Wolfenbüttel: Das List-Theater Hannover zu Gast in der Carl-Gotthard-Langhans Schule - Ein Stück, dass nachdenklich macht

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Seit zwei Jahren tourt das List-Theater Hannover durch Niedersachsen und präsentiert, vorzugsweise in Berufsschulen, sein Stück "FEIND-Berührung 2.0". Mit diesem sensiblen und nachdenklichen Stück macht das Ensemble auf die Probleme der Jugend aufmerksam, deren Leben sich immer mehr in der virtuellen Welt abspielt. Und es spiegelt Hass, Selbstzweifel und Verzweiflung wieder.

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Ben und Mahmut im Gespräch ( Foto: Anke Donner)



Die beiden Protagonisten, Tim Schaller, alias Ben und Willi Schlüter, als Mahmut Baris, geraten nach einer Auseinandersetzung in ein tiefes Gespräch über Hass, Angst, Zweifel und Ehre. Hausmeister Mahmut will einfach nicht verstehen, warum der Schüler Ben seine Freizeit mit "Ballerspielen" vor dem Computer verbringt, anstatt am realen Leben teilzunehmen. Ben, der dem Bosnier Mahmut zunächst mit Feindseligkeit begegnet, versucht dem Hausmeister klar zumachen, dass nicht jeder, der Videospiele spielt, gleichzeitig ein Amokläufer sein muss. Die beiden unterschiedlichen Menschen erzählen sich während der 90-minütigen Vorstellung wie sie leben, lieben und auch hassen. Jeder auf seine eigene und ganz besondere Art. Ben, der nach einer Messerattacke nur noch ein Auge hat und sich selbst als Zyklop (aus der griechischen Mythologie für Einzelauge/Einauge) bezeichnet, kämpft mit Hass und Rachegefühlen. Am Liebsten möchte er den, der ihm dies antat, für seine Tat büßen lassen. Denn Ben verspricht sich davon Befriedigung. Doch Mahmut, der im Balkankrieg seine ganze Familie verlor und selbst Soldaten töten musste, will ihn überzeugen, dass man mit Vergeltung seinen Frust und Hass nicht los wird. Als Mahmut Ben eine Waffe in die Hand drückt, findet dieser nicht den Mut zum Vergeltungsschlag und stellt fest, dass er andere Wege finden muss, um seinen Hass los zu werden.

Ein berührender Dialog zwischen zwei Welten beginnt, in dem sich die zwei unterschiedlichen Menschen öffnen und am Ende feststellen, dass sie beide zu einer "Restgruppe" gehören. Mahmut als ausländischer Mitbürger und Ben, als Einäugiger, der von anderen nicht mehr respektiert wird. Und ihnen wird klar, dass nur Selbstachtung und Selbstkontrolle ein Leben lebenswert machen. Nicht Vergeltung, sondern Vergebung der Schlüssel sein kann.

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Am Ende sind sich beide näher gekommen ( Foto: Anke Donner)



Die Inszenierung des Stückes ruft Nachdenklichkeit hervor. Und das spürte man während der Vorstellung in der Carl-Gotthard-Langhans Schule . Die rund 200 Schüler verfolgten das Stück intensiv und das freute ganz besonders Willi Schlüter. "Vielen Dank, sie waren ein tolles Publikum und ich habe gemerkt, dass es bei ihnen angekommen ist", so der Schauspieler.

Schulleiter Peter Walte hatte kürzlich auf einer Tagung das Stück gesehen und das Ensemble gebucht. "Ich freue mich sehr, dass das Theater heute hier in der Carl-Gotthard-Langhans Schule spielt. Es ist ein sehr berührendes und emotionales Stück und ich hoffe, es wird ihnen gefallen", so der Schulleiter. Für 4 Euro konnten die Schüler die Vorführung in der Aula besuchen und nahmen das Angebot gerne an.

Das Stück "FEIND Berührung" wurde von Willi Schlüter und Tim von Kietzell geschrieben und bisher 120 Mal in Schulen in ganz Niedersachsen aufgeführt. Es zeigt zum Teil Szenen, die die Macher selbst erlebt haben. Noch ein weiteres Jahr wird "FEIND-Berührung" vom Theater in der List bundesweit aufgeführt. Informationen und Anfragen können über die Internetseite www.theaterinderlist.de erfolgen.


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