Wolfenbüttel. "Haben wir nicht eine wunderbare Stadt, mit wunderbaren Orten und großartigen Veranstaltungen und natürlich auch mit engagierten Menschen?" Kann ein Bürgermeister "seinen" Jahresempfang passender eröffnen als mit einer Liebeserklärung? Nun, widersprechen wollte Thomas Pink während der Begrüßung zum Jahresempfang der Stadt Wolfenbüttel niemand. Statt dessen gab es Beifall von den geladenen Gästen aus Politik, Wirtschaft, Verwaltung und Gesellschaft.
Zuvor wurde den rund 330 Gästen der Wolfenbütteler Imagefilm gezeigt. "Dieser Imagefilm hat gestern bei der Internationalen Tourismusbörse in Berlin, der wichtigsten Tourismusmesse Deutschlands in der Kategorie Städtefilme den dritten Platz errungen. In Konkurrenz zu Städten wie Frankfurt und Worms und Wien! Insgesamt 1200 Filmbeiträge in 13 Kategorien gab es zu bewerten", zählte Pink stolz auf.
Positive Jahresbilanz
Im Laufe seiner Rede bilanzierte er auch das vergangene Jahr, denn in Wolfenbüttel sei viel erreicht worden. Wolfenbüttel könne einen ausgeglichenen Haushalt mit Überschüssen aus den Jahren 2011 und 2012 sowie eine deutliche schwarze Null im Haushalt 2013 ausweisen.
Starke Tourismuszahlen
Die Stadt plant/plane Investitionen von rund 20 bis 25 Millionen Euro in 2013 und 2014, konnte im vergangenen Jahr zum Beispiel die Fertigstellung des Theaters feiern, habe sich aktiv um die Revitalisierung der ehemaligen Hertie-Liegenschaft gekümmert. "In Kürze können wir die Eröffnung unseres ‚Allwetterbades' mit einem modernen Wohnmobilplatz, der unsere hervorragenden Tourismusdaten weiter verbessern wird, feiern" so der Rathauschef, "Schon seit Jahren haben wir in Niedersachsen die höchsten Steigerungsraten im touristischen Bereich." Die Übernachtungszahlen seien von 2009 mit 92598 auf 139230 in 2013 gestiegen. 14500 Stadtführungen gab es im vergangenen Jahr in Wolfenbüttel, 3476 Tagespauschalgäste konnten gezählt werden. Die Bettenauslastung liege in der Lessingstadt bei 38,8 Prozent – in Niedersachsen liege sie durchschnittlich bei 31,2 Prozent. "Wir suchen daher noch verzweifelt nach einem Investor für ein weiteres Hotel", so Pink. Die Verweildauer der Gäste betrage 2,6 Tage.
Gelungene Veranstaltungen
Tolle Innenstadtveranstaltungen, wie das Weinfest und das Beach-Volleyball-Turnier, ArtGeschoss ("Auch in diesem Jahr als ein neuer kultureller Höhepunkt in Wolfenbüttel") lockten zahlreiche Besucher in die Stadt. Der Kultursommer sei eine beständige Größe kultureller Veranstaltungen in der Region geworden. "Wir blicken auch auf die Ausrichtung des diesjährigen IHK-Jahresempfangs zurück, mit 1100 Gästen aus der ganzen Region. Eine Veranstaltung mit der wir Wolfenbütteler bewiesen haben, dass wir im Team mit den Wirtschaftsakteuren in der Stadt auch derartige Herausforderungen meistern können", unterstrich Pink. Und in diesem Jahr könne man sich auf den Bundeswettbewerb Jugend musiziert freuen. Dank den Bemühungen und guten Verbindungen zum NDR sei es Björn Reckewell vom Marketing-Team der Stadt gelungen für den Sommer 2014 ein absolutes Highlight nach Wolfenbüttel zu holen: die Stars@NDR2 Party.
Wirtschaftlich starke städtische Gesellschaften
Auch die "Töchter" würden der Stadt viel Freude bereiten. Da sei zum Beispiel das Städtische Klinikum, dass immer noch Überschüsse erwirtschafte, um die erforderlichen Investitionen für die Zukunft zu tätigen, wie etwa den Neubau eines zentralen Operationsbereiches. "Meine Damen und Herren, diese Stadt ist das stärkste Mittelzentrum der ganzen Region", erzählte Pink.
Beispielhafte Bürgerbeteiligung
"Und meine Damen und Herren – wir schauen auf einen großartigen und gelungenen integrierten Bürgerprozess als Auftakt für ein umfängliches Innenstadtentwicklungskonzept zurück, das uns in den nächsten Jahren wichtige Handlungsempfehlungen für die Umgestaltung unserer Innenstadt geben wird", fuhr er fort. Die Stadt habe damit Neuland betreten. Es galt hier den Schalter umzulegen – von kritischer bis manchmal schon auch verzweifelter Diskussion, was alles schlecht sei – hin zu einer positiven und konstruktiv-zuversichtlichen Stimmung. "Und genau das ist uns gelungen. Wir haben uns alle gemeinsam zusammengerauft. Es gab bis zum Schluss intensive sehr tief gehende, manchmal emotionale Diskussionen", erinnert der Stadtchef, "Davon abgesehen, dass tolle Ergebnisse erarbeitet wurden, wir haben ein neues und zielgerichtetes Modell für eine kommunale Demokratie entwickelt, die passgenau auf Wolfenbüttel zugeschnitten ist." Was hier gemacht wurde, habe landes- und bundesweit Aufmerksamkeit verursacht. Dieser Bürgerbeteiligungsprozess habe eine Bewegung in die Stadt gebracht, die es nun in Gang zu halten gelte. "Und wenn wir eine demokratische Bürgergesellschaft wollen, müssen wir Beteiligungsformen schaffen, die eben auch zwischen den Wahlen greifen. Diese ist dann auch Stück für Stück ein Beitrag gegen die grassierende Politikverdrossenheit und sorgt dann auch wieder für Motivation die Menschen an die Wahlurnen zu holen."
MKN-Geschäftsführer Georg Weber als Gastredner
Aus der Sicht eines Unternehmers blickte MKN-Geschäftsführer Georg Weber auf Wolfenbüttel. Nach einem Rückblick auf das Jahr 2013 aus welt- und bundespolitischer Sicht, einem Blick nach vorn aus wirtschaftlichen Gesichtspunkten ging Weber explizit auf Wolfenbütteler Belange ein. Denn neben der Weltpolitik und der nationalen Aspekte sei "für uns" die Situation in Wolfenbüttel besonders wichtig. Denn das Schicksal in Wolfenbüttel gehe "uns alle" an. "Denn wir sind Wolfenbüttel." Erfreulicherweise können man in Wolfenbüttel eine verantwortungsvolle Haushaltspolitik feststellen. Noch vor zirka zehnJahren hätte man in Wolfenbüttel mit einem Millionendefizit zu kämpfen gehabt. Dieses Defizit habe man trotz schwieriger Konjunktur nicht nur abgeschmelzen können, sondern es konnte sogar ein Überschuss erwirtschaftet werden. Damit seien sehr gute kaufmännische Voraussetzungen für die nachhaltige Sicherung der Attraktivität der Stadt geschaffen worden. Generell habe man als Bürger dieser Stadt den Eindruck, dass die politisch Verantwortlichen miteinander, ungeachtet ihrer Parteizugehörigkeit, sehr zielführend und konstruktiv zusammenarbeiteten und das Wohl der Stadt und ihrer Bürger in den Vordergrund stellten.
Noch eine Liebeserklärung an die Stadt
"Ich persönlich lebe sehr gerne in Wolfenbüttel und freue mich über die Schönheit und Attraktivität dieser Stadt. Wolfenbüttel ist eine Perle der Region. Die Stadt der Forschung und Bildung, ein wunderbarer Wohnort, in dem es sich hervorragend leben lässt. Die Nähe zum Oberzentrum Braunschweig sollte als Standort-Vorteil angesehen werden", gibt auch Weber eine Liebeserklärung an Wolfenbüttel ab. Durch vielfältige Kinderbetreuungsangebote, verschiedenste Schulformen, diverse Gymnasien und nicht zuletzt die Ostfalia-Hochschule profiliere sich Wolfenbüttel mit einer hervorragenden Bildungslandschaft. Die Herzog-August-Bibliothek unterstreiche den Anspruch einer exponierten Kulturstadt. "Summa summarum haben wir mit Wolfenbüttel etwas Besonderes, das es jedoch zu pflegen gilt. Wir alle können dieses Schicksal von Wolfenbüttel und die Attraktivität direkt und indirekt beeinflussen. Sei es als Investoren, als Konsumenten, Unternehmer oder Bewohner.
Wir sind Wolfenbüttel
Derjenige, der zwar die Schönheit Wolfenbüttels schätze, jedoch in seinem täglichen Leben keinen persönlichen Beitrag, egal wie groß er sei, zur Pflege der Attraktivität leiste, hab auch kein Recht, sich über die Innenstadt-Thematik kritisch zu äußern. "Hier sind wir als Bürger alle gefragt, denn wie bereits gesagt: Wir sind Wolfenbüttel", machte der MKN-Chef deutlich. "Für uns als Wolfenbütteler wünsche ich mir – gemäß Gandhi, der gesagt hat, ,Der Mensch ist dort zu Hause, wo sein Herz ist' – dass Ihr Herz in Wolfenbüttel zu Hause ist."
Ehrungen verdienter Bürger
Es ist eine gute Tradition, dass im Rahmen des Jahresempfangs verdiente Bürger ausgezeichnet werden. Thomas Pink würdigte das Engagement der Geehrten – ganz gleich in welchem Bereich. Ohne ehrenamtliche Unterstützung wäre vieles in Wolfenbüttel nicht möglich.
Geehrt wurden:
Die aus dem Dienst scheidenden Stadtführer Brigitte Behrens (seit 1978), Antje Janßen (seit 1978) und in Abwesenheit Eberhard Ilsebeck (seit 1982)
Arthur Morgenstern für sein Schulgartenprojekt im Kleingartenverein Weiße Schanze
Wolfgang Bessert für seine langjährige Unterstützung beim Kultursommer
Axel Gummert und Manfred Ammon für ihr Engagement in der Satu-Mare-Hilfe
Kira Breuhammer, Valerie Dubiel und Melissa Anton für ihren Einsatz für das Projekt Innenstadtentwicklung
Schüler der Leibniz-Realschule (Engagement zur Erinnerung an die Reichspogromnacht und der Gedenkstunden am Volkstrauertag) Lea Bederke, Nils Bente, David Deiss, Sebastian Fretz, Konstantin Gerzen, Maxime Heuer, Anna Lehmann, Jana Meyer, Jacqueline Müller, Christine Pfennig, Fenja Rieländer, Natascha Weers und Oscar Weiß
Frank Langer, Harro Müller und Wolfgang Rühle von MPP-Film
[nggallery id=335]
mehr News aus Wolfenbüttel