Wolfenbüttel: Carl-Gotthard-Langhans Schule soll keine Altenpflegeschule werden - Das wollen sich die Schüler nicht gefallen lassen

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Der Antrag der Schule ging bereits im Januar bei der Kreisverwaltung ein. Ein Schulzweig zur Altenpflege ist vor allem der Wunsch der Schüler. Die Schüler der Pflegeassistenz-Klasse der Carl-Gotthard-Langhans Schule wollen dort zur Schule gehen, wo auch ihre Ausbildungsbetriebe sind. In Wolfenbüttel.

In der Sitzung des Schulausschusses vom 6. März wurde der Antrag der Schule dann auf der Tagesordnung behandelt. "Aber leider wurde das Themen sehr schnell von den Mitgliedern abgearbeitet und garnicht richtig besprochen", sagt Altenpflegeschülerin Monique Krzywinski.
"Wir hatten uns sehr gut vorbereitet auf diesen Termin, haben Unterschriften gesammelt und uns gute Argumente zurecht gelegt. Aber es hörte einfach niemand richtig zu", klagt sie und ihre Mitschülerinnen bestätigen das. "Wir verstehen das überhaupt nicht. Warum hat uns niemand zugehört und warum wollen sie diesen Schulzweig nicht?" fragt Viktoria Koshewnikov.

Die Schüler glauben die Antwort zu kennen. "Wahrscheinlich möchte man dem Diakonie Kolleg in Wolfenbüttel so den Vorzug lassen. Vielleicht haben die Angst, wir könnten ihnen Gelder streitig machen", mutmaßen die Schüler. "Lieber werden jährlich 30.000 Euro investiert, um Schüler in anderen Landkreisen auf Altenpflegeschulen zu lassen . Anstatt hier zu investieren."

Und das stimmt. Schüler, die ihre Weiterbildung zu examinierten Fachkräften machen wollen, sind gezwungen auf Schule in Salzgitter, Braunschweig oder Hildesheim zu gehen. Dafür zahlt der Landkreis jährlich 30.000 Euro an die jeweiligen Schulen. Sicher könnten sie auch das Diakonie Kolleg in Wolfenbüttel besuchen. Aber eine konfessionelle Schule kommt nicht für jeden Schüler in Frage. Die Einrichtung einer Altenpflegeschule in der Carl-Gotthard-Langhans Schule würde mit wenig Geld und Aufwand verbunden sein. "Wir stehen hier praktisch schon in den Startlöchern. Es sind Lehrkräfte und Räume vorhanden. Es würden, außer für einen kleinen Umbau, fast keine Kosten entstehen. Wir könnten nach den Sommerferien sofort anfangen", erzählt Monique Krzywinski.

Von 22 Schülern, die ihre Ausbildung zur Pflegeassistenz in diesem Sommer abschließen werden, würden 12 auf die Altenpflegeschule in Wolfenbüttel gehen, wenn sie den eingerichtet werden würde. Der Bedarf ist also vorhanden. Wieso sich der Ausschuss so sehr gegen den Antrag wehrt, ist unklar.

[image=5e1764b2785549ede64cca25]Lediglich Viktor Perli, Die Linke, sprach sich in der Sitzung für die Schule aus. Im Gespräch mit unsere Online-Zeitung sagte Perli: "Ich denke, die anderen Parteien hatten ihre Entscheidung schon vor der Sitzung gefällt. Ich finde es mehr als legitim, dass unsere Berufsschule diesen Schulzweig einrichten will. Es gibt im Bereich der Altenpflege im Landkreis Wolfenbüttel sonst nur private und kirchliche Schulanbieter. Ich werde mich auch weiterhin für das Vorhaben einsetzen und die Schüler unterstützen. Ich finde es sehr bemerkenswert, mit was für einem Engagement die Schüler kämpfen und nun auch an die Öffentlichkeit gehen.”

Auch der ehemalige Landrat Jörg Röhmann hatte vor über einem Jahr diesbezüglich sehr positiv reagiert und fand die Idee mehr als sinnvoll. Er riet der Schule sogar, entsprechende Anträge einzureichen. Die Schüler sind sich sicher, dass die Tatsache, dass Röhmann nun nicht mehr Landrat ist, zu einem Nachteil werden wird.

"Wolfenbüttel stellt sich als "Bildungslandkreis "dar, aber uns wollen sie nicht helfen?", sagt Monique Krzywinski. "Für uns und denen ,die nach uns kommen, ergeben sich so viele Möglichkeiten. Wir könnten hier die Ausbildung zur Pflegeassistenz machen und anschließend zur examinierten Pflegekraft und gleichzeitig die Hochschulreife erwerben", erklärt Monique Krzywinski.

Die Schüler wollen in jedem Fall weiter kämpfen. "Wir geben nicht auf. Wir werden die Kreistagssitzung besuchen, die Parteien nochmals ansprechen und an das Sozialministerium schreiben. Außerdem sammeln wir Unterschriften, gehen an die Öffentlichkeit und an die Medien."


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