Wolfenbüttel/Linden: Neues Baugebiet „Über dem Okertal“ sorgt für Diskussionsstoff in der Ortsratssitzung

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In der heutigen Ortsratssitzung des Ortsteil Linden stellte Stefanie Brüder vom städtischen Planungsamt einen ersten Entwurf des neuen Baugebiets „Linden Süd – Über dem Okertal" vor. 

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Der Entwurf des Bebauungsplans sorgte für rege Diskussion Foto:



Geplant sei die Ausweisung und Erschließung  des Gebietes oberhalb der Okertalsiedlung für das  Frühjahr 2014. Der erste Bauabschnitt sieht 70 Grundstücke zwischen 210 bis 500 Quadratmeter für Reihen- und Doppelhäuser und 460 bis 850 Quadratmeter für Einfamilienhäuser vor. Der zweite Bauabschnitt ist im ersten Entwurf mit nochmals 67 Grundstücken ausgewiesen.

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Stefanie Brüder und Willigert Ohmes Foto:



Stefanie Brüder erklärte anhand der Entwürfe das Bauvorhaben und wies immer wieder ausdrücklich darauf hin, dass es sich lediglich um erste Entwürfe handelt, die sich je nach weiteren Verlauf auch noch ändern können und die auch nicht im Detail geplant seinen. Aussagen zu Anbindungen zu den anderen Wohngebieten könne sie derzeit ebenso wenig machen, wie zur Beschaffenheit des Erdreichs. „Wir haben ein Bodengutachten in Auftrag gegeben, das wird in den nächsten Wochen fertig sein. Dann können wir auch dazu mehr sagen. Über die Anbindung über Fuß- und Radwege zu den angrenzenden Gebieten, zur genauen Bebauung und Erschließung können wir erst im Mai genaueres sagen. Dann sind die Pläne konkretisierter“, erklärte sie.


Stefanie Brüder wies zudem auf die Bürgerbeteiligung hin. „Jeder der noch Fragen und Anregungen hat und weitere Informationen benötigt, kann diese bis Ende April im Planungsamt einreichen“, bot sie an. Damit wolle man zeigen, dass die Meinung der Bürger wichtig sei. Außerdem sei eine Vorstellung der Pläne, wie sie heute gemacht wurde, eine Ausnahme. Auch so wolle man die Anwohner und Bürger frühzeitig mit in die Planung involvieren.

Trotzdem sorgte der Entwurf für Zündstoff in der Runde. Immer wieder musste sich Stefanie Brüder erklären. Fragen der Bürger kamen auf, auf die es in diesem frühen Planungsstadium keine Antworten gibt. Stefanie Brüder und Ortsbürgermeister Willigert Ohmes baten um Geduld. Man wolle doch erst die konkreten Pläne abwarten und dann noch einmal in einer Sitzung mit den Bürgern darüber sprechen.

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Hier, wo jetzt noch die 70er-Zone ist, könnte bald der neue Ortseingang Lindens sein Foto: Anke Donner)



Die erste Erschließungsvariante sieht eine Verlegung des Ortseingangs vor. Um den Verkehrslärm einzudämmen, würde man das Ortsschild etwa um 500 Meter Richtung Neindorf verlegen und läge damit direkt auf der Anhöhe, wo derzeit noch eine 70er-Zone besteht. Hier möchte der Ortsrat dann  einen Kreisverkehr erwirken, um die Zufahrt zu den Baugebieten zu sichern. Ob ein Kreisverkehr umsetzbar ist, hängt von politischen Entscheidungen ab. Außerdem sei es natürlich eine Kostenfrage. Ein angesetztes Verkehrsgutachten habe ergeben, dass ein Kreisverkehr zwar nicht zwingend notwendig sei, aber erheblich zur Geschwindigkeitsverminderung beitragen würde.

Die Verkehrssituation an sich ist nach Ansicht der Anwohner ein wirkliches Problem. Die Anhöhe am Ortseingang Linden, von Neindorf kommend, sei jetzt schon ein Unfallschwerpunkt. Hohe Geschwindigkeiten und Unfälle seien dort nichts Ungewöhnliches und man könne sich nicht vorstellen, wie dies einzudämmen wäre.

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Uta Weise und Tochter Pia-Marie haben bedenken wegen des Verkehrslärms Foto: Anke Donner)



Bedenken wegen des Lärms, der von der Neindorfer Straße ausgehe, sei ein weiteres Problem. Die angrenzenden Wohngebiete rechts und links der Neindorfer Straße seien schon jetzt durch den täglichen Verkehr immens gestört. „Ich wohne in der Wiesenstraße, direkt an der Neindorfer Straße. Ab 16 Uhr ist die Belästigung durch den Verkehrslärm extrem hoch. Wenn dort ein neues Baugebiet entsteht, wird es durch mehr Autos ja noch lauter. Uns schützt kein Wall vor dem Lärm“, warf Uta Weise während der Sitzung ein.

Außerdem äußerten die besorgten Bürger, dass die Wahrscheinlichkeit von Überschwemmungen durch Regenwasser in den schon bestehenden Wohngebieten, sehr hoch sei. Schuld daran sei, nach Auffassung der Anwohner, die unzureichende Kanalisation in den Wohngebieten.

Horst Hämmerli, Abteilungsleiter vom städtischen Amt für Liegenschaften und Erschließung, versuchte die Anwohner zu beruhigen und erklärte die Situation. „Das Problem ist uns bekannt. Ich kann ihnen aber versichern, dass es nicht an unzureichenden Abwasserrohren liegt. Die Rohre, die dort verlegt sind, sind vollkommen ausreichend. Vielmehr liegt das Problem in der Fremdbewässerung“, erklärt Hämmerli.

Nach der Sitzung sah man größtenteils in unbefriedigte Gesichter. Die Anwohner waren mit dem Verlauf der Ortsratssitzung nicht zufrieden und bezeichneten die Antworten des Gremiums als "abgetan". "Die ziehen ihr Ding sowieso durch. Ob wir das wollen, oder nicht", machte eine Anwohnerin ihrem Unmut Luft.

Das Neubaugebiet "Linden Süd - über dem Okertal" wird auch morgen im städtischen Bauausschuss ein Thema sein. Hier wird Stefanie Brüder ebenfalls die Entwürfe vorlegen und erläutern.


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