Wolfsburg. Heute vor zehn Jahren kam es im Wolfsburger Stadtteil Reislingen zu einem unfassbaren Verbrechen, das einer damals 47-Jährigen das Leben kostete. Bis heute ist es ein Rätsel, warum die zweifache Mutter durch zwei Genickschüsse regelrecht hingerichtet wurde.
Die Tat, die sich am Morgen des 29. November 2012 im gutbürgerlichen Wohnviertel des 6.000-Einwohner-Stadtteils ereignete hat, erschütterte die ganze Region. Sabine Bittner wurde von einem bisher Unbekannten in ihrer Küche erschossen. Niemand weiß bis heute, wer der Täter ist und vor allem was das Motiv dieser grausamen Tat war. Weder die Spuren am Tatort, noch ein Aufruf in der Sendung "Aktenzeichen XY… ungelöst" führten zum Mörder. 2016 wurden die Ermittlungen eingestellt - der Fall Sabine Bittner wurde zum Cold Case.
Mit Schüssen ins Genick hingerichtet
Der Tattag konnte von der Polizei und Profilern beinahe lückenlos rekonstruiert werden. Doch wer Sabine Bittner am Vormittag in ihrer Küche erschoss, konnte nie geklärt werden. Fest stehe, dass die zweifache Mutter an diesem Tag frei hatte, um eine Möbellieferung entgegenzunehmen. Die Mitarbeiter der Transportfirma waren es auch, die die Tote gefunden haben.
Zuvor sei sie am Morgen aufgebrochen, um ins Fitnesscenter zu gehen und Einkäufe zu erledigen. Dabei wird sie von der Überwachungskamera eines Marktes noch gefilmt. Das war um kurz vor 10 Uhr. Beinahe zeitgleich wird ein Fahrzeug mit dem Kennzeichen SAW für Altmarkkreis Salzwedel vor dem Haus der Familie gesehen. Das Auto war von Nachbarn bereits am 14. November in der Nähe des Hauses im Fanny-Lewald-Ring gesehen worden. Die Polizei geht davon aus, dass dieses Auto in Verbindung mit der Tat stehen könnte.
Gegen 10 Uhr kommt Sabine Bittner zuhause an, wie ein späterer Zeuge berichtet. Kurz danach muss sich der Täter Zugang zum Haus verschafft haben. Einbruchsspuren habe es jedoch nicht gegeben. Noch bevor Sabine Bittner die Einkäufe wegräumen kann, fallen zwei Schüsse. Sie treffen die 47-Jährige direkt ins Genick. Keiner der Nachbarn will Schüsse gehört haben, daher gehen die Ermittler davon aus, dass ein Schalldämpfer benutzt wurde. Die Ermittler sind davon überzeugt, dass Sabine Bittner kein zufälliges Opfer war. Die kaltblütige Durchführung der Tat spreche für einen Auftragsmord, erklärte Hans-Jürgen Klötz von der Wolfsburger Kripo in der Aktenzeichen-Sendung im Februar 2014. Außerdem wurde nichts gestohlen. So lag das Geld, das für die Bezahlung der Möbel gedacht war, noch im Haus.
Mysteriöse Taxifahrten
Für die Ermittler bis heute ungeklärt sind auch die Gründe einiger Taxifahrten des späteren Opfers. Mindestens dreimal soll sie sich vom Taxistand am Casino in der Porschestraße in Wolfsburg bis kurz vor ihrer Wohnadresse fahren lassen haben. Auch am Abend vor ihrem Tod. Die Polizei geht davon aus, dass es noch mehr solcher Fahrten gab. Doch niemand aus ihrem Umfeld soll von diesen Fahrten gewusst haben.
Ermittlungen nach zwei Jahren eingestellt
2016 wird die Akte Sabine Bittner geschlossen. Zwar habe es Tatverdächtige gegeben, aber keinem Verdächtigen konnte eine Tatbeteiligung nachgewiesen werden. Daran habe sich auch bis heute nichts geändert, betont Andy Belke, Sprecher der Staatsanwaltschaft Braunschweig. Das Ermittlungsverfahren wurde im Mai 2016 eingestellt. Aus Rücksicht auf die Persönlichkeitsrechte nennt die Staatsanwaltschaft die Namen der Tatverdächtigen nicht. Auch weil immer die Unschuldsvermutung gilt. Doch ein Jahr nach dem Mord äußerte sich der Ehemann von Sabine Bittner zu den Ermittlungen und dem Tod seiner Frau in einem Interview in der Sendung Stern TV. Und über den Tatverdacht gegen ihn.
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