Wolfenbütteler FrauenORT feiert ersten Geburtstag


Die Enthüllung des FrauenORTim letzten Jahr. Foto: Stadt Wolfenbüttel
Die Enthüllung des FrauenORTim letzten Jahr. Foto: Stadt Wolfenbüttel | Foto: Stadt Wolfenbüttel

Wolfenbüttel. Am 17. September feiert Wolfenbüttels FrauenORT Henriette Schrader-Breymann den ersten Geburtstag. Dies geht aus einer Presseinformation hervor.


Vor einem Jahr reihte sich Wolfenbüttel ein in den Kreis der 30 niedersächsischen Städte, die die Bedeutung von Frauen in der Stadt-Geschichte hervorheben und ins Bewusstsein der Bevölkerung bringen.

„Das Leben von Henriette Schrader-Breymann ist ein Musterbeispiel, wie neue Ideen ihre Zeit verändern können. Ihr Einsatz für die moderne Pädagogik und die weibliche Erwerbstätigkeit war wegweisend“, betont die Gleichstellungsbeauftragte der Stadt Wolfenbüttel, Simone Reese. Henriette Schrader-Breymann war Nichte und Schülerin des Reformpädagogen Friedrich Fröbel, dessen neue Ideen einer ganzheitlichen, familiär geprägten Bildung sie nach ihrer Ausbildung umsetzte, indem sie im elterlichen Pfarrhaus in Watzum (Landkreis Wolfenbüttel) eine Mädchenschule gründete. Bald platzte die Schule aus allen Nähten und die Familie zog nach Wolfenbüttel an den Neuen Weg.

Henriette Schrader-Breymann, die sich auch im Ausland einen guten Ruf erworben hatte, hielt in Wolfenbüttel Vorträge über Erziehung, Kindergärten und Frauenbildung. So lernte Anna Vorwerk sie kennen und war von ihren Ideen begeistert. Mit Hilfe des neu gegründeten Vereins für Erziehung wurden 1866 in leerstehenden Räumen des Schlosses ein Kindergarten und eine Fortbildungsklasse für Mädchen gegründet. Ihre einstige Freundin Anna Vorwerk wurde in diesem Jahr mit dem Jubiläum 150 Jahre Gymnasium im Schloss gefeiert, zu dessen Einrichtung Henriette den Anstoß gegeben hatte, den Anna Vorwerk dann konsequent zur intellektuellen Bildung von Frauen umsetzte.

Henriette Schrader-Breymann setzte stärker auf reformpädagogische Ansätze. In ihrer Privatschule "Neu Watzum" vor den Toren der Stadt wurden die Schülerinnen nicht in festen Klassen sondern nach individuellen Stundenplänen unterrichtet. Gemeinsames Erleben an der frischen Luft prägte das Lernen, zum Beispiel beim Sportunterricht und der Gartenarbeit. Ebenso spielten Musik und Kunst eine wichtige Rolle.

Nach ihrer Heirat mit Karl Schrader, einem Wolfenbütteler Juristen, zog sie 1872 nach Berlin und gründete dort mit Unterstützung ihres Mannes das Pestalozzi-Fröbel-Haus, das bis heute eine Ausbildungsstätte für Soziales und Erziehungsberufe ist. Zusätzlich engagierte sich Henriette Schrader-Breymann erfolgreich im sozialen Bereich und in Frauenfragen. Sie starb 1899 in Berlin und wurde im Wolfenbütteler Familiengrab auf dem ehemaligen Friedhof an der Friedrich-Wilhelm-Straße beigesetzt.

Ihre innovativen Erziehungsansätze haben bis heute Auswirkungen auf die Ausbildung von Erzieherinnen und Erziehern sowie anderen Sozialberufen, heißt es in der Mitteilung weiter. Die Arbeitsgruppe FrauenORT Henriette Schrader-Breymann hat diese Verdienste von Henriette im vergangenen Jahr weiter bekannt gemacht. Dazu wurde eine Fahrradtour zu den Henriette-Orten in Wolfenbüttel veranstaltet, Broschüren und eine Webseite erstellt sowie Verbindungen zu anderen FrauenORTen in der Umgebung aufgenommen. Diese Kontakte werden zukünftig intensiviert werden. Weitere Veranstaltungen sind geplant.

Interessierte sind in der Arbeitsgruppe herzlich willkommen. Kontakt: Gleichstellungsbeauftragte der Stadt Wolfenbüttel, Simone Reese, Telefon 05331 86-399, https://www.wolfenbuettel.de/kultur-freizeit/frauenORTE.


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