2013 gesunken.
Auf Kreis- und Landstraßen passieren die schwersten Unfälle. Archivfoto: FFW Sickte Foto: Feuerwehr Sickte
Schwere Unfälle auf Land- und Kreisstraßen
Die meisten Unfälle passierten innerhalb von geschlossenen Ortschaften, wobei es hier zu keinem schweren oder tödlichen Unfall gekommen ist. Außerhalb von geschlossenen Ortschaften geschehen vergleichsweise weniger Unfälle, mit aber mehr schwer verletzen und getöteten Menschen. Grund hierfür sei die Geschwindigkeit, die außerorts deutlich höher liege als innerorts. 69 Prozent aller Unfälle die 2014 außerhalb geschlossener Ortschaften passierten, endeten tödlich oder mit schwer verletzten Personen.
357 aller Unfälle wurden von Fahrzeugführern zwischen 18 und 24 Jahren verursacht. Auch diese Zahl sei zwar rückläufig (Vorjahr 408), aber immer noch hoch. Besonders wenn man die Statistik der schwer verletzten oder getöteten jungen Menschen betrachte. Im Jahr 2014 wurden acht junge Fahrer schwer verletzt und einer getötet (Vorjahr drei Schwerverletzte/ kein Toter). Hier spiele Unerfahrenheit und Imponiergehabe bei den männlichen Fahrzeugführern stark in die Ergebnisse ein. Das Handy am Steuer werde laut Polizei immer mehr zum Problem und führe oft zu Unachtsamkeit im Straßenverkehr.
Negativer Trend
Auffällig in der aktuellen Verkehrsunfallstatistik sei, dass immer öfter Senioren (ab 65 Jahren) in Unfälle involviert seien und auch die Zahl der dabei schwer verletzten Personen angestiegen sei. Allein im Jahr 2014 waren 477 ältere Verkehrsteilnehmer in Unfälle verwickelt, 341 davon verursachten den Unfall selbst. 15 Menschen wurden dabei schwer, 53 leicht verletzt und einer getötet (Vorjahr: 11 schwer/51 leicht/keiner getötet). Als möglichen Grund für die Häufung nennt Erster Polizeihauptkommissar Lutz Zeidler die immer älter werdende Bevölkerung und deren steigende Mobilität.
Positiver Trend
Noch immer werden, zum Teil schwere, Unfälle aufgrund von überhöhter Geschwindigkeit und unter dem Einfluss von Alkohol verursacht. Dennoch sind die Zahlen rückläufig. Im vergangenen Jahr registrierte die Polizei Wolfenbüttel 34 Verkehrsunfälle, bei denen die Verursacher unter Alkoholeinfluss standen (Vorjahr - 50). Drei der Unfälle endeten mit schwer verletzten Personen, einer sogar tödlich.
In 98 Fällen war überhöhte Geschwindigkeit die Unfallursache. Hier ist die Zahl im Vergleich zum Vorjahr um 27 gesunken (2013 - 125). Die Polizei möchte aber die Zahlen noch mehr senken indem verstärkt Geschwindigkeitsmessungen durchgeführt werden und Präventionsarbeit geleistet werde.
„Die Unfälle unter Alkoholeinfluss gehen schon seit einigen Jahren leicht zurück. Vermutlich hat hier ein Umdenken in der Gesellschaft stattgefunden. Immer öfter stellen auch wir fest, dass Fahrzeugführer ihr Auto stehen lassen, oder gar nicht erst Alkohol konsumieren“, erklärt Lutz Zeidler.
"Ich denke, wir sind auf einem guten Weg und ich hoffe, dass wir die Verkehrssicherheitsinitiative 2020 umsetzten können", schließt Zeidler. Die „VerkehrsSicherheitsInitiative 2020“ (VSI 2020) habe das Ziel, die Anzahl der bei Verkehrsunfällen getöteten und schwer verletzten Personen mit Ablauf des Jahres 2019 um mindestens ein Drittel zu reduzieren.
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