Wolfenbüttel: Polizeidienststellenleiter Karl-Jürgen Heldt nach 44 Jahren aus dem Dienst verabschiedet

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Es war eine feierliche Verabschiedung des Dienststellenleiters der Wolfenbütteler Polizei. Kollegen und Vertreter aus Stadt und Landkreis nahmen an der Feierstunde teil und verabschiedeten den beliebten Polizeioberrat Karl-Jürgen Heldt.

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Polizeipräsident Harry Döring überreicht Karl-Jürgen Heldt die offizielle Bescheinigung, die ihn ab dem 30. April 2013 zum Pensionär macht Foto:



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Thomas Arth verabschiedet seinen Kollegen mit einem kleinen Geschenk - Eine Miniaturausgabe einer Polizeiwache Foto:



Heldt begrüßte all seine Gäste persönlich und hieß sie in seiner anschließenden Rede alle herzlich willkommen. "Morgen werde ich 62 Jahre alt und erreiche damit das vorgeschriebene Alter der Pensionierung. Ich habe ganz bewusst diese Feier gewählt, weil ich mich von all meinen Kollegen persönlich verabschieden möchte. Ich wollte mich nicht klammheimlich vom Acker machen. Ich freue mich sehr, dass Sie alle meiner Einladung gefolgt sind", so der baldige Ruheständler.

Nach Karl-Jürgen Heldt ergriff Polizeipräsident Harry Döring das Wort und dankte Heldt für seine Arbeit für die Polizei . "Wenn ich so in ihr Gesicht schaue, kann ich gar nicht glauben, dass wir so junge Kerle in den Ruhestand schicken. Aber es ist wahr, sie werden morgen 62 Jahre alt und haben ihren Ruhestand erreicht", so Döring. Döring hob die besondere Laufbahn des Vollblut-Polizisten Heldt hervor. Er habe maßgeblich zum Erfolg des Wolfenbütteler Präsidiums beigetragen und mit seinem ruhigen Wesen schnell die Karriereleiter hochklettern können.
Sein wertvolles Handeln habe die Polizeiarbeit nachhaltig geprägt, man bedenke nur die Aktion Zivilcourage, die Vorreiter für das gesamte Bundesland war.
"Wir wünschen ihnen viel Gesundheit und alles Gute für ihren Ruhestand. Schauen Sie auf eine erfüllte und schöne Dienstzeit zurück", endete Döring.

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Wilfried Berg überreicht Blumen an die Ehefrau von Karl-Jürgen Heldt, als Zeichen der Dankbarkeit Foto:



Auch andere Redner lobten die Zusammenarbeit mit Heldt. "Sie haben immer in einem guten und respektvollen Ton mit ihren Kollegen gesprochen. Die Zusammenarbeit habe ich immer als sehr angenehm empfunden", so Wilfried Berg, Leiter der Polizeiinspektion Salzgitter/Peine/Wolfenbüttel.

Martin Hortig, der als kommissarischer Landrat an der Zeremonie teilnahm, brachte seinen Respekt in einem kurzen Satz auf den Punkt. "Für uns waren sie immer das Gesicht des sichersten Landkreises", so Hortig.

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Lutz Zeidler bedankte sich bei Karl-Jürgen Heldt mit den Worten: "Sie waren mehr als ein Polizist. Sie waren Rückrat und Schutzmann der Menschen" Foto:



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Für den Ersten Kreisrat Martin Hortig war Heldt "das Gesicht der Polizei" Foto:



Erster Kriminalhauptkommissar Thomas Arth dankte Heldt ebenfalls für seine ruhige und besonnende Art. "Wir sagen danke für eine ruhige und sachliche Art, diese Dienststelle zu leiten. Vielleicht sogar die beste Art, zu führen. Ein großer dank gilt auch Ihrer Frau, für das Verständnis, die Geduld und Entbehrung", schloss Arth.

Polizeihauptkommissar Lutz Zeidler fand kurze, aber treffende und rührende Worte für den Pensionär."Ich möchte gar nicht viel sagen. Nur eines, sie waren nicht nur Polizist, sondern Rückrat und Schutzmann der Menschen. Dafür danken wir ihnen."

Karl-Jürgen Heldt fiel das Reden nach all den lobenden Worten und der Tatsache vor Augen, dass seine Dienstzeit nun endet, sichtlich schwer."Ich weiß gar nicht, wie viele Kollegen ich schon in den Ruhestand geschickt habe. Hier nun zu stehen und selber verabschiedet zu werden, ist schon ein ganz komisches Gefühl." Heldt zitierte den amerikanischen Schriftsteller Henry Miller mit den Worten: "Leben ist, was uns zustößt, während wir uns etwas ganz anderes vorgenommen haben" und spielt damit auf die Unberechenbarkeit der Polizeiarbeit und des Lebens an. Besonders die Polizeiarbeit sei von vielen unberechenbaren Ereignissen geprägt und mache den Beruf aus.
Karl-Jürgem Heldt dankte all seine Kollegen und Partnern, mit denen er eine gute Dienstzeit erlebt habe. "Mein größter Dank gilt meiner Frau, die stets an meiner Seite war und mich unterstützt hat. Ich freue mich auf unsere neue Lebensphase, die wir sehr mobil gestalten werden", sprach Heldt und konnte einige Tränen nicht aufhalten.

Der Schladener Heldt hat sich kürzlich ein Wohnmobil angeschafft und freut sich sehr darauf, gemeinsam mit seiner Frau die Welt zu erkunden."Wir fangen erst einmal klein an und reisen in die nähere Umgebung", erzählt er voller Vorfreude.

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Karl-Jürgen Heldt und Harry Döring hießen den Nachfolger Roger Kerst herzlich willkommen Foto:



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Ein kleines Geschenk zum Abschied überreichte der Leiter der Polizeiinspektion SZ/Peine/WF, Wilfried Berg Foto:



Nach all den lobenden Reden, Glückwünschen und Fotos, war es nun Zeit, den gemütlichen Teil des Tages einzuleiten. "Lassen sie uns nun essen," forderte Heldt seine Gäste auf und wies auf das reichhaltige Buffet. Der Einladung kamen seine Gäste und Kollegen sehr gerne nach und verbrachten noch einige Zeit mit dem beliebten Polizisten und feierten seinen Ausstand.

Zwischen all dem Abschied durfte jedoch einer nicht zu kurz kommen. Der Nachfolger, der ab dem 1. Juni die Dienststelle leiten wird. Der gebürtige Berliner Roger Kerst hat schon jetzt eine erfolgreiche Laufbahn hinter sich. Nach seiner Ausbildung war er in Berlin, Celle und Hannover stationiert. Der Polizeioberrat Roger Kerst war bis vor kurzem noch Leiter der Verkehrssicherheitsinitiative im Innenministerium Hannover. Nun tritt er in die Fußstapfen von Karl-Jürgen Held. "Sie nehmen eine große Herausforderung an und haben eine tolle Arbeit vor sich. Ich wünsche ihnen eine gute Zeit. Ich wünschen ihnen auch, dass man ihnen das Vertrauen entgegen bring, dass man Herrn Heldt entgegen gebracht hat", sagte Harry Döring.

Karl-Jürgen Heldt schaut nach seiner 44-jährigen Laufbahn im Dienste der Menschheit auf eine aufregende und ereignisreiche Dienstzeit zurück. Wir stellen den Werdegang des Polizeioberrats und pensionierten Dienststellenleiters des Wolfenbütteler Polizeikommissariats hier in einem „Steckbreif“ noch einmal vor.



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Karl-Jürgen Heldt Foto:



Karl-Jürgen Heldt begann seine Karriere wie jeder andere Polizist in der Landespolizeischule in Hann. Münden. Das war am 1. Oktober 1969, damals war Heldt 18 Jahre alt. Seine berufliche Laufbahn verlief, im Vergleich zu anderen Polizeianwärtern, recht zügig. Schon ein Jahr nach seiner Ausbildung tat er seinen Dienst bei der Bereitschaftspolizei in Braunschweig und war danach für ein Jahr als Ausbilder in Hannover-Münden tätig. 1972 kam er dann das erste Mal zur Polizei nach Wolfenbüttel, damals noch am „Grünen Platz“ und verbrachte dort zwei Jahre, bevor er 1974 den Kommissarslehrgang besuchte. Das „Lagezentrum Braunschweig“ war seine nächste Haltestelle im Karrierezug. Dort war er für die Koordinatione der Einsätze zuständig und tat dies bis zum Jahr 1980.

Dann bot sich dem jungen Polizeikommissar die Gelegenheit die Dienststelle in Vienenburg, Landkreis Goslar, als Dienststellenleiter zu übernehmen. Dort  blieb er von 1982 bis 1984. Doch dem Polizisten bestrebte nach mehr und so absolvierte er von 1984 bis 1986 die Ausbildung zum höheren Dienst.

An der Ausbildungsstätte der Polizeischule in Hohegeiß hat Heldt dann das Seminar „SLB“, Stress- und Konfliktbewältigung, geleitet und Kollegen auf die Arbeit im Polizeidienst vorbereitet. Dieses Seminar, so Heldt, war eine tolle Erfahrung.

1991 wurde er Abschnittsleiter des Landkreis Goslar, dem 1994 die Dienststellenleitung des Polizeikommissariats Goslar folgte.

2004 verschlug es Karl-Jürgen Heldt dann nach Wolfenbüttel und er übernahm dort die Leitung des Polizeikommissariats. Bis heute tat er dort seinen Dienst und war in vielen Facetten seines Berufes engagiert. Er initiierte zum Beispiel die Aktion „Zivilcourage“.

Seine Kollegen und Mitarbeiter beschreiben Heldt als einen ruhigen und respektvollen Vorgesetzten, der immer ein offenes Ohr für seine Kollegen hatte.

Unserer Online-Zeitung gegenüber erzählt der Polizist, dass er seinen Beruf ganz sicher vermissen wird.

„Aber als Beobachter und aufmerksamer Zeitungsleser verliert man den Draht zu seinen ehemaligen Kollegen nie so ganz. Ich übe meinen Beruf dann eben als Beobachter weiter aus.“

Wir fragen Karl-Jürgen Heldt nach der Besonderheit, die den Beruf des Polizisten ausmacht.

„Dieser Beruf ist natürlich nicht so, wie er im Fernsehen oft gezeigt wird. Das wissen wir wohl alle. Die Vielfältigkeit macht diesen Beruf so spannend. Je nach dem, wo man seinen Dienst tut, warten jeden Tag neue Herausforderungen auf einen.“

Was hat den Polizeioberrat am Meisten geprägt?

„Das Stress- und Konfliktbewältigungsseminar in Hohegeiß hat mich persönlich sehr positiv beeinflusst. Aus dieser Zeit habe ich viel mitgenommen.“

Was er am Meisten vermissen wird?

„Der Alltag mit meinen Kollegen wird mir sicher fehlen."

Zuletzt möchten wir von Karl-Jürgen Heldt noch wissen, welches Ereignis ihn am meisten beeindruckt hat.

„Als ich in Goslar stationiert war, besuchte der chinesische Staatspräsident die Stadt. Das war eine aufregende Geschichte, die ich sicher nie vergessen werde.“

Nun möchte Heldt seinen Ruhestand mit seiner Familie genießen. Er hat sich ein Wohnmobil angeschafft und ist bereit, die Welt zu erkunden. „Erstmal fangen wir klein an. Vielleicht mit dem Steinhuder Meer…“

 


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