Region. Der Verkehrsclub Deutschland (VCD) Elbe-Heide hat in einer Pressemitteilung Zweifel an der Wirtschaftlichkeit des geplanten Autobahnprojekts A39 geäußert.
Grundlage seien laut der Mitteilung aktuelle Berechnungen, die das Bundesumweltministerium im Januar 2025 in Auftrag gegeben habe. Demnach liege das Nutzen-Kosten-Verhältnis bei 0,9 nach älteren Bewertungskriterien, bei 0,2 nach aktualisierten Kriterien und bei –0,6 unter Anwendung weiterentwickelter Bewertungsansätze.
Nutzen-Kosten-Verhältnis passt nicht
Nach Angaben des VCD würde ein Nutzen-Kosten-Verhältnis unter 1 im Rahmen des Bundesverkehrswegeplans als unwirtschaftlich gelten. Die letzte offizielle Berechnung durch das Bundesverkehrsministerium stamme aus dem Jahr 2016 und habe damals einen Wert von 2,1 ergeben – bei veranschlagten Baukosten von rund 1,05 Milliarden Euro. 2023 seien die Kostenprognosen auf etwa 1,69 Milliarden Euro gestiegen. Parallel dazu seien die A14, die A7 sowie Teile der B4 ausgebaut worden, was den erwarteten Nutzen der A39 reduzieren könne.
Der VCD kritisiert außerdem, dass eine verpflichtende Bedarfsüberprüfung erst 2024 erfolgt sei, ohne einzelne Projekte neu zu bewerten. Auch der Haushaltsausschuss des Bundestages habe 2024 gefordert, alle Projekte mit möglichem Baubeginn ab 2025 zu überprüfen.
Erhalt vor Neubau
Zudem verweist der Verband auf Aussagen des Bundesrechnungshofs, wonach angesichts erheblicher Rückstände bei der Brückensanierung der Erhalt Vorrang vor Neubauten haben sollte. Nach Angaben der Autobahn GmbH müssten bis 2032 mehr als 4.700 Brückenteile an Autobahnen erneuert werden.
„Während in Deutschland weiterhin Neubauprojekte geplant werden, obwohl vielen bereits klar ist, dass die Prioritäten anders gelegt werden müssen, ist Österreich einen Schritt weiter. Dort wurden bereits 2021 neue Straßenprojekte auf den Klimaprüfstand gestellt und dabei viele Projekte auf Eis gelegt“, sagt Jonas Korn vom VCD Elbe-Heide.