Ungewöhnliches Treiben herrschte am Donnerstag in der Wolf-Apotheke am Holzmarkt. Die Verkehrswacht war zwischen 10 und 13 Uhr mit einem kleinen Informationsstand vor Ort. Apothekerin Annette Werthmann: „Anhand von Rauschbrille und weiteren Informationen wollten wir die Veränderungen des Reaktionsvermögens deutlich machen, die bei der Einnahme von bestimmten Medikamenten auftreten können.“
Natürlich probierte sie die Wirkung selbst aus. Unterstützt wurde sie beim Balancieren auf der gelben Linie von Verkehrswachtsmitglied Horst Bittner und Polizeikommissar Martin Behrendt. Die beiden Experten standen den Kunden außerdem für Gespräche zur Verfügung. Sie wiesen auf die Gefahr für sich selbst und für andere hin. Bittner: „Beim Gebrauch von Medikamenten sollte man auf jeden Fall den Beipackzettel lesen.“
Im Zweifelsfall sollte man auch den verschreibenden Arzt oder – bei nicht verschreibungspflichtigen Medikamenten – die Fachleute in der Apotheke fragen.
Die Gefahr durch Medikamenteneinnahme im Straßenverkehr ist latent und nicht zu vernachlässigen. Rund 20 Prozent der Arzneimittel wirken sich negativ auf die Fahrtüchtigkeit aus. Dazu zählt Bittner rezeptpflichtige, aber auch frei verkäufliche Mittel wie Hustensaft oder Schmerzmittel. Natürlich gibt es Menschen, die nur mit Medikamenten fahren dürfen: Diabetiker, Schmerzpatienten oder Menschen mit Bluthochdruck.
Horst Bittner, Martin Behrendt und Annette Werthmann unterstrichen gegenüber unserer Zeitung die Problematik. Grundsätzlich würden die Gefahren, die durch Medikamente verursacht werden können unterschätzt. Das zentrale Nervensystem und damit die Sinneswahrnehmung könnten gestört sein.
„Man schätzt, dass unter Medikamenteneinfluss ebenso viele Unfälle verursacht werden wie unter dem Einfluss von Alkohol“, verdeutlichte Bittner die Gefahr. Das Problem für die Polizei: Ob sich jemand nach Einnahme von Medikamenten im Straßenverkehr bewegt und einen Unfall verursacht, ist nur schwer festzustellen. Anders als bei Alkoholgenuss. „Sichtbare Ausfallerscheinungen sind selten deutlich erkennbar“, betonte Bittner.
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