Dräger: "Digitalisierung muss klug eingesetzt werden"

Jörg Dräger sprach im Rahmen der IFK Signature Speech über die Zukunft des Lernens.

Jörg Dräger spricht im Rahmen der IFK Signature Speech über die Zukunft des Lernens
Jörg Dräger spricht im Rahmen der IFK Signature Speech über die Zukunft des Lernens | Foto: Stadt Wolfsburg

Wolfsburg. Wie werden wir in Zukunft lernen? Auf diese Frage ging Dr. Jörg Dräger in der ersten „Signature Speech“ des Internationalen Freundeskreises (IFK) live aus der Autostadt in seinem Vortrag ein. Die Antwort des Vorstandsmitglieds der Bertelsmann-Stiftung ist dabei eindeutig: mithilfe digitaler und personalisierter Angebote.


Die Lerninhalte werden sich zwar ebenfalls verändern, viel mehr noch verändert sich aber die Umgebung des Lernens – das „Wie“. Klug eingesetzte Digitalisierung im Bildungsbereich bietet große Vorteile für Schüler und Studierende aller Altersklassen. Denn digitale Methoden im Unterricht eröffnen die Chance, Lerninhalte für jeden Einzelnen individuell zuzuschneiden und den Lernerfolg damit zu erhöhen. Dies verdeutlichte Dräger anhand von Beispielen aus den USA. So berichtete Dräger von einem Projekt an einer Grundschule in New York. Hier lernen Schüler den Satz des Pythagoras anhand von personalisierten Videos und wenden die mathematische Formel dann gemeinsam mit ihren Lehrern an – ganz individuell jeder in seinem eigenen Tempo. Studien, die dieses Konzept begleiten, haben gezeigt, dass digitaler, personalisierter Mathematik-Unterricht in einem Jahr diejenigen Lerninhalte vermittelt, wozu die traditionellen Lernmethoden anderthalb Jahre benötigen. Durch dieses Modell sei es möglich, viel gezielter auf die Bedürfnisse der Schüler einzugehen. Dabei ist Dräger wichtig zu betonen, dass die Technik dabei nur ein Hilfsmittel ist, entscheiden würde schließlich immer der Mensch.

Dr. Jörg Dräger im Gespräch mit Armin Maus.
Dr. Jörg Dräger im Gespräch mit Armin Maus. Foto: Internationaler Freundeskreis Wolfsburg e. V.


Wichtig für den gezielten Einsatz der neuen personalisierten Methoden im Unterricht ist besonders die Lehrerfortbildung. Die Digitale Bildungsrevolution ist laut Dräger keine technische, sondern eine pädagogische Revolution. Kinder könnten schon im Kindergarten an problembasiertes Lernen herangeführt werden. Hierunter versteht Dräger: die eigene Kreativität nutzen, um geeignete Lösungen zu finden.

Eine große Chance sieht Dräger hier bei der Bildungsgerechtigkeit. Auch Kindern aus ärmeren Familien müssen die gleichen Startbedingungen ermöglicht werden. Die personalisierten Angebote können dabei eine wichtige Unterstützung sein.

Im anschließenden Interview mit Armin Maus, dem neuen Sprecher der Geschäftsführung der Autostadt, konnten die über 170 Zuschauenden ihre Fragen an Jörg Dräger per Chat stellen. Als wichtigsten Punkt betonte Dräger, dass Schüler auch in der Pandemie zum Lernen motiviert werden müssen. Denn nur, wenn die Freude am Lernen erhalten bleibe, ließen sich die gravierenden Lernrückstände durch die Schulschließungen aufholen. Kerstin Stackmann, Präsidentin des Internationalen Freundeskreises, dankte dem Referenten für den hochaktuellen Vortrag und dem IFK-Partner Autostadt für die Gastfreundschaft, in deren professionellen Rahmen die digitale Live-Übertragung möglich wurde. Insbesondere durch die aktive Beteiligung der Zuschauenden via Live-Chat nahm der Online-Abend einen sehr lebendigen Verlauf.


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