Goslar. Warneckes Platzwahl neben Detlef Vollheyde, Bürger für Vienenburg, sprach am zu Beginn der Ratssitzung am Dienstag schon für sich, die Erklärung folgte: Er habe die Legislaturperiode mit der SPD gerne zu Ende bringen bringen wollen. Jene Entschied sich aber dagegen: Nachdem sich Warnecke am Montag für die kommende Ratswahl bei der fusionierten Bürgerliste für Goslar und Vienenburg aufstellen ließ (regionalHeute.de berichtete), kurzerhand raus. Warnecke blickte auf eine 48-jährige SPD-Mitgliedschaft und 40 Jahre Kommunalpolitik für die SPD zurück.
Angefangen hatte der Krach mit einer Meinungsverschiedenheit beim Umgang mit dem Betriebshof und seinen 70 Mitarbeitern: "Unterträglich" sei es für ihn gewesen, die Mitarbeiter, auch gegen die Mehrheit der SPD, demonstrieren zu sehen. Man habe damals eine Chance vertan, sich als "echte Arbeitnehmerpartei für die anstehende Wahl zu profilieren". Für sein in Anspruch genommenes Recht auf Gewissensfreiheit als direkt gewählter Volksvertreter erhielt er als Quittung keinen Platz auf der SPD-Liste für die kommende Kommunalwahl.
"Gern hätte ich als Mitglied der SPD in Loyalität mit der Fraktion die Legislaturperiode zu Ende gebracht", betonte Warnecke im großen Sitzungssaal des Kreishauses am Dienstag. Er blicke aber nach vorn: "Die Chance, weiter Kommunalpolitik zu machen - für alle Bürgerinnen und Bürger Goslar, aber auch für Wiedelah, für das die SPD auf einen Kandidaten verzichtet". Zum Schluss erklärte er, dass er schon zu dieser Ratssitzung mit der Zusammenarbeit mit Henning Wehrmann und Detlef Vollheyde beginnen würde, was wiederum bedeutete, dass die SPD einen Sitz im Verwaltungsausschuss (VA) verlor, dafür die Bürger für Vienenburg einen gewannen und Stimmrecht im VA erhielten. Die SPD-Fraktion opferte den Platz von Urte Schwerdtner, die bei der Sitzung am Dienstag nicht anwesend war.
Die Ratsfraktion Bürger für Vienenburg freut sich über Bildung einer Gruppe im Rat der Stadt Goslar mit dem Kollegen Wolfgang Warnecke: "Wir gewinnen an Einfluss, wir haben nun Stimmrecht im Verwaltungsausschuss.
Sehr bedauerlich erscheint uns jedoch die Antwort der SPD in der Sache. Wolfgang Warnecke wollte die letzten Monaten dieser Legislatur weiter als loyales Mitglied in der SPD Fraktion mitarbeiten, dies wurde ihm durch einen Rausschmiss verwehrt.", schreibt Detlef Vollheyde im Nachgang. Und weiter: "Er hat sich der Parteiraison widersetzt und wurde fallen gelassen, wie eine heiße Kartoffel. Dies ist ein vortreffliches Beispiel, um aufzuzeigen wie es innerparteilich bei der SPD läuft: Wer nicht auf Linie ist wird resolut aussortiert. Man nimmt für die Parteiinteressen dabei sogar in Kauf, politischen Einfluss durch den Verlust eines Mandats im Verwaltungsausschuss zu verlieren." Für "pervers" hält es Vollheyde, wenn ein Mitglied mit Frist kündigt, aber erklärt, dass er weiter in vielen sachlichen Dingen treu bleiben werde, und die SPD-Fraktion dennoch Veränderungen in den Gremien in Kauf nimmt, die nicht zwingend notwendig gewesen wären.
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