Wolfenbüttel: Lesen in den Malerischen Werken von Dieter Jenke - Die Verdeutlichung der Wirklichkeit einer Idee




Transformierte Charakteristika, Gemeinheiten des stagnierenden Realismus, wie Schiller es andachte sowie etliche anderer Kritiker des Realismus, und die bloße Mimesis des Objektes lassen sich eben nicht in den altmeisterlichen (Hand-) Werken Dieter Jenkes lesen. Eine opportune, offene Sachlichkeit ist in seinen Werken zu erkennen, die keinesfalls den Charme der Sache ausschließt, jedoch eventuell die subjektive Wahrnehmung von Ästhetik verändert. Die Option der vielseitigen Interpretation lässt er dem Betrachter, wenn dieser bereit, gänzlich offen. 

Dieter Jenke stellt für einen Zeitraum von zwölf Wochen sein Kennen in Auszügen seiner realistischen und metaphorischen seriellen Werke aus. Das Wolfenbütteler Bistro „Unplugged“ im Schulwall dient dafür als Ort der Ausstellung. Das Instrument des Bildes sollte tunlichst aus einem Monolog, einen wachsenden Dialog hervorbringen, so die sanfte Intention des Malers. „Man darf durchaus die Kunst benennen“, rät Dieter Jenke mit einem Lächeln.

Er studierte einst sein Handwerk Ende der 50er Jahre in der Werkkunstschule in Braunschweig, die heutige Hochschule für Bildende Künste. Eine angebotene Professur schlug er später aus, „ es wäre einfach keine Zeit für das eigentliche, das wesentliche Malen geblieben.“  Noch während seiner Zeit als Zögling reiste der Maler nach Frankreich. Die Subkultur der intellektuellen Randgruppen, der Bohéme, im Paris der 60er tummelte sich in dem Viertel  Saint-Germain-de-Prés. Studenten, Autoren und Philosophen begründeten den Ruf Saint-Germain-des-Prés, eine Hochburg des Intellekts zu sein - ein Attribut, welches dem Stadtteil bis heute anhängt. Dieter Jenke begegnete  Jean-Paul Sartre, der Paradefigur des französischen Intellektuellen. Dem Romancier, Philosophen, dem Vordenker und Vertreter des Exsistentialismus. Wobei bemerkt werden sollte, dass Dieter Jenke nicht prinzipiell etwas gegen die Bourgeoisie, das Bürgertum, einzuwenden hatte. Er war eben nie ein Mitläufer, lehnte jegliche Uniformierungen des Geistes, der Kleidung oder auferlegter soziologischer Attitüden ab.

Kunst entsteht zwischen Maler und Leinwand, das Gemälde eröffnet oftmals mehr über den Maler, als über das eigentliche Objekt. Jenke hat Jahre seiner Jugend in Frankreich verbracht, im Umbruch steckenden, wilden  Paris. Im blassweißen Zauber der  blühenden Provence Südfrankreichs. Seine Wirklichkeiten lebt er mit Öllasuren auf die Leinwand. Nun ist eine seiner zahlreichen Ausstellungen in Wolfenbüttels „Unplugged“ zu lesen sein, denn das reine oberflächliche Betrachten, wird einem nicht die Basis des Malers erschließen.