VW-Azubis gestalten Holocaust Gedenktag

von Bernd Dukiewitz


Bei der Eröffnung der Ausstellung „Schuhe. Steine. Ich" in der Gedenkstätte Deutsche Widerstand (v.l.n.r.): IAK-Vizepräsident Christoph Heubner, Volkswagen Auszubildende Sophie Przyklenk, der Auschwitz-Überlebende Prof. Felix Kolmer, der amtierende Vizekanzler und SPD-Bundesvorsitzende Sigmar Gabriel und Andreas Strutz, Leiter Aus- und Weiterbildung Fahrzeugbau bei Volkswagen. Foto: Volkswagen
Bei der Eröffnung der Ausstellung „Schuhe. Steine. Ich" in der Gedenkstätte Deutsche Widerstand (v.l.n.r.): IAK-Vizepräsident Christoph Heubner, Volkswagen Auszubildende Sophie Przyklenk, der Auschwitz-Überlebende Prof. Felix Kolmer, der amtierende Vizekanzler und SPD-Bundesvorsitzende Sigmar Gabriel und Andreas Strutz, Leiter Aus- und Weiterbildung Fahrzeugbau bei Volkswagen. Foto: Volkswagen

Wolfsburg. Auf Einladung des Internationalen Auschwitz-Komitees (IAK) gestalten Auszubildende von Volkswagen in dieser Woche mehrere Veranstaltungen in Berlin und Wolfsburg zum Internationalen Holocaust-Gedenktag am 27. Januar mit.


Die Welt erinnert mit diesem Gedenktag an die Befreiung des Konzentrations- und Vernichtungslagers Auschwitz-Birkenau durch die Rote Armee vor 72 Jahren und gedenkt der Opfer von Fremdenhass, Rassenwahn und NS-Gewaltherrschaft.

Volkswagen Auszubildende, die sich voriges Jahr zusammen mit polnischen Berufsschülern an Arbeiten zu Erhalt und Pflege der KZ-Gedenkstätte in Auschwitz beteiligten und mit Auschwitz- Überlebenden zusammentrafen, wirken an vier Gedenkfeiern mit. Die jungen Frauen und Männern sprechen dort über ihre Eindrücke, die sich ihnen tief eingeprägt haben, und wie diese Begegnungen ihr Bewusstsein dafür geschärft haben, soziales Engagement und demokratische Haltung zu zeigen.

„Ich bin froh und dankbar, dass ich auch bei dieser Gelegenheit in Berlin wieder mit Auszubildenden von Volkswagen zusammentreffen werde", sagte der Auschwitz-Überlebende Prof. Felix Kolmer. „Ihr Interesse an unserem Schicksal und ihr langjähriges Engagement in der Gedenk­stätte Auschwitz berühren uns Überlebende sehr persönlich. Im Gespräch mit ihnen spüren wir, wie sie uns angesichts unserer Erinnerungen schützen und etwas Gutes hinzufügen wollen. Wir merken auch, wie sie nach den Begegnungen mit Auschwitz und uns Überlebenden noch wacher werden für ihre eigene Zukunft und die Gestaltung der Welt, in der sie leben."

Internationale Jugendbegegnung des Deutschen Bundestages


Seit Montag nehmen die Auszubildenden Thorben Anders (22) aus Emden, Verena Bittenbinder (19) aus Wolfsburg und Fritz Stippich (18) aus Kassel auf Einladung von Bundestagspräsident Norbert Lammert und des IAK an der Internationalen Jugendbegegnung teil. Dort setzen sie sich in Arbeits­gruppen mit dem Thema Euthanasie auseinander – der Ermordung von behinderten, schwachen und unheilbar kranken Menschen in der NS-Zeit. Sie besuchen die Gedenkstätten in Pirna-Sonnenschein (Sachsen) und in der Berliner Charité. Zum Abschluss werden sie am Freitag im Plenarsaal des Deutschen Bundestages an der Gedenkstunde zum Internationalen Holocaust-Gedenktag teilnehmen.

Eröffnung der Ausstellung „Schuhe. Steine. Ich"


Am Mittwochabend eröffneten der Auschwitz-Überlebende Prof. Felix Kolmer aus Prag und Sigmar Gabriel, amtierender Vizekanzler und SPD-Bundesvorsitzender, in der Gedenkstätte Deutscher Widerstand die Ausstellung „Schuhe. Steine. Ich" in Berlin. Überlebende des Lagers sowie junge Besucher der Gedenkstätte, Volkswagen Auszubildende und polnische Berufsschüler, berichten jeweils aus ihren Blickwinkeln über Auschwitz. Gemein­sam benennen sie Hoffnungen, Fragen und Erwartungen. Sophie Przyklenk (22), Auszubildende aus Wolfsburg, sprach dazu das Grußwort.

Künstlerischer Abend des Gedenkens


Am Donnerstagabend erinnert eine szenische Lesung mit musikalischer Begleitung im Wolfsburger Hallenbad – Kultur am Schachtweg an das Künstlerpaar Felka Platek und Felix Nussbaum. Christoph Heubner, Autor und IAK-Vizepräsident, erzählt in fiktiven Tagebuchaufzeichnungen das Leben und Wirken der jüdischen Künstler nach. Das aus Warschau und Osnabrück stammende Paar floh vor Demütigung und Verfolgung nach Brüssel, wo die beiden 1944 entdeckt und nach Auschwitz deportiert wurden. Dort verlieren sich ihre Lebensspuren. Oberbürgermeister Klaus Mohrs wird den Gedenkabend eröffnen, danach spricht Felina Bodner von der Jugend- und Auszubildendenvertretung bei Volkswagen über ihre Begegnungen und Erlebnisse bei der Gedenkstättenarbeit in Auschwitz.

Kranzniederlegung am Gedenkstein


Volkswagen gedenkt der Holocaust-Opfer am Freitagvormittag in einer Feierstunde. Sie beginnt mit einer Kranzniederlegung am Gedenkstein durch Werkleiter Dr. Stefan Loth, Betriebsrat Gerardo Scarpino, Sarah Nonnenmacher von der Jugend- und Auszubildendenvertretung sowie Vertrauensleuten der IG Metall. Gianna Escudero Jüngst, Adriana Gilbo, Ivo Sommer (alle 21) und Johannes Meyer (22) vertreten Auszubildende, die sich in der Gedenkstättenarbeit engagieren. 20.000 Zwangs­arbeiterinnen und Zwangsarbeiter waren zwischen 1940 und 1945 in der damaligen Volkswagenwerk GmbH eingesetzt, darunter auch jüdische Häftlinge aus dem KZ Auschwitz.



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