Kindermord in Sickte: Polizei auf neuer Täterjagd

Der Polizei war es schon einmal gelungen, einen alten Fall mit moderner Technik aufzuklären.

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Symbolfoto | Foto: Anke Donner

Sickte. Über 45 Jahre nach dem Mord an der damals 12-jährigen Heike Wiatrowski hat die Ermittlungsgruppe Cold Cases der Polizeiinspektion Braunschweig die Ermittlungen wieder aufgenommen. So wurden am vergangenen Sonntag erneut Personen befragt und Fingerabdrücke genommen.



Doch wie ist es zu den neuerlichen Ermittlungen gekommen? regionalHeute.de fragte bei der Polizeiinspektion Braunschweig nach. "Die Ermittlungsgruppe Cold Cases schaut sich in regelmäßigen Abständen sogenannte Cold Cases aus dem Bereich der Polizeidirektion Braunschweig an. Sollten sich hierbei Anhaltspunkte hervorheben, aus welchen sich neue Ermittlungsansätze ergeben könnten, wird in enger Zusammenarbeit mit der Staatsanwaltschaft Braunschweig ein möglicher Einstieg in neue Ermittlungen erwägt. Im vorliegenden Fall der Heike Wiatrowski gab es diese Anhaltspunkte", erklärt Polizeisprecher Jonas Brockfeld.

Diese Anhaltspunkte haben dazu geführt, dass die Ermittler am Sonntag noch einmal nach Sickte fuhren und Personen aus dem damaligen Umfeld von Heike Wiatrowski vernahmen und Fingerabdrücke sammelten, um diese mit den Spuren von damals vergleichen zu können. "Auch wurden Anwohner in der Nähe des Tatortes befragt. Insgesamt haben wir so am Einsatztag rund 250 Haushalte besucht", so Brockfeld, der angibt, dass man auch nach mehr als vier Jahrzehnten durchaus noch auf die Erinnerung der Menschen setzen könne. "Für viele der Befragten hat es sich bei dem Fall um ein prägendes Ereignis gehandelt."

Mit Aussagen darüber, wie erfolgversprechend die Aktion am Sonntag war, hält sich die Polizei noch zurück. "Wir blicken positiv auf den Verlauf von Sonntag. Wir konnten neue Hinweise gewinnen, die wir nun intensiv aus- und bewerten", sagt Brockfeld.


Eltern fanden tote Tochter


Die 12-jährige Heike Wiatrowski starb am 18. Februar 1977. Am späten Nachmittag fanden die Eltern ihre tote Tochter im Wohnzimmer des Hauses in Sickte auf. Der Leichnam wies zahlreiche Schnitt- und Stichverletzungen sowie massive Verletzungen durch stumpfe Gewalt auf. Zwar konnten damals von der Polizei Spuren gesichert werden, doch konnten diese mit der damaligen Technik nicht so umfangreich wie heute ausgewertet werden. Ein Täter konnte nicht ermittelt werden. Auch nicht, als man den die Ermittlungen 1985 erneut aufnahm.


Doppelmord aufgeklärt


Neue Möglichkeiten bei der Spurenauswertung machten es im Jahr 2005 möglich, dass zwei bis dahin ungeklärte Morde aufgeklärt werden konnten. Die Morde an Andrea F. aus Braunschweig und Doris M. aus Goslar aus dem Jahr 1981 wurden nach 24 Jahren gelöst. Ein Stück Teppich und eine Zigarettenkippe führten dank moderner Technik zum Mörder. Der Vienenburger Manfred M. sitzt bis heute wegen Doppelmordes hinter Gittern.


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