Zukunftsregion Gesundheit: Veranstaltungsreihe „Leben mit Demenz“ startet in Cremlingen




Die Zukunftsregion Gesundheit nimmt im Landkreis Wolfenbüttel immer konkretere Formen an. In Cremlingen führte jetzt die regionale Arbeitsgruppe Demenz ihre erste Basisschulung durch. Die Bevölkerung in der ländlichen Region zu erreichen, sei das erklärte Ziel des vom Landkreis Wolfenbüttel durchgeführten Projekts, sagte Ellen Arndt zum Auftakt der Veranstaltung „Leben mit Demenz“. „Wir wollen ein niederschwelliges Angebot, das sich in die Region zieht“, so die Arbeitsgruppenleiterin. Dabei sollen Grundkenntnisse zum Thema Demenz vermittelt und Ängste sowie Vorurteile abgebaut werden.

Das Angebot richte sich an alle Menschen, die mit Demenzkranken in Berührung kommen: Taxifahrer, Bankangestellte, Verwaltungsbeamte, Verkäufer im Einzelhandel, aber auch Pfleger, Angehörige und selbst Betroffene. Das Angebot in Cremlingen nahmen beispielsweise gleich drei Polizeibeamte in Anspruch – auch Cremlingens Verwaltungsleiter Günter Eichenlaub war interessiert dabei. „Ich freue mich, dass dieses Thema aufgegriffen wird. Jede Kommune ist dafür verantwortlich, Menschen mit Beeinträchtigungen zu integrieren“, so der Bürgermeister. Arndt verdeutlichte, dass Zahlen zur Bevölkerungsentwicklung eine deutliche Sprache sprechen: 2030 werden fast ein Drittel der Menschen im Landkreis Wolfenbüttel 65 Jahre oder älter sein. Dementsprechend steige auch die Anzahl der Demenzkranken.

Um so wichtiger ist solch ein Angebot. Schulungsteilnehmer brauchen dabei keine Vorkenntnisse. Die Schulungen werden möglichst kurz gehalten und die Inhalte plastisch vermittelt. Dafür sorgte bei der Auftaktveranstaltung in Cremlingen Maja Martinu, die seit zehn Jahren beruflich in der Betreuung von alten Menschen in einem Pflegeheim in Salzgitter tätig ist. Anhand von Beispielen aus dem Alltag veranschaulichte sie den Teilnehmern das Thema Demenz in seinen verschiedenen Formen. Sie gab plastische Einblicke in die Perspektive und die Lebenswelt der Erkrankten und gab konkrete Handlungsempfehlungen für den Umgang mit Dementen – stets mit dem Hinweis: „Jeder Demenzkranke ist anders.“

„Wichtig ist es, den Betroffenen auf Augenhöhe und mit Respekt zu begegnen, anstatt ihnen Defizite aufzuzeigen“, forderte Arndt. Als Leiterin des AWO Pflegeheims im Kamp hat sie viel Erfahrung mit Demenzkranken gesammelt. Als Beispiel für eine Begegnung auf Augenhöhe nannte sie eine alte Frau aus dem Pflegeheim. „Sie erzählte mir häufig von ihrer bevorstehenden Hochzeit“, berichtete Arndt und erklärte, dass es falsch gewesen wäre, die Frau darauf hinzuweisen, dass sie einem Irrtum unterliege. Stattdessen habe Arndt diese Frau nach Einzelheiten zur Hochzeit gefragt, über die sie dann freudestrahlend habe berichten können.

Die Arbeitsgruppe Demenz trifft sich in regelmäßigen Abständen. In ihr vertreten sind Experten aus den Bereichen Gesundheit und Pflege sowie Selbsthilfegruppen, Angehörige und Betroffene. Die Arbeitsgruppe ist Teil des Projekts „Zukunftsregion Gesundheit“, das im Landkreis Wolfenbüttel durchgeführt wird. Nächstes geplantes Treffen ist Mitte Dezember – dabei wird auch Ort und Datum für die nächste Basisschulung im Landkreis festgelegt.

Bei Interesse an der Mitarbeit in der Arbeitsgruppe Demenz wenden Sie sich bitte an Frau Ziegenspeck (a.ziegenspeck@lk-wf.de) Projektkoordinatorin von „Zukunftsregionen Gesundheit“.


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