Wolfenbüttel: Informieren und beraten - Kindertageseinrichtungen gegen häusliche Gewalt

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Häufig erleben Erzieherinnen in Kindertagesstätten mittelbar die Gewalt in Familien. Sie bemerken die Veränderung der Kinder und haben oft Angst und Hemmungen, aktiv einzuschreiten. Hier möchte das Netzwerk "KigG" - Kindertageseinrichtungen gegen häusliche Gewalt- vermehrt für Aufklärung sorgen und die Erzieherinnen auf solche Situationen vorbereiten.

Bereits im letzten Sommer hat die Initiative eine Informationsveranstaltung zu diesem so wichtigen Thema angeboten. Die Resonanz war groß und ging über die Grenzen des Landkreises hinaus. "Wir haben gesehen, dass auch Erzieherinnen aus den umliegenden Landkreisen einen großen Bedarf an solchen Veranstaltungen haben", erklärt Susanne Löb, Gleichstellungsbeauftragte im Landkreis Wolfenbüttel. "Aber unsere Arbeit richtet sich gezielt an den Landkreis Wolfenbüttel. Viele unserer Helfer arbeiten ehrenamtlich und eine Ausweitung auf andere Landkreise würde unsere Kapazitäten sprengen", führt sie weiter aus. Das Netzwerk scheint mit gutem Beispiel voranzugehen, vielleicht wird auch andernorts einmal solch ein Netzwerk entstehen.

Das Netzwerk "KigG" besteht aus vielen Anlaufstellen der Region Wolfenbüttel und soll eine Hilfe und Stütze für Betroffene sein. Es soll aber auch eine Hilfestellung und Beratungsstelle für die Erzieherinnen sein.

In der heutigen Informationsveranstaltung fanden sich rund 30 interessierte Erzieherinnen ein, um das Referat über häusliche Gewalt von Henrike Krüsmann zu verfolgen. Die Sozialarbeiterin und Pädagogin von der Berliner Initiative gegen Gewalt an Frauen, kurz "BIG e.V", klärte über Gewalt im Elternhaus auf und zeigte Handlungswege. In dem zwanzigminütigen Film "Sinna Mann - Wutmann" demonstrierte sie, wie sich häufig die Situationen für Kinder darstellen.

Krüsmann machte darauf aufmerksam, dass häusliche Gewalt nicht erst mit Schlägen beginnt, sondern oftmals durch verbale Demütigung. In ihrem Film wurde auch deutlich, dass Kinder oft die Schuld bei sich suchen und sich aus Scham und Schuldgefühlen niemanden anvertrauen. Und hier soll die Arbeit der Erzieherinnen ansetzten, denn oftmals sind sie wichtige, wenn nicht sogar einzige, Vertrauenspersonen. Die Erzieherinnen sollen im Laufe der Informations- und Fortbildungsreihe sensibilisiert werden und Handlungsmöglichkeiten kennenlernen.

Susanne Löb erklärt, dass beinahe jede vierte Frau in Deutschland Opfer von häuslicher Gewalt ist. Das sind erschreckende Zahlen, die zum Handeln zwingen. Deshalb gründete man dieses Netzwerk und deshalb wird vermehrt Aufklärung betrieben. "Wir treten an sämtliche Einrichtungen, wie Kirchen und Kindergärten heran und haben zum Teil große Betroffenheit bei den Erzieherinnen erlebt.", erzählt die engagierte Mitarbeiterin des Landkreises. "Aber auch Hilflosigkeit und Angst", erklärt sie weiter. Aber dagegen wird zumindest im Landkreis Wolfenbüttel aktiv etwas getan.


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