Wolfsburg. Bezüglich der Impftermine, die beim Land Niedersachsen ab dem heutigen Donnerstag buchbar sein sollten, gab es in der Bevölkerung wohl mehr Fragen als Antworten. Telefonnummern waren nicht erreichbar, Termine belegt oder gar nicht vorhanden und Online-Anmeldungen nur schwer zu handhaben. Der Ansturm auf die Telefone der Rathäuser entsprechend hoch. Wolfsburgs Oberbürgermeister Klaus Mohrs bezeichnete die Lage in einer digitalen Pressekonferenz am Donnerstagnachmittag als "großes Ärgernis".
Schon auf dem Weg ins Rathaus hätten den Oberbürgermeister Anrufe erreicht, erklärte Mohrs eingangs. Viele Bürger wollten wissen, warum die Leitungen des Landes nicht erreichbar seien und keine Impftermine für Wolfsburg vereinbart werden können. Auch wurde Kritik an der Stadtverwaltung geäußert, so Mohrs und macht deutlich, dass die Stadt Wolfsburg weder Einfluss auf die Terminvergabe, noch auf die Lieferung von Impfstoffen habe. Derzeit sei es aber so, dass das Wolfsburger Impfzentrum beim Land nicht gelistet ist, weil eben kein Impfstoff zur Verfügung stehe. Wann dieser geliefert werde und wann dann die ersten Termine vergeben werden können, stehe derzeit nicht fest.
"Es gibt aktuell zu wenig Impfstoff und demzufolge gibt es auch in Wolfsburg keine Impftermine. Denn Impftermine werden erst vergeben, wenn ein Impfzentrum weiß, wann es Impfstoffe bekommt. Wir wissen aktuell nicht, wann wir Impfstoffe bekommen für die Erstimpfung", so Mohrs und betonte, dass die Zweitimpfung hingegen gut laufe. Da habe das Land klug gehandelt, indem entsprechende Dosen für die zweite Impfung zurückgehalten wurden.
Kein Impf-Tourismus entstehen lassen
"Was ich aber als ein großes Ärgernis empfinde - gerade für über 80-jährige Menschen - ist, dass sie eine Telefonnummer bekommen haben, und wenn sie die anrufen, wird ihnen gesagt, die Nummer sei nicht vergeben. Mittlerweile hat das Land ja eingeräumt, dass das ein Fehler bei der Telekom war. Inzwischen bekommen die Anrufer aber ein Besetztzeichen, was die Sache jetzt nicht viel besser macht. Also das ist schon sehr, sehr ärgerlich. Und es ärgert mich insbesondere deswegen, weil wir immer wieder daraufhin gewiesen haben, dass das passieren könnte und dass man sich darauf vernünftig vorzubereiten hat", so Mohrs und kritisiert weiter, dass bei der Online-Terminvergabe an Impfzentren in anderen Kreisen wie Goslar oder Lüneburg verwiesen wurde.
Es könne nicht sein, dass die Bürger aufgerufen werden, weitere Wege, Ausflüge und Kontakte zu vermeiden, sich zurückziehen und dann aufgefordert werden, 100 Kilometer in ein anderes Impfzentrum zu fahren. "Also das kann überhaupt nicht sein. Wir haben auch dringend seitens der Oberbürgermeister erbeten, dass dieser Impf-Tourismus gar nicht entstehen kann und nun entsteht er doch über dieses Impfportal. Darüber kann ich mich ärgern und ich kann mich bei den Wolfsburgern nur entschuldigen, dass das im Moment so läuft. Aber wir als Stadt haben das nicht zu verantworten", macht Mohrs ganz deutlich und kündigt an, dass es morgen entsprechende Gespräche mit dem Sozialministerium geben soll. "Das wird sicher eine lebhafte Konferenz werden", so Mohrs.
Hoffen auf Warteliste
Für die Bürger Wolfsburg kann der Oberbürgermeister im Augenblick nur den Rat geben, dass sie versuchen sollen, über die Hotline auf die Warteliste zu kommen. Derzeit existiere diese Warteliste für die Stadt Wolfsburg jedoch noch gar nicht. "Ich hoffe, dass über das Online-Portal bald eine Warteliste angelegt wird. Uns hat man gesagt, dass das am 28. Januar der Fall sein wird. Das ist auch meine Erwartung, die ich morgen auch sehr deutlich zum Ausdruck bringen werde", so Mohrs.
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