Wolfsburg. Vor fast genau 70 Jahren – am 20. September 1955 – wurde der Grundstein für das Wolfsburger Rathaus gelegt. Seither ist es ein zentrales Wahrzeichen des Stadtpanoramas und für die Demokratie. Zum Jubiläum wirft die Stadtverwaltung in einer Pressemitteilung einen Blick zurück – auf die Entstehung des Rathauses und die Pläne der Architekten.
1954 entschied der Wolfsburger Architekt Dr. Titus Taeschner den ausgeschriebenen Wettbewerb zum Bau des Wolfsburger Rathauses für sich. Der Entwurf war von der Idee getragen, dass das Rathaus - wie Taeschner anlässlich der Einweihung kundtat - „sein inneres Wesen zum Ausdruck bringen“ und damit die Demokratie baulich sichtbar werden lassen sollte, sprich: Es sollte die Gewaltenteilung repräsentieren. So reflektiert das Rathaus mit dem Verwaltungshochhaus (Exekutive), dem Flachdachbau mit Ratssaal und Bürgerhalle (Ratstrakt, Legislative) und dem Amtsgericht (heute Rathaus C, Judikative) den politischen Geist seiner Zeit. Dabei stand die Funktionalität im Vordergrund. Zudem sollte die gläserne Front der Bürgerhalle Transparenz und Bürgernähe ausdrücken: Politische Entscheidungsprozesse sollten nach außen hin sichtbar sein. Dies stellt somit auch den klaren Gegenentwurf zur vom NS-Regime geplanten Stadtkrone auf dem Klieversberg dar.
So entstanden Rathaus B und Kunstmuseum
Neu dazugekommen ist hingegen das Rathaus B am Hollerplatz. Denn spätestens nach der 1972 erfolgten kommunalen Gebietsreform - mit der Wolfsburg über Nacht zur Großstadt wurde und die Einwohnerzahl auf über 125.000 kletterte - war das Hochhaus für die wachsende Verwaltung zu klein geworden. 1989 gab es einen kombinierten Architekturwettbewerb, der neben dem Rathaus B auch das Kunstmuseum hervorbrachte. Bis in die 1970er-Jahre waren alle drei Gebäudeteile über eine Piazzetta miteinander verbunden. Erst im Zuge der Umgestaltung der Innenstadt - als die Porschestraße zur heutigen Fußgängerzone wurde - musste die Piazzetta dem City-Ring weichen. Heute sind der Ratstrakt und das Rathaus C durch die Pestalozziallee getrennt, und das Amtsgericht ist in die Rothenfelder Straße gezogen.
Einen tieferen Einblick in die Geschichte des Wolfsburger Rathauses inklusive historischer Fotos gibt es online.