Und wieder wurden heute 12 Stolpersteine des Künstlers Gunther Demning in Wolfenbüttel gelegt. Vor den Häusern Neuer Weg 29 und 34 und in der Bahnhofstraße sollen die messingbesetzten Steine an die deportierten und getöteten Juden erinnern, die einst Wolfenbütteler Bürger waren.
Nathalie Werner, Judith Wald, Claudia Gittermann und Niklas Haar an den Stolpersteinen der Familie Eichengrün Foto:
Die Schüler des Gymnasiums im Schloss hielten vor dem Haus von Familie Eichengrün/Scheye einen Monolog über den letzten Tag "ihrer" Persönlichkeit. Berichteten eindrucksvoll, wie sich der letzte Tag der jüdischen Familie Eichengrün abgespielt haben könnte. Es war ein besonderer Moment, als die fünf Schüler ihre Geschichte erzählten und Rosen neben den Messingsteinen niederlegten. Vor dem Haus Nummer 34 wurden 7 Steine in den Gehweg eingelassen. Günther Demning legte die Steine persönlich. Ebenso die Steine vor dem Haus Nummer 29 (1 Stein) und in der Bahnhofstraße (4 Steine).
Das lässt sich der Künstler auch nur selten nehmen. "Wenn er es terminlich einrichten kann, dann legt Herr Demning die Steine persönlich. Das klappt nicht immer, aber meistens richtet er die Termine so ein, dass er kann. Wir müssen den Termin schon ein dreiviertel Jahr vorher anmelden", erzählt Dietlind Gärtner- Peterhoff.
Der Zeremonie wohnten auch Jürgen Kumlehn, Detlef Gärtner und Kristlieb Adloff bei. Begleitet von zahlreichen Zuschauern wurden auch die Steine auf dem Neuen Weg (nähe Edeke) und in der Bahnhofstraße (vor der Videothek) eingesetzt. Sie gedachten den Familien, die zur Zeit des Nationalsozialismus verschleppt und getötete wurden. "Manche haben dieses schreckliche Ereignis überlebt. Aber sie mussten zeit ihres Lebens auch mit der Gewissheit leben, dass andere umgekommen sind", schließt Detlef Gärtner seine kleine Rede in der Bahnhofstraße ab.
Gunther Demning setzte heute 12 Stolpersteine in Wolfenbüttel Foto:
Gunther Demning legte indes seine Messingsteinen in den Fußweg. Er macht es gerne, hat man das Gefühl. Auf die Frage, ob er genau weiß, wieviele Steine er bereits verlegt hat, antwortet der Künstler: "Im Sommer wird in Oss, Niederlande, der 40.000 Stein verlegt. Beinahe 95 Prozent habe ich selber gesetzt."
Das Projekt Stolpersteine soll auch weiterhin in Wolfenbüttel fortgeführt werden. "Namen gibt es viele, aber wir müssen immer warten, bis wir genug Geld zusammen haben. Ein Stein kostet 120 Euro", erklärt Detlef Gärtner.
Das Projekt "Stolpersteine" finanziert sich durch Spenden."Wir freuen uns über jeden Beitrag und sei er noch so klein", so Jürgen Kumlehn. Informationen zu den Stolpersteinen, sowie Kontaktdaten,, findet man unter anderem unter www.ns-spurensuche.de
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