Wolfenbüttel: PIRATEN-Landesparteitag lähmte sich mit Formalitäten - "Nur die Sache ist verloren, die man aufgibt!"

von Marc Angerstein


| Foto: Archiv



Fragezeichen kreisten in den Köpfen der Journalisten, die zur Aufstellungsversammlung der niedersächsischen Piratenpartei, zur Landtagswahl 2013, in die Wolfenbütteler Lindenhalle gekommen waren. Unter ihnen Vertreter der großen Presseagenturen, der Fernseh- und Radiosender, Tageszeitungen und bekanntesten Online-Zeitungen. Sie alle tun sich sichtlich schwer damit, ihre Berichterstattung mit Inhalt zu füllen. So auch wir von WolfenbüttelHeute.de.

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Die 249 akkreditierten erschienenen Piraten quälten sich am heutigen Samstag durch Fomalitäten. Sie hatten Angst. Angst davor, ihre Aufstellungsversammlung ein weiteres Mal aufgrund von formalen Fehlern für nichtig erklären zu müssen. Denn eigentlich wurde die Landesliste bereits im April diesen Jahres in Nienburg gewählt. Mehrere Klagen vor den Schiedsgerichten der Partei führten nun jedoch zu einer Wiederholung in Wolfenbüttel.

Ihrem Drang nach der korrekten Durchführung hatte die Versammlung am ersten Tag diverse längere Unterbrechungen zu verdanken. Auf dem Online-Kurznachrichtendienst Twitter unkte bereits jemand "wann die Pause wieder von der Versammlung unterbrochen wird".

Und da Formalitäten für den Leser, Zuschauer und Hörer eher uninteressant sind, berichten die Medien also lieber über den Aufreger für den die Pressestelle der Piratenpartei Niedersachsen im Vorfeld der Mitgliederversammlung gesorgt hat. Die Rede ist von der Mixed-Zone (WolfenbüttelHeute berichtete mehrfach). Einem speziellen Bereich im Saal, in welchem Piraten und Presse direkt aufeinander treffen. In der von der Mixed-Zone abgegrenzten Private-Zone sollen die dort sitzenden Mitglieder der Partei nicht ungefragt aus der Nähe fotografiert, gefilmt oder interviewt werden. Hierfür hagelte es unmittelbar nach Veröffentlichung des Vorhabens per Pressemitteilung Kritik von unterschiedlichen Seiten. Auch aus den eigenen Reihen. Die Mixed-Zone ist ein aus dem Sport übernommenes Konzept, welches die Mitglieder der Partei scheinbar selbst nicht verstehen und es so zu unterschiedlichen Auffassungen der Anwendung kam. So gab es auch gegen unsere lokale Online-Tageszeitung verbalen Unmut als wir eine Fotografie des Saales machten, die den Bereich der Privat-Zone mit einbezog. Pressesprecherin Angelika Schürmann bestätigte uns letztendlich die Legitimität der Aufnahme.

Die Partei die für politische Transparenz steht, schaffte es am Samstag nicht über ihren selbst gesetzten Aufreger hinweg. Als die 68 Kandidaten letztendlich, um kurz vor 18 Uhr, mit der Vorstellung ihrer Person und ihrer politischen Ziele begannen, waren kaum noch Vertreter der Medien anwesend. Aber selbst der niedersächsische Kapitän, der Landesvorsitzende Andreas Neugebauer, hielt es nicht bis zum Ende des ersten Tages aus. Er verließ die Versammlungsstätte um 20:07 Uhr.

Es bleibt abzuwarten, ob die Piraten am morgigen Sonntag ihr Ziel der Aufstellungsversammlung erreichen. Der Vorsitzende des Kreisverbandes Wolfenbüttel-Salzgitter und Fraktionsvorsitzende der Piraten im Wolfenbütteler Stadtrat, Werner Heise, wünschte der Versammlung dies zumindest in seinen Grußworten, in die er auch Lessing einfließen ließ:

"Nur die Sache ist verloren, die man aufgibt!"


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