Schon in der Vergangenheit wurde im Bauausschuss über das Problem der langen Wartezeit an den Bahnschranken auf der Bahnhofstraße diskutiert (WolfenbüttelHeute.de berichtete). Macht eine Entlastungsbrücke am Bahnübergang sinn? Der Ausschuss beschloss im März diesen Jahres nach eingehender Prüfung, dass eine Brücke nicht sinnvoll wäre und das Verkehrsaufkommen nicht im gewünschten Mass entlasten würde. Aber was ist mit den Fußgängern?
Diese Frage stellte sich auch die Fraktion DIE LINKE und stellt einen entsprechenden Antrag auf Prüfung, ob ein Tunnel für Fußgänger und Radfahrer realisierbar wäre.
Ihren Antrag begründet die Partei wie folgt:
Laut Aussage verschiedener Fahrdienstleiter kommt es z.Z. täglich mehrmals zu verzögerten Schrankenschließungen da Personen noch versuchen den Bahnübergang zu passieren während die Schranken geschlossen werden sollen. Nach einer Erneuerung der Schrankenanlage wird es keinen Eingriff eines Fahrdienstleiters in den Schließvorgang der Schrankenanlage mehr geben. Personen die dann versuchen den Gleisbereich zu überqueren, wenn der Schließvorgang begonnen hat, werden eingeschlossen. Die Schrankenschließzeiten verlängern sich hierdurch erheblich. (Auszug aus dem Antrag der Fraktion DIE LINKE vom 10. März 2013)
Erster Stadtrat Knut Foraita ergriff als erster das Wort. Er konnte dem Antrag der Linken nicht zustimmen und argumentierte damit, dass eine Unterführung schon allein wegen der Nähe zur Oker ausgeschlossen sei. "Um allen Anforderungen gerecht zu werden und den Tunnel auch Rollstuhlgerecht zu schaffen, müsste ein Unterführung schon in Höhe der Kreuzung am Kino beginnen. Das halte ich für sehr unwahrscheinlich. Auf der anderen Seite macht die Nähe zur Oker eine Unterführung unmöglich", so Foraita.
Gabriele Lörcher, die für die Linke den Antrag erörterte, bezog sich im Antrag auf eine ähnliche Lösung in Vechelde. Dort wurde 2012 ein Tunnel geschaffen, um den Fußgängern das gefahrlose Überqueren der Bahnschienen zu ermöglichen.
Alternativ könne man bestenfalls über eine Überführung nachdenken. Dies obliegt jedoch der Deutschen Bahn und würde nur in Betracht gezogen werden, wenn diese ein eignen Nutzen aus der Überführung ziehen könnte. Es wäre sehr unwahrscheinlich, dass sich die Bahn an den Kosten zum Umbau beteiligen würde. So wären laut heutigem Stand beide Alternativen eher ausgeschlossen.
Gerhard Willms, Bauamtsleiter der Stadt Wolfenbüttel fügte noch hinzu, dass man bereits bei der Planung des "Forums" über solche Lösungen nachdachte und sich schon damals dagegen entschied.
Gerhard Kanter, stellvertretender Vorsitzender des Ausschusses für Bau, Stadtentwicklung und Umwelt sprach sich ebenfalls gegen den Antrag aus und merkte abschließend an: "Wenn man das Gefälle und die Höhe eines solchen Tunnels berücksichtigt, kommt man schnell auf 80 Meter je Seite. Ich finde, die Verwaltung sollte mit solchen Anträgen nicht unnötig beschäftigt werden."
Der Antrag der Linken, auf Prüfung und Kostenberechnung zur Errichtung eines Radfahrer- und Fußgängertunnels wurde von den Gremienmitglieden abgewiesen.
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