Wolfenbütteler Weihnachtsmarkt: So ist die Stimmung bei den Ausstellern

regionalHeute.de war auf dem Weihnachtsmarkt unterwegs und hat die Stimmung unter den Marktbeschickern eingefangen.

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Symbolbild.
Symbolbild. | Foto: Martin Laumeyer

Wolfenbüttel. Am gestrigen Dienstag wurde der Weihnachtsmarkt in Wolfenbüttel eröffnet (regionalHeute.de berichtete). Ganz im Zeichen der Pandemie wird dabei auf eine 2G-Regelung gesetzt, auch an den Buden abseits des Schlossplatzes, welcher den diesjährigen Weihnachtsmarkt hauptsächlich beherbergt. Nach turbulenten Wochen, in denen sich die Lage nochmals angespannt hat, war es nicht sicher, ob er dieses Jahr stattfinden würde. Vor diesem Hintergrund hat sich regionalHeute.de auf den Weihnachtsmarkt begeben, um die Stimmung bei den Ausstellern, kurz nach der Eröffnung einzufangen. Wie fühlen sie sich? Welche Hoffnungen hegen und welche Ängste und Sorgen plagen sie?



Dr. Silvana Preusse, geborene Piske, ist eigentlich eine promovierte Chemikerin. Doch die Dortmunderin, hat das Geschäft, den Imbissstand Piske, vor langer Zeit übernommen und "macht das ihr Leben lang", wie sie im Gespräch mit regionalHeute.de verrät. Wenn sie den diesjährigen, durch Corona gezeichneten Weihnachtsmarkt mit denen aus früheren Jahren vergleicht, hält sie fest, dass bereits am Nachmittag weniger los sei. Dieses Fernbleiben werde die diesjährige Ausgabe auch in den kommenden Wochen charakterisieren: "Die Leute haben Angst zu kommen. Normalerweise ist der Imbissstand am Nachmittag voll. Das ist für uns sehr ungewohnt", hält Dr. Preusse fest.

Dr. Silvana Preusse vom Piske Imbissstand.
Dr. Silvana Preusse vom Piske Imbissstand. Foto: Martin Laumeyer


Aufgrund der sich zuspitzenden Lage, habe es in den letzten Wochen zwar Momente gegeben, in denen sie dachte, dass der Markt abgesagt wird, aber da in Niedersachsen und Wolfenbüttel die Zahlen gering seien, habe die Hoffnung weiter gelebt. War es in dieser Lage schwer, an Personal heranzukommen? Eine Frage, die die promovierte Chemikerin verneint. "Es gab Interessierte, aber denen musste ich absagen, weil sie nicht geimpft waren. Aber bei weniger Kundschaft reicht das derzeitige Personal aus", so Dr. Preusse abschließend. Für die Aussteller gelte eine 2G-Regelung und ab dem heutigen Mittwoch eine Maskenpflicht im und am Stand. Für den Erfolg der Produkte, so geht Dr. Preusse aus, bedeuten diese Einschränkungen und Umstellungen jedoch keinen Unterschied zu vergangenen Jahren: Was beliebt ist, bleibe auch beliebt. Und so bleibt die Chefin des Imbissstands Piske weiterhin optimistisch.

Hajo bleibt optimistisch



Hajo und Toto von
Hajo und Toto von "Hajo's Feuerzangenbowle". Foto: Martin Laumeyer


Optimistisch bleiben auch Hajo und Toto vom Wolfenbütteler Original "Hajo's Feuerzangenbowle", das dieses Jahr das Schloss hinter seinem Rücken hat. Die Stimmung sei, nach einigen Stunden des Betriebs, auch unter den Gästen gut, da man sich lange darauf gefreut habe, aufmachen zu können. Trotzdem hoffe man, dass man nicht schnell wieder zu machen muss. Gerade das tägliche Schauen auf die aktuellen Zahlen habe in den letzten Wochen zu einigen Zittermomenten und zu Zweifel an der Durchführbarkeit des Weihnachtsmarktes geführt. "Die Absage in Goslar hat mich aber nicht beunruhigt, weil die ein anderes Konzept verfolgt haben, als wir in Wolfenbüttel", so Hajo.


"Wir hoffen, dass wir lange durchhalten und eine richtig schöne Party mit den Gästen feiern könne. Das ist das Ziel", ergänzt Toto. Im Vergleich zu anderen Jahren sei bis zu diesem Zeitpunkt zumindest kein Unterschied in der Stimmung der Gäste festzustellen.

"Ist das ein Teil des Weihnachtsmarktes?"



Einige Figuren, die Saskia Junge herstellt.
Einige Figuren, die Saskia Junge herstellt. Foto: Martin Laumeyer


Abseits des Schlossplatzes finden Gäste auf dem Stadtmarkt, der eigentlichen Heimat des Weihnachtsmarktes der Lessingstadt, einige Stände mit handwerklich hergestellten Produkten, wie Figuren, Schals oder auch Holzdekoration. Saskia Junge, eine Töpferin aus Vechelde, hat ihren Stand in einer Wechselhütte. Dieser bleibt eine Woche lang bestehen; eine Woche, welche sie, und da ist sich Junge sicher, durchhalten wird. Was danach passiert, könne die Töpferin, die laut eigenen Angaben seit 2017 auf dem Wolfenbütteler Weihnachtsmarkt vertreten ist, nicht einschätzen. Auf sie folge ein Schmuckverkäufer und später der Hospizverein. Doch als Mitte Oktober die Ansage kam, dass der Weihnachtsmarkt stattfinden wird, war die Freude groß, in Wolfenbüttel wieder Sachen verkaufen zu können. Viele dieser Gegenstände seien bereits für das letzte Jahr hergestellt worden, in dem alles recht kurzfristig abgesagt wurde. "Von daher finde ich die aktuelle Lösung gut. Es ist schön, dass man hier sein darf und ein paar Kunden vorbeikommen", hält Junge erfreut fest.


Im Vergleich zu 2019 sei der Andrang aber bisher ziemlich verhalten. "Ich weiß nicht, ob die Kunden realisiert haben, dass das ein Teil des Weihnachtsmarktes ist", vermutet Junge. Früher seien die Leute gezielter und auch von weiter weg gekommen. "Wir sind aber froh, dass es wieder etwas gibt", erzählt Junge weiter. Dabei fühle sie sich sicherer auf dem Stadtmarkt als vor dem Schloss, da es dort zu viele Leute gebe und es zu eng sei. Auch wenn sie betont, dass 2G eine sichere Lösung sei, die aber mit viel Aufwand verbunden ist. Wie sich die Zahlen und auch die Situation für die Weihnachtsmärkte entwickeln wird, bleibt abzusehen. Für Saskia Junge jedenfalls gehe es nach der Woche in Wolfenbüttel zu einem Weihnachtsverkauf in Vechelde.


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