Kulturelle "Brückenbauer" - Wolfsburg hat 16 neue Stadtteilmütter

Ziel der Schulung zur Stadtteilmutter ist es, dass Mütter aus unterschiedlichen Nationen und Kulturkreisen ein Jahr kontinuierlich zusammenarbeiten, um neue Wege zu beschreiten.

Symbolbild.
Symbolbild. | Foto: Pixabay

Wolfsburg. Trotz der erschwerten Bedingungen in diesem Jahr war auch der elfte Wolfsburger Schulungskurs für Stadtteilmütter ein voller Erfolg: Die Stadt darf sich über 16 neue Stadtteilmütter freuen, die in dieser Woche ihre Zertifikate erhalten haben. Die traditionelle feierliche Abschlussveranstaltung konnte in diesem Jahr leider nicht stattfinden. Doch die Corona-Pandemie brachte auch Positives für den diesjährigen Kurs mit sich. Ziel der Schulung zur Stadtteilmutter ist es, dass Mütter aus unterschiedlichen Nationen und Kulturkreisen ein Jahr kontinuierlich zusammenarbeiten, um neue Wege zu beschreiten. Sie erarbeiten sich dadurch den Status als ‚Stadtteilmutter‘. Mit dem aktuellen Jahrgang wurden in Wolfsburg insgesamt bereits 187 Frauen aus 36 Ländern zu Stadtteilmüttern ausgebildet. Dies teilt die Stadt Wolfsburg in einer Pressemitteilung mit.


Die 16 Frauen aus dem diesjährigen Kurs würden aus dem Iran, Afghanistan, dem Kosovo, Syrien, Tunesien und der Türkei stammen. Durch die Schulung, die von Mitarbeitenden der Abteilung Prävention des Geschäftsbereichs Jugend durchgeführt werde, werden Mütter mit Migrationshintergrund zu Brückenbauerinnen und Kulturvermittlerinnen. Viele Stadtteilmütter seien anschließend ehrenamtlich in Kitas, Familienzentren und Schulen und anderen Einrichtungen tätig und damit ein großer Gewinn für die Stadt. Da die Abschlussveranstaltung mit Zertifikatsübergabe in diesem Jahr ausfallen musste, hätten sich Oberbürgermeister Klaus Mohrs und Iris Bothe, Dezernentin für Jugend, Bildung und Integration, per persönlicher Videobotschaft an die neuen Stadtteilmütter gewandt und dankten ihnen für ihre Lernbereitschaft und ihr Engagement.

Verstärkte Zusammenarbeit


Regulär dauere die Schulung zehn Monate, wöchentlich würden zwei Treffen stattfinden. Während des Lockdowns im Frühjahr jedoch habe der Austausch zwischen den Teilnehmerinnen und den Mitarbeitenden nur telefonisch und digital erfolgen können. Als die regelmäßigen Präsenztreffen nach den Sommerferien wieder stattfinden durften, wären die Frauen in Gruppen aufgeteilt worden. Die angehenden Stadtteilmütter hätten sich hierbei flexibel und kooperationsbereit gezeigt und arbeiteten in den kleinen Gruppen umso intensiver. So habe die verstärkte Zusammenarbeit für einige Frauen positive Tendenzen ermöglicht – gleichzeitig habe sich die Situation jedoch auch als Bremse erwiesen, was beispielsweise die Vermittlung von Praktika angehe.

Erstmalig in diesem Schulungsjahrgang hätten außerdem der Kurs "Wie dolmetsche ich richtig?" in Kooperation mit dem Integrationsreferat sowie ein zweitägiges, "Corona-konformes" Online-Seminar zum Thema "Digitale Welten für Frauen aller Kulturen" stattgefunden. Eine weitere Neuerung bestehe in der Zusammenarbeit mit dem städtischen Bildungsbüro und dem RegionalVerbund für Ausbildung e.V. (RVA) für die weiterführende Arbeit mit den Frauen – sowohl im ehrenamtlichen, als auch im Ausbildungs- und Berufsvermittlungsbereich.

Wolfsburgs Stadtteilmütter – Ein Erfolgskonzept


Viele der Frauen, die an der diesjährigen Schulung teilnahmen, würden über sehr gute Deutschkenntnisse und ein hohes Bildungsniveau verfügen, sodass fünf von ihnen bereits zum Halbjahr in eine Tätigkeit vermittelt werden konnten. Drei Frauen würden aktuell als Schulbegleiterinnen an der Wohltbergschule und der Regenbogenschule arbeiten, zwei seien in den Kinder- und Familienräumen der Flüchtlingsunterkünfte tätig.

Doch mit der Stadtteilmütterschulung werde den Frauen nicht nur ein Weg geebnet, um auf dem Arbeitsmarkt Fuß zu fassen. Durch die Teilnahme würden sich zusätzliche Benefits ergeben. Die Frauen würden ganz nebenbei ihre Sprachkenntnisse verbessern, sie könnten sich über ihre Erfahrungen auf ihrem Lebensweg austauschen und ein Zugehörigkeitsgefühl entwickeln. Im Gruppenprozess würden sie sich mit demokratischen Abstimmungsverläufen auseinandersetzen, sie erlernen Techniken der Selbstpräsentation und gewinnen an Selbstvertrauen.
Das Projekt Stadtteilmütter bleibe weiterhin ein Erfolgsmodell für die Stadt Wolfsburg: Für 2021 hätten sich bereits 19 neue Frauen angemeldet.


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