Uwe Kiehne und Adalbert Wiesbaum aus der Ahlumer Siedlung haben sich freiwillig gemeldet, um in den Sitzungen des Arbeitskreises zur energetischen Sanierung die Interessen der Eigentümer und Bewohner zu vertreten. Dies ist zumindest ein Ergebnis der ersten Bürgerversammlung, die den Charakter einer Informationsveranstaltung hatte: Etwa 80 interessierte Besucher, darunter auch einige Vertreter des Stadtrates, kamen in die Grundschule am Geitelplatz zu einer von der Stadt Wolfenbüttel initiierten Präsentation der Projektpartner BauBeCon und Enakon Wolfenbüttel GmbH aus Hannover.
Etwa 80 interessierte Anwohner der Ahlumer Siedlung folgten der Einladung zur ersten Bürgerversammlung. Foto: Marc Angerstein
Wolfenbüttel ist eine von insgesamt acht Städten, in denen es das Pilotprojekt gibt, Bürger über Energieeinsparpotentiale zu informieren. Vorgeschaltet werde eine tiefgründige Analyse und eine Studie. „Dieses Angebot ergänzt die energetische Beratung der Stadtwerke“, sagte Bürgermeister Thomas Pink im Rahmen seiner Begrüßung. Das energetische Konzept für die Ahlumer Siedlung werde mit Zuschüssen entwickelt, betonte er. Nach dieser Auftaktveranstaltung stellte Pink eine weitere Bürgerversammlung im ersten Quartal 2013 in Aussicht.
Die Studie soll deutlich machen, wie sich Heizungs- und Stromkosten im Quartier sparen ließen und wie man den Kohlendioxid-Ausstoß senken könnte. Ein Großteil der Immobilien in der Ahlumer Siedlung seien 50 bis 70 Jahre alt und ohnehin überwiegend sanierungsbedürftig. Viele der Gebäude in der Ahlumer Siedlung seien nur unzureichend saniert, heißt es in einer gerade beendeten Analyse der Enakon Wolfenbüttel GmbH.
"Wir zeigen heute, was alles möglich ist, aber das sind nur Angebote. Niemand wird gezwungen, etwas umzusetzen", betonte Klaus von Ohlen von der BauBeCon. Er stellte in Aussicht, dass Privathaushalte durch energetische Sanierung bis zu 80 Prozent der Heizkosten sparen könnten. Tobias Kuhlmann, Energieberater der Enakon stieß in das gleiche Horn: „Rechnerisch ließen sich etwa 88 Prozent des Strombedarfs über Photovoltaikanlagen auf den Dächern decken.“ Die Ahlumer Siedlung verfüge über große und unverschattete Dachflächen, hätte die Enakon-Analyse ergeben. Alle Ergebnisse der Analsye waren Bestandteil einer anderthalbstündigen Präsentation. Darin sprach Kuhlmann auch von der Möglichkeit, die gesamte Ahlumer Siedlung zu einem „Solarquartier“ zu machen.
Die Bürgerversammlung bestand fast ausschließlich aus einem Potential-Vortrag der Projektpartner der Stadt Wolfenbüttel. Foto: Marc Angerstein
Im Vortrag, der von Kuhlmann und von Ohlen gemeinsam im Wechsel gehalten wurde, wurde eine Bestandsaufnahme der Gebäudestruktur und des jeweiligen Sanierungsstandes gezeigt. Da insbesondere die Wohnblöcke der Wolfenbütteler Baugesellschaft (WoBau) gleichen Typs seien, könnten viele Konzeptansätze adaptiert und dadurch Kosten gespart werden.
Bei gleich mehreren Besuchern der Informationsveranstaltung wurde kritisch registriert, dass kein Vertreter der WoBau erschienen war. „Da sehen wir mal, wie die sich für Energiesparen oder für die Sanierung ihrer Hütten interessieren“, regte sich ein Mieter auf. „Alle Vorschläge hier taugen nichts, wenn die Häuser nicht gedämmt und saniert werden.“
Die Experten regten auch die Umrüstung auf effiziente Heizungen mit Brennwertkesseln und Miniblockheizwerke an. Auch Erdwärme war Thema. An die Vertreter der Stadt gewandt, wurde die Empfehlung von LED-Straßenbeleuchtung angeregt, was aber zu einem leichten Murren bei den Bürgern führte: „Das ist ganz schön dunkel, im Vergleich zu normalen Straßenlaternen“, war ein Zwischenruf zu vernehmen. Überhaupt waren während des Vortrages ständig kritische oder skeptische Einwände zu hören.
Die gesamte Präsentation veröffentlichen wir – wie immer – ungekürzt und unkommentiert im Original hier
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