Im kommenden Studienjahr 2012-2013 feiert die Volkshochschule im Bildungszentrum Landkreis Wolfenbüttel ihr 50-jähriges Jubiläum. Das Ereignis liefert den Anlass für einen Schwerpunkt im kommenden Programm der VHS: „Lernen mit allen Sinnen“, so lautet das Motto der Jubiläumsangebote in der ersten Jahreshälfte 2013. Die Kurse und Veranstaltungen reichen dabei vom Wandern über einen Kurs zur Software Adobe In-Design bis zum Politiker-Speed-Dating. Damit setzt das Team um Leiterin Christiana Steinbrügge die Geschichte der VHS fort. Vor dem Hintergrund aktueller wissenschaftlicher Erkenntnisse zum Lernen und zum Lehren sorgt sie für ein facettenreiches Angebot.
Gegründet wurde die Kreisvolkshochschule Wolfenbüttel am 15. Mai 1963. Sie löste die Kreiskulturgemeinschaft als Trägerin der „Volksbildung“ ab und erfuhr bereits im ersten Jahr regen Zuspruch. So nahmen mehr als 2500 Teilnehmerinnen und Teilnehmer an 163 Kursen teil. In den Anfangsjahren war die Institution des Landkreises noch dezentral organisiert. In der Außenstelle Barbekke wurde 1963 über das Thema „Wer hat uns etwas zu sagen? – Autoritäten auf dem Rückzug“ diskutiert. „Sexuelle Aufklärung – aber wie“, darüber wurde in der Außenstelle Woltwiesche referiert. Und in Eilum fragte man sich angesichts des Kalten Krieges „Ist eine Koexistenz zwischen Ost und West möglich?“ -Themen, die einiges verraten über die Stimmungslage der Gesellschaft im Wolfenbütteler Land jener Zeit.
Mittlerweile ist die VHS mit 700 Veranstaltungen und 8000 Teilnehmenden der größte Anbieter der Weiterbildung in der Kommune. Mit dem Bildungszentrum in der Harzstraße verfügt die Institution seit 1984 über einen zentralen Sitz. Dort befinden sich auch die Bücherei, die Musikschule sowie die Bildstelle. Am neuen Medienzentrum wird derzeit gebaut. Dennoch verfügt die VHS Wolfenbüttel weiterhin über 16 Außenstellen von Abbenrode bis Winnigstedt. Dort wie auch im Bildungszentrum Wolfenbüttel bietet die VHS ihre Jubiläumsangebote an. Auch sie belegen die Bedürfnisse von heute.
Eine Gegenwart, in der sich das Selbstverständnis der VHS Wolfenbüttel abermals geändert hat. Die zentralen Arbeitsfelder Lernen – Bilden – Beraten richten sich längst an alle Altersstufen der Gesellschaft. Steigt doch das Interesse am lebenslangen Lernen mit der zunehmenden Komplexität des Berufslebens ebenso wie mit den gewachsenen Bedürfnissen nach Weiterbildung von Kindern oder älteren Menschen. Das Motto „Lernen mit allen Sinnen“ hat die VHS daher ganz bewusst ausgewählt. Ist es doch gleichzeitig uralt wie aktuell belegt: Je mehr Sinnesorgane und neuronale Netze am Lernen beteiligt sind, desto besser bleiben die Informationen im Langzeitgedächtnis haften. Eine Erkenntnis, die Konfuzius 500 vor Christus bereits gewann: „Sage es mir, und ich vergesse es; Zeige es mir, und ich erinnere mich; Lass' es mich tun, und ich behalte es“, so formulierte es der chinesische Philosoph.
Das „Tun“ kann dabei ganz unterschiedliche Formen annehmen. Beim „Politiker-Speed-Dating“ unterhalten sich Interessierte von Angesicht zu Angesicht mit Kandidierenden zur Landtagswahl in Niedersachsen. Junge Menschen ab 14 trainieren das „Lernen mit allen Sinnen“ im Kurs „Lernstrategien“. Auf einer Wanderung durch den Odenwald in der Zeit der Märzbecherblüte sprießt und duftet es, und dazu werden Frühlingsgedichte rezitiert. Beim Kultursommerfest am 1. und 2. Juni 2013 rund um das Herrenhaus Sickte wird Papier geschöpft, bevor die runde Zahl 50 ganz im Mittelpunkt der Aufmerksamkeit steht: Der offizielle Festakt zum 50-jährigen Jubiläum der VHS findet am 22. Juni 2013 im Lessingtheater Wolfenbüttel statt. Dann geht ein Studienjahr zu Ende, in dem wir alle hoffentlich all unsere Sinne fordern durften.
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