Wolfenbüttel. Die Aula des Schloss-Gymnasiums war nahezu voll besetzt, als am vergangenen Dienstagabend die Schulleiterin Frau Schade und die Vorsitzende der Schulelternschaft, Frau Dr. Tomerius, zum wiederholten Male im Rahmen der GiS-Gespräche den bekannten Braunschweiger Hirnforscher Professor Dr. Martin Korte begrüßten.
Prof. Korte sprach eine Stunde lang launig und kompetent über die vielfältigen Reize, denen die Gehirne unserer Kinder in der modernen Zeit ausgesetzt sind, und entwickelte vor einer hochinteressierten Zuhörerschaft Strategien, um in einer Welt der unüberschaubaren Informationsflut trotzdem das Lernen zu ermöglichen und zu strukturieren. „Nicht die modernen Medien sind das Problem, sondern unser Umgang damit!“ umriss Prof. Korte gleich zu Beginn das grundlegende Problem der Lernwelt unserer Kinder. „Der Erziehungsauftrag von Eltern und Schule muss sein, Kindern diesen Umgang zu vermitteln.“
Anhand wissenschaftlicher Erkenntnisse wies Prof. Korte nach, dass Sach- und Faktenwissen nach wie vor die grundlegende Voraussetzung ist, um neue Informationen einordnen und bewerten zu können: „Ein Wissensnetz muss vorhanden sein, sonst werden die Kinder von den neuen Informationen erschlagen!“ Doch wie kann ein solches Wissensnetz in den Gehirnen aufgebaut werden?
Seine Strategien für den Lernerfolg sind klar und eindeutig: kurze, intensive Lerneinheiten mit ständigen Wiederholungen, Vermeidung von Ablenkung, Planung und Struktur in der Arbeit helfen unseren Kindern, Lernpensen dauerhaft zu verinnerlichen. „Wer früh anfängt und oft wiederholt in kürzeren Einheiten, hat letztlich mehr Zeit!“ postulierte Prof. Korte.
Ebenso wichtig jedoch seien die äußeren Faktoren des Lernens: Lehrer und Eltern als Vorbilder, soziale Anerkennung in der Gruppe, die Vermittlung persönlicher Wertschätzung, Fairness im Umgang gepaart mit angemessenen Ansprüchen förderten die Motivation der Kinder und damit letztlich den Lernerfolg.
Prof. Korte warnte die Zuhörer davor, den Kindern in gutem Glauben zuviel Arbeit abzunehmen und sie so zur Unselbständigkeit zu erziehen: „Lernen braucht Zeit, und nur eigenständig Erarbeitetes findet Platz in unseren Gehirnen!“
Am Ende des Abends war klar, dass Eltern und Lehrer vor der neuen Medienwelt nicht kapitulieren müssen: Wir alle sind in der Pflicht, unseren Kindern eine solide Basis zu geben, auf der sie sich den Herausforderungen einer sich immer schneller verändernden Welt stellen können.
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