Wolfsburg. Bei dem Verkehrsversuch „Pop-up-Radweg“ in der Schillerstraße wird seit dem Frühjahr 2023 eine neue Straßenraumaufteilung zu Gunsten einer Gleichbehandlung aller Verkehrsteilnehmer untersucht. Insbesondere für Radfahrer und Fußgänger gibt es auf der Kaufhof-Seite erhebliche Verbesserungen durch die zusätzlichen Flächen und für Radfahrer einen erheblichen Sicherheitsgewinn. Bisher haben sich sowohl positive als auch negative Punkte herauskristallisiert, die es in der weiteren Versuchsphase zu evaluieren und gegebenenfalls auch anzupassen gilt. Dies teilte die Stadt mit.
„Die überwiegende Resonanz, insbesondere bei Radfahrern und Fußgängern, wird derzeit als positiv eingeschätzt. Es haben sich im Haltestellenbereich Konfliktsituationen zwischen Radfahrern und Nutzern des ÖPNV gezeigt, diese konnten durch die nachträglich aufgebrachte rote Markierung weitestgehend minimiert und damit die gegenseitige Rücksichtnahme gestärkt werden. Die Haltestellenbereiche werden hier im Rahmen einer Konfliktanalyse durch Videoauswertungen weiterhin evaluiert“, bekräftigt Erster Stadtrat und Stadtbaurat Kai-Uwe Hirschheide.
Ein echter Mehrwert
Im Bereich der Haltestelle sei auch hervorzuheben, dass an beiden vorgezogenen Haltestellenkaps auch eine tastbare Leitmarkierung, analog der Vorgaben der Musterhaltestellen aus dem gültigen Nahverkehrsplan 2020 für den Regionalverband Großraum Braunschweig und in Abstimmung mit Betroffenenvertretungen hergestellt wurde. Eine solche Leitmarkierung war an der Bestandshaltestelle Kaufhof bisher nicht vorhanden, sodass hier auch mit der provisorischen Umsetzung ein echter Mehrwert erzielt werden konnte.
„Es zeigt sich derzeit weiterhin leider eine geringe Akzeptanz des Linksabbiegeverbotes durch Kraftfahrzeuge von der Schillerstraße in Richtung Pestalozzistraße. Hier wurde bereits mehrfach die Beschilderung angepasst und sowohl vom städtischen Ordnungsdienst als auch von der Polizei kontrolliert“, erklärt Oliver Iversen, Leiter des Geschäftsbereiches Straßenbau und Projektkoordination. Relevante Unfalllagen im Zusammenhang mit der Neuregelung, insbesondere Abbiegeunfälle, sind polizeilich allerdings nicht festgestellt worden.
Noch mehr Tests
Nicht nur die neue Straßenraumaufteilung in der Schillerstraße befindet sich aktuell in einer Testphase, sondern auch die aufgestellten Zählsäulen mit Radarerfassung werden erstmals im Stadtgebiet Wolfsburg erprobt. Leider zeigen diese Erfassungen einzelne Fehlzählungen bei abbiegenden Kraftfahrzeugen in das Parkhaus der Schillerstraße beziehungsweise in die Schillerstraße einfahrenden Kraftfahrzeugen aus der Straße Fontanehof.
Zwischenzeitlich wurde seitens des Herstellers eine Anpassung der Zählroutine aufgespielt. Eine Gegenzählung mittels Verkehrskamera und händischer Auswertung zeige zwar erste Verbesserungen, aber leider weiterhin eine relevante Anzahl an Fehlzählungen. Die Zählsäulen werden weiterhin mit Hilfe des Herstellers nachjustiert um möglichst korrekte Ergebnisse zu erzielen. Zusätzlich sind auch weiterhin Kontrollzählungen vorgesehen, um den systematischen Fehler, insbesondere in der Größenordnung quantifizieren zu können und so die vorhandenen Zählwerte nutzen zu können.
Daten sollen valide sein
In diesem Zusammenhang wird auch die Lage der Zählstelle überprüft, weil offensichtlich trotz anderer Herstellerangaben die Trennung zwischen Kfz und Radfahrererfassung weiterhin Schwächen aufweist und durch eine Minimierung von überlagernden Verkehrsströmen positiv beeinflusst werden kann.
Die Evaluation der Neuaufteilung erfolgt dann aber nur auf Basis valider Datengrundlagen mit entsprechenden Überprüfungen. Die Anzahl der Radfahrenden ist hier nur ein kleiner Baustein der zu betrachtenden Aspekte, sodass die Evaluation des Projektes nicht gefährdet ist.
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