Nach dem schweren 100-Kilometerlauf von Biel, starteten das Wolfenbütteler Läuferpaar, Anke Meinberg und Friedrich-Wilhelm Schneider, beim Marathon du Vignoble d´Alsace, wie sich der Elsass-Marathon offiziell nennt.
Start und Ziel über die klassische Marathon-Distanz von 42,195 Metern ist Molsheim, ein kleines Städtchen im Elsass, südlich von Straßbourg.
Hier nahmen die Läufer am Samstag ihre Startnummern im Hotel de la Monnaie, der ehemaligen Münze der Stadt, entgegen und gingen zur Spätzle-Party. Zu ihrer Überraschung trafen sie hier ihren Lauffreund Karl Rohwedder aus Braunschweig, der sich kurzfristig für diesen Marathon entschieden hat.
Alle haben gelernt, das Mitmachen wichtiger als Siegen ist. Aber wenn sie ehrlich sind: Den ein oder anderen Konkurrenten würden sie schon gerne bezwingen, schließlich rennen sie auch ein bisschen um ihr Ego zu stärken.
Hier geht es jedoch nicht um den Sieg. Der Spaß, das Motto dieser Veranstaltung, steht ganz im Vordergrund.
Wunsch des Veranstalters an die Läufer ist, dass alle kostümiert an den Start gehen. So haben sich auch die drei BlueLiner in ein knappes Leopardenkostüm gezwängt.
Am Sonntag, gegen acht am Start in Dorlisheim, nahe Molsheim, sehen die drei Läufer, dass sich ein großer Teil der Läuferschar mit ebenso viel Fantasie kostümiert und maskiert hat. Es herrscht Karnevalstimmung pur.
Zehn Minuten nach Acht Uhr laufen die 1500 Teilnehmern los. Die BlueLiner haben sich für die Strecke fünf bis sechs Stunden vorgenommen, wollen diesen Lauf genießen.
Der Rundkurs führt durch 16 blumengeschmückte Fachwerkdörfer, den Villages de Fleuris. Dass fast alle Orte mit der Endsilbe „heim“ enden, zeigt die deutsche Vergangenheit dieser Elsassregion.
Gelaufen wird durch Wein- und Obstgärten, blühende Wiesen und Felder. Kirschbäume mit ihren schon reifen, roten Früchten laden zum Kosten ein. Störche, die Elsässer Wappentiere, begleiten die Läufer in der Luft. Mit herrlichen Ausblicken auf die nördlichen Vogesen geht der Lauf durch das Elsass.
Die Zuschauer in den Dörfern sind einfach fantastisch. Sie tragen die Teilnehmer förmlich über die 42,195 Kilometer lange Laufstrecke. Mit „Bon Courage“ haben sie alle immer wieder angefeuert.
Der Lauf ist ein lokales Ereignis, bei dem auch die elsässische Küche nicht zu kurz kommt. Hauptattraktion sind ganz bestimmt die zwölf Verpflegungsstellen, die eine große Supermarktkette aus Frankreich und die heimischen Winzer der Region mit Spezialitäten reichlich bestücken.
An jedem Versorgungspunkt wird ein anderer Wein mit den dazu passenden Elsässer Spezialitäten angeboten.
Wasser gab es übrigens auch, dass die drei ausreichend genossen haben. Die hochsommerlichen Temperaturen von fast 32 Grad Celsius lassen eigentlich nichts Anderes zu.
Vom Gougelhopf mit Pinot Blanc bis zur Bratwurst mit trockenem Riesling, Flammekuchen und frischem Rosé, nicht zu vergessen der Münsterkäse mit Gewürztraminer, wurde hier alles geboten.
Bei Kilometer 41,5 wurde noch der Cremant d`Alsace, ein 12 Vol. Prozent starker Schaumwein, dieser Region gereicht.
Hier machen auch die BlueLiner eine größere Pause, um ein Glas mit den anderen Teilnehmern zu genießen. Viele Läufer warten hier auf den „Besenwagen“, der sie ins Ziel begleiten soll. Alle haben Zeit, denn der Zielschluss ist bei sechseinhalb Stunden.
Auf den letzten Metern vor dem Ziel, werden die Wolfenbütteler von den klappernden Schnäbeln einiger Störche, der nahen Aufzuchtsstation, begrüßt. Ein schöner Zieleinlauf. Nach fünf Stunden und 33 Minuten Spaß und vielen Eindrücken aus unserem Nachbarland Frankreich haben auch die BlueLiner zum 60.Geburtstag der Deutsch-Französischen Freundschaft beigetragen.
Zur Erinnerung an dieses Ereignis gibt es im Ziel eine Medaille, eine Flasche Elsässer Wein und das obligatorische Finishershirt, mit dem Logo des Marathons. Bei der anschließenden Siegerehrung, wieder mit edlen Elsässer Spezialitäten und jede Menge Weinkonsum, werden hier die Sieger in Wein aufgewogen - à votre santé!
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