An 365 Tagen im Jahr leistet der ADAC Rettungshubschrauber Christoph 30 seinen Dienst. Immer bereit, Leben zu retten. Notärzte, Piloten und Rettungsassistenten sind immer auf Abruf. Jeden Tag. Aber wie genau sieht ein Tag aus, im Leben der Rettungsflieger?
Schichtbeginn ist mit Sonnenaufgang, dann wird der Eurocopter EC-135 aus dem Hangar gefahren. Die Schicht endet mit Sonnenuntergang. In ihrer fünfzehnstündigen Schicht sind Pilot Jörg Riechert, die Notärztin Ursula Ostermai und der Rettungsassistent Enno Richter ständig in Bereitschaft. Sie sind drei von 24 Rettungsfliegern, die täglich bereit sind, Leben zu retten. Die Piloten kommen vom ADAC, die Notärzte vom Städtischen Klinikum Wolfenbüttel und die Rettungsassistenten vom Rettungsdienst des Deutschen Roten Kreuz Wolfenbüttel. Christoph 30 fliegt bis zu 1700 Einsätze im Jahr. "In erster Linie fliegen wir aber den Notarzt zum Einsatzort. Nur selten transportieren wir Patienten", erklärt der Pilot. Den Notarzt mit dem Hubschrauber zum Einsatzort zu fliegen geht in den meisten Fällen schneller. Für eine Strecke nach beispielsweise Sickte, braucht der Pilot nur knapp fünf Minuten. Das schafft man mit dem Auto auf keinen Fall.
Alles an Bord. Für die Erstversorgung sind alle wichtigen Geräte im Hubschrauber Foto:
Christoph 30 ist mit allem ausgerüstet, was man für die Erstversorgung braucht. "Dafür gibt es bestimmte Vorgaben", erklärt Rettungsassistent Enno Richter. An Bord des Hubschraubers befinden sich medizinische Geräte wie ein Kombigerät aus einem Defibrillator und einem EKG, sowie ein Beatmungsgerät und eine Trage. Der diensthabende Rettungsassistent muss vor seiner Schicht die Geräte kontrollieren. Pilot Jörg Riechert ist ebenfalls für den tadellosen Zustand seiner Maschine verantwortlich. Auch er überprüft täglich den Hubschrauber auf Mängel. Die so genannte Vorflug- und Nachflugkontrolle. Alle 100 Tage wird der Hubschrauber vom TÜV durchgecheckt.
Der Rettungshubschrauber Christoph 30 ist nicht rund um die Uhr in Bereitschaft. Nachts darf er nicht starten. "Das hat technische Gründe", erklärt Jörg Riechert. "Unsere Landescheinwerfer haben einen zu kleinen Radius und würden Hindernisse nicht ausreichend beleuchten." Aber sobald die Sonne aufgeht, ist die Crew von der Luftrettung wieder in Bereitschaft.
Der Rettungshubschrauber des jetzigen Typs "Eurocopter EC-135" steht seit 2003 im Dienste der Menschheit. Sein Vorgänger war eine BO105, die bereits seit 1985 in Wolfenbüttel stationiert war. Christoph 30 fliegt überall dort hin, wo Hilfe gebraucht wird.
Jörg Riechert spricht von seinem Traumberuf. "Wenn ich noch einmal die Wahl hätte, ich täte es wieder." Die Ansprüche an einen Rettungsflieger sind sehr hoch. "Ein einfacher Pilotenschein reicht da nicht. Der ADAC ordnet deshalb einen Leistungstest an, wer den nicht besteht, braucht überhaupt nicht wieder kommen. Man hat nur eine Chance, den Test zu bestehen", erzählt der Pilot. Jörg Riechert ist seit 1998 bei der Luftrettung, seit 2003 fliegt er Christoph 30.
Rettungsassistent Enno Richter bedankt Christoph 30. Der Tank de Hubschraubers fasst 700 Liter Kerosin. Foto:
Der Rettungsassistent Enno Richter ist erst seit drei Jahren ein Teil der "Christoph 30-Crew". Auch für die Rettungsassistenten gibt es Vorgaben, will man ein Rettungsflieger werden. "Mindestens drei Jahre Berufserfahrung muss man vorweisen und eine gute körperliche Fitness ist Voraussetzung", erzählt Enno Richter. Bei den Notärzten gibt es ebenfalls bestimmte Regelungen. Die Ärzte kommen entweder aus der Anästhesie oder von der Intensivstation. "Wir haben das breitere Fachwissen und können sowohl Schwerverletzte, als auch Schmerzpatienten versorgen", erklärt Notärztin Ursula Ostermai.
Ein Beruf, der vieles abverlangt. Aber ein nicht wegzudenkender in unserer Gesellschaft.
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