Wolfenbütteler Firma kämpft gegen COVID-19 - Mehrere Medikamente könnten helfen

Die Wissenschaftler der Welt rücken zusammen und arbeiten mit der Wolfenbütteler Firma Genexplain Hand in Hand.

Firmengründer Prof. Dr. Edgar Wingender (links) und Geschäftsführer Dr. Alexander Kel diskutieren eine Auswertung.
Firmengründer Prof. Dr. Edgar Wingender (links) und Geschäftsführer Dr. Alexander Kel diskutieren eine Auswertung. | Foto: Archiv / Genexplain

Wolfenbüttel. Die Wolfenbütteler Firma Genexplain am Exer beteiligt sich mit Hochdruck an der Suche nach einem Gegenmittel gegen das Coronavirus. "Es ist klar, dass es für einen marktfähigen Impfstoff mindestens ein Jahr braucht", sagt Prof. Dr. Edgar Wingender, der Firmengründer. Viel schneller könnte aber ein Medikament gefunden werden, das die Virenvermehrung im Körper unterdrückt. "Genau daran arbeiten wir gerade." Über ihre Bemühungen berichtet Genexplain in einer Pressemitteilung.


Und so stieg Geschäftsführer Dr. Alexander Kel mit der gesamten Rechnerleistung der Firma am Exer in die Auswertung von COVID19-Daten ein, die das Mount Sinai Hospital in New York Ende März publiziert hatte. "Als Ergebnis haben wir einige wesentliche molekulare Player in den infizierten Zellen identifiziert, was die Grundlage für den Vorschlag verschiedener potenzieller Wirkstoffe darstellt", erklärt Prof. Wingender.

Erste Hinweise


Genexplain arbeit Datenbank-basiert an der Modellierung von Lösungswegen. "Wir sehen anhand der Ausgangsdaten, welche molekularen Mechanismen in den befallenen Zellen aktiv werden, und ermitteln dann anhand unserer vorliegenden Informationen im Computer, mit welchen Wirkstoffen wir wo eingreifen müssten, um diesen Prozess zu verlangsamen oder gar zu stoppen." Nach den ersten Rechner-Durchgängen hat sich bei Genexplain mittlerweile eine Art "Hitliste" möglicherweise wirksamer Medikamente herausgebildet. "Um dazu nur einen Hinweis zu geben", sagt der Firmengründer: "Das weltweit meistbeachtete Medikament Chloroquin steht bei uns nur auf Platz acht dieser Liste."

Der erste fachliche Report zu diesen Ergebnissen war Grundlage eines Seminars, das die Wolfenbütteler in diesen Tagen zweimal für Fachpublikum veranstalten. Dabei referiert ein Gastgeber (hier Dr. Kel) etwa 45 Minuten zu einem Thema. Währenddessen und nach dem Vortrag können die angemeldeten Teilnehmer in einer Chatbox Fragen stellen. Darüber wird etwa 15 Minuten lang diskutiert.

"Das war ein schöner Erfolg", urteilte Prof. Wingender über die Arbeit seines Geschäftsführers. "Für beide Termine hatten sich je 100 Teilnehmer angemeldet, es haben sich Wissenschaftler aus aller Welt beteiligt, von Kalifornien bis Indonesien – die Werbung lief dabei ausschließlich über Social Media." Teilnehmer waren ausschließlich Experten, und zwar Molekularbiologen, Bioinformatiker sowie biomedizinische Forscher.

Ein neues Netzwerk entsteht


"Es gab viele gute Fragen und teilweise sogar Anstöße für neue Überlegungen zum Thema", berichtet Wingender. Allein schon durch die Anmeldung zum Webinar sei ein neues Netzwerk entstanden. "Wir haben nun Namen, Mailadresse und Institut aller Teilnehmer." Das erleichtere den Austausch während der nächsten Zeit und den Kampf gegen Corona. "Außerdem haben wir alle Teilnehmer eingeladen, in den nächsten Wochen kostenlos unsere Software zu nutzen." Die Welt trifft sich also auf den Servern in Wolfenbüttel.


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