04.06.2013, 01:58 Uhr

Anlässlich de Aufführung durch das Berliner Ensembles, unter der Leitung des Lessing-Preisträgers für Kritik 2012, Claus Peymann, gab es im Theater schon erste Einblicke in die Geschichte.

Hier in Wolfenbüttel hat der Schriftsteller und Bibliothekar Gotthold Ephraim Lessing über zehn Jahre gewirkt und gelebt. Hier hat er sein wohl berühmtestes Werk „Nathan der Weise“ geschrieben. Wolfenbüttel wird immer mit dem berühmten Schriftsteller und Dichter verbunden sein. Und gleichwohl Lessing selbst niemals erlebte, wie das Lessingtheater entstand, verdankt es ihm seinen heutigen Namen. Mit dem Stück „Nathan der Weise“ wurde das Theater am 25. September 1909 eröffnet. Den Namen „Lessingtheater“ bekam es jedoch erst im Jahr 1929. Und nun, über 100 Jahre später kehrt Lessing wieder ein, in das Lessingtheater. Mit „Nathan der Weise.

Zur Einführung der Vorstellung des Lessing-Stücks am kommenden Freitag, erzählten Helmut Berthold,  Geschäftsführer der Lessing-Akademie und sechs Schülern der Begabtenförderung des Gymnasiums im Schloß, die Entstehung und Handlung des Dramas, das 1797 in Wolfenbüttel entstand.

Zahlreiche Besucher saßen in den neuen, roten Sitzen im Saal des Theaters und lauschten den Ausführungen Bertholds und der Schülern. Gemeinsam mit den Schülern las Berthold Passagen aus Büchern und Briefen Lessings und erörterte die Entstehung des Stücks, das erst zwei Jahre nach Lessings Tod, 1783, erstmals als Theaterstück aufgeführt wurde.

Aber auch das Leben des Bibliothekars der Herzog August Bibliothek, spielte bei der heutigen Vorstellung eine wichtige Rolle. So erzählte Berthold, dass Lessing zuletzt gar nicht mehr so glücklich war in Wolfenbüttel. Hier hatte Lessing viele erfolgreiche Tage, aber ebenso auch unglückliche Zeiten. In Wolfenbüttel verlor er seine geliebte Frau Eva König, hier erhielt er 1772 von Herzog Karl die Zensurfreiheit, die er ihm im Jahr 1778 wieder aberkannte. Auch die Fehde zwischen dem Hamburger Pastor Johann Melchior Goeze und Lessing, die letztlich ausschlaggebend für die Entstehung von „Nathan der Weise“ waren,  war  Teil der Erzählungen Bertholds.

Die Erzählungen über den Schriftsteller, Dichter und Dramatiker ließen ihn nach Wolfenbüttel zurückkehren.

Am 7., 8. und 9 Juni 2013 wird das Stück „Nathan der Weise“ wieder ins Lessingtheater einkehren. Unter der Leitung des Theaterregisseur und Geschäftsführer des Berliner Ensembles, Claus Peymann, wird das Stück viermal im Wolfenbütteler Theater aufgeführt. Peymann löst damit sein Versprechen ein, welches ihm Bürgermeister Thomas Pink im Mai vergangenen Jahres nach Peymanns  Auszeichnung mit dem Lessing-Preis für Kritik, abnahm.