Wolfenbüttel. Seit Wochen kursiert auf der Internetseite eines sozialen Netzwerks und an der Grundschule Am Geitelplatz die Geschichte um einen älteren Mann, der angeblich Kinder auf einem Spielplatz und an der Grundschule anspricht und versucht, diese wegzulocken. WolfenbüttelHeute.de ist der Sache mal auf den Grund gegangen und hat interessantes herausgefunden...
Wenn solch eine Geschichte die Runde macht, versetzt das verständlicherweise Kinder, Eltern und auch Lehrer in Angst und Schrecken. Selbstverständlich reagieren die vermeintlich Betroffenen besorgt und versuchen entsprechende Maßnahmen zu ergreifen. So wurde in Wolfenbüttel die Polizei eingeschaltet und man bat darum, den Vorfällen nachzugehen. Auf Flyern und Internet-Plattformen sprach man außerdem Warnungen aus, ohne zu wissen, ob die Gerüchte wahr sind. Schnell kann sich aus solch einer Verbreitung Panik entwickeln.
Auf Nachfrage bei der Polizei Wolfenbüttel, erklärt uns Pressesprecher Frank Oppermann, dass der Polizei keinerlei Kenntnisse über solche Vorfälle vorliegen. "Natürlich haben die zuständigen Kollegen auf die Hinweise von Kindern und Eltern reagiert und an den Schulen nachgefragt. Dabei kam jedoch heraus, dass an den Hinweisen nichts dran ist. Auf Nachfrage bei den Kindern, konnten diese die Geschichte nicht mehr bestätigen, sich nicht erinnern, oder haben eingelenkt, dass die Hinweise nicht zutreffend sind", so Frank Oppermann.
Auch an der Grundschule Am Geitelplatz ist man nun zwar hellhörig, glaubt aber nicht so recht an die Geschichte um den ominösen, älteren Mann. Dort hat man aber vorsorglich Flyer verteilt, die auf den Mann hinweisen, mit der Bitte, einfach Obacht zugeben. "Wir haben die Flyer als reine Vorsichtsmaßnahme verteilt. Ob nun etwas an dem Gerücht dran ist, oder nicht. Wir wollen die Eltern und Kinder sensibilisieren, ohne Panik zu verbreiten", so Lutz Adam, Schulleiter der Grundschule Am Geitelplatz.
Inzwischen vermutet man auf beiden Seiten, Polizei und Schule, dass es sich wohl um einen üblen Scherz oder Wichtigtuerei einiger Schüler handelt. Damit möchte man den Vorfall keineswegs herunterspielen und verharmlosen. "Sicher sind wir natürlich darauf bedacht, die Kinder zu schützen und ihnen einzuprägen, dass Vorfälle solcher Art immer gemeldet werden sollen. Kinder sollen immer achtsam sein und Dinge, die ihnen seltsam vorkommen, ihren Eltern oder Lehrern erzählen", erklärt Lutz Adam weiter.
Unsere Recherchen haben ergeben, dass es im Fall der Grundschule Am Geitelplatz vermutlich so war, dass sich tatsächlich ein einzelnes Kind in der Anwesenheit eines Mannes unwohl fühlte und dies auch seinen Eltern berichtete. Auch ein, an einem Baum, ausgehängter Zettel mit den Worten "Wie jeden Herbst treibt sich ein grauhaariger Mann auf den Spielplätzen herum und versucht, Kinder ohne Aufsicht mit einem Tier (Kätzchen) wegzulocken und mitzunehmen. Der Mann hat graue Haare, eine Brille und trägt einen Mantel. Bitte achten Sie auf ihre Kinder!" hat wohl dazu beigetragen, dass sich die Gerüchte hartnäckig hielten. Der Rest der Geschichte ist eher ein Selbstläufer und entspring vermutlich der Fantasie einiger, gelangweilter Kinder. Denn Auffällig ist, dass jedes Jahr um die Ferienzeit solche Gerüchte auftauchen.
Was nicht heißen soll, dass alles erfunden ist und reine Hirngespinste sind. In diesem Fall handelt sich aber vermutlich wirklich um ein reines Gerücht. Trotzdem sollten Kinder, besonders jetzt in der dunklen Jahreszeit, achtsam sein und seltsame Beobachtungen und Vorfälle melden. Lieber ein Mal zu viel hin sehen, als ein Mal zu wenig...
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