Der ausgedehnte Fachkräftemangel in den Bereichen Altenpflege und Erziehung ist ein viel diskutiertes Thema. In Wolfenbüttel möchte ab sofort die Stephanstift Bildung und Ausbildung gGmbH Hannover ihren Teil dazu beitragen, die Lücke auf dem Arbeitsmarkt zu schließen. Sie ist Träger des neuen Diakonie-Kolleg in der Schweigerstraße 4.
„Es ist eine interessante Aufgabe, etwas völlig Neues aufzubauen. Nicht nur bei mir, sondern bei allen Mitarbeitern herrscht Aufbruchstimmung", sagt Geschäftsführer Dr. Manfred Marquardt. Im ersten Schritt wird die Berufsfachschule Altenpflege der evangelischen Stiftung Clus ab 1. August dem Diakonie-Kolleg angehören. Die Auszubildenden, die am 16. Juli verabschiedet werden, sind somit die letzten „Clus-Absolventen“ in Wolfenbüttel. „Personell wird sich aber nichts ändern. Die Lehrkräfte der Berufsfachschule bleiben ebenso wie Schulleiter Harald Rölecke“, beschreibt Marquardt den fließenden Übergang hin zum neuen Kolleg.
Zudem sollen an der Schweigerstraße ab September Sozialassistenten mit dem Schwerpunkt Sozialpädagogik ausgebildet werden. Die zweijährige Ausbildung ist zugleich Grundlage für eine weitergehende Qualifizierung als Erzieher, die ebenfalls zwei Jahre dauert. Dass in diesen Bereichen akuter Bedarf bestehe, spiegele sich darin wieder, dass bereits mehrere Kindertagesstätten in Wolfenbüttel Interesse signalisiert hätten, Praktikanten vom Diakonie-Kolleg aufzunehmen.
Während für das nächste Schuljahr noch einige Plätze für die Ausbildung zum Sozialassistenten frei sind, gibt es bereits zwei neue Lehrkräfte für diesen Bereich. Dabei, so Marquardt, war ihm wichtig, eine gesunde Mischung zwischen jüngeren und älteren Lehrern zu finden, um Erfahrung und frische, neue Ideen zum Wohle der Schüler zu bündeln. „Wir möchten die Begeisterung für diese Berufe wecken, und entgegen dem Klischee, dass es sich hier um typische Frauenberufe handelt, auch bei Männern“, verdeutlicht der Geschäftsführer. Um dies zu schaffen, möchte das Diakonie-Kolleg „mit Qualität überzeugen und gleichzeitig eine Atmosphäre zum Wohlfühlen bieten“, so Marquardt weiter.
„Der Plan ist, das Diakonie-Kolleg in Wolfenbüttel zur zweitgrößten Einrichtung unter dem Dach des Stephanstiftes zu machen. Am Hauptstandort Hannover haben wir zurzeit 850 Schüler. In Wolfenbüttel visieren wir durch sinnvolle Ergänzung in wenigen Jahren eine Schülerzahl von etwa 450 an“, erläutert Marquardt. Als weitere Ergänzungen seien beispielsweise die Schwerpunkte Heilpädagogik, Heilerziehungspflege und das Angebot berufsbegleitender Ausbildungen denkbar.
Zwar steht dem Kolleg zurzeit noch ein Raum im Amalie-Sieveking-Haus am Schulwall zur Verfügung. Weil die Kapazitäten in der Schweigerstraßen auf lange Sicht aber nicht für eine solche Erweiterung ausreichen werden, ist Marquardt schon jetzt auf der Suche nach einer Alternative. Einen bevorzugten Standort hat er bereits ausgemacht: das Exer-Gelände. Damit würde es auch eine räumliche Nähe zur Ostfalia-Hochschule sowie zum Deutschen Roten Kreuz geben, mit denen dann weitere Kooperationen denkbar sind.
Im Oktober wird die Stephanstift Bildung und Ausbildung gGmbH zudem eine Ausbildungseinrichtung mit dem Schwerpunkt Logopädie in Hildesheim eröffnen.
Kontakt-Telefonnummer in Wolfenbüttel 05331 / 85 60 778. Weitere Informationen unter www.diakonie-kolleg-wolfenbuettel.de
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