Wolfenbüttel: Weitere "Stolpersteine" in Wolfenbüttel sollen an die jüdischen Bürger der Stadt erinnern

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| Foto: Anke Donner



Bereits 53 Steine sind in Wolfenbüttel in die Gehwege eingelassen. Sie sollen Erinnerung und Mahnmal an die jüdischen Bürger der Stadt sein, die zu Zeiten des Nationalsozialismus deportiert und ermordet wurden.

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Die Schüler der Arbeitsgruppe mit Jürgen Kumlehn, Lehrer Matthias Kolodziej und dem Ehepaar Gärtner-Peterhoff Foto:



Ein kleiner Kreis Wolfenbütteler Bürger engagiert sich seit zwei Jahren stark für die Umsetzung des Projekts. Zu diesem Kreis gehören Jürgen Kumlehn, Kristlieb Adloff und das Ehepaar Detlef Gärtner und Sieglinde Gärtner- Peterhoff. Finanziert wird die Verlegung und Anschaffung der Steine allein durch Spenden. "Die Stadt Wolfenbüttel unterstützt uns zwar nicht in finanzieller Hinsicht, das soll sie auch nicht. Die Stolpersteine sollen eine Sache der Bürger bleiben. Aber in allen anderen Angelegenheiten ist die Stadt ein verlässlicher und kooperativer Partner", erzählt Jürgen Kumlehn.

Und nun sollen weitere Steine folgen, sollen die Geschichte der Judenverfolgung erzählen und an Menschen erinnern, die Bürger dieser Stadt waren, bis ein einziger Mann entschied, dass sie nicht länger ein Teil der Gesellschaft sein dürfen. Auf dem "Neuen Weg" und in der "Bahnhofstraße" sollen am 26. März 2013 insgesamt 12 Stolpersteine in die Gehwege eingelassen werden.
Als Andenken an die Familien Eichengrün/Schaye,Kaufmann, Pohly und Doblin. Erstmalig wird auch ein Stein für eine polnische Zwangsarbeiterin verlegt. Janina Piotrowska wurde 1940 aus ihrem Haus in Wolfenbüttel verschleppt und 1944 in einem Strafgefängnis hingerichtet.

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Claudia Wagenführer, Marie Kornek, Judith Wald, Lukas Pawletta und Nathalie Werner sind Teil der Arbeitsgruppe Foto:



Begleitet wird die Verlegung der neuen Steine durch die Arbeitsgruppe "Schule gegen Rassismus- Schule mit Courage" des Gymnasiums im Schloss. Die Schüler haben sich in ihrer Arbeitsgruppe intensiv mit den Menschen auseinander gesetzt, denen nun mit den Steinen gedacht werden soll.


Um sich in die Menschen hineinversetzten zu können, lasen sie Bücher und durften die Akten der Familie einsehen. "Das Lesen der Akten hat uns die Menschen näher gebracht. Plötzlich sind sie lebendig geworden. Wir haben nicht nur viel über ihr Schicksal erfahren, sondern zum Teil ihren Alltag miterlebt", erzählt Schülerin Marie Kornek.

Am Tag der Verlegung werden die  Schüler der AG einen Monolog führen, um so über das Leben der Familien zu berichten. "Wir haben ganz bewusst den Monolog gewählt, um es authentischer wirken zu lassen und so mehr Aufmerksamkeit zu erfahren. Oft nimmt man aus dieser Art von "Erzählung" mehr mit", hofft die Schülerin Claudia Wagenführer.

Die Steine der Familien Eichengerün/Schaye und Kaufmann werden vor dem Haus Nr. 34 auf dem Neuen Weg verlegt. Die der Familen Pohly und Doblin in der Bahnhofstraße und der Stein der polnischen Zwangsarbeiterin Janina Piotrowska auf dem Neuen Weg 29.

Jürgen Kumlehn hofft, dass auch Vertreter der Stadt an der Zeremonie teilnehmen werden. "Besonders der Stein der Familie Eichengrün sollte von der Stadt gewürdigt werden. Schließlich war Gustav Eichengrün seinerzeit ein wichtiger Kommunalpolitiker der Stadt und hat wesentlich zur Errichtung des Lessing-Theater beigetragen", erzählt der Historiker.

Das Projekt "Stolpersteine" wurde in Deutschland im Jahr 2000 vom Berliner Künstler Gunther Demning ins Leben gerufen. Demning setzt mit den kleine Messingschildern ein großes Zeichen zur Erinnerung an die vertriebenen und getöteten Juden zur Zeit des zweiten Weltkriegs. Bis heute sind in zehn Ländern Europas knapp 35.000 Steine in Gehwege und Straßen eingelassen. Gunther Demning initiierte damit eines der größten Mahnmale der Welt. Wolfenbüttel ist ein Teil dieses Andenkens...


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