Wolfsburg. Einen entscheidenden Schritt gab es jetzt mit der Grundsteinlegung für den Neubau des Hauptgebäudes am Ratsgymnasium. Oberbürgermeister Dennis Weilmann feierte gemeinsam mit Vertreter aus Politik, Verwaltung und des Ratsgymnasiums den offiziellen Beginn der Rohbauarbeiten für den etwa 25 Millionen Euro-Komplex. Nach der Entkernung und dem Abriss des früheren Gebäudes sowie der Neuverlegung von Medienanschlüssen und der provisorischen Herrichtung von Räumen im vom Abriss teilweise betroffenen Trakt D, wird der vierstöckige Bau in den kommenden Monaten nach und nach in die Höhe wachsen. Dies teilt die Stadt mit.
„Das Ratsgymnasium mit seinen aktuell rund 800 Schülerinnen und Schülern ist ein wichtiger Pfeiler in der Wolfsburger Schullandschaft. Mit dem Neubau des Hauptgebäudes stärken wir den Bildungsstandort in der Stadtmitte. Wir schaffen an dieser Stelle einen Lern- und Lebensort für Schülerschaft und Lehrkräfte, der die neuesten technischen Voraussetzungen beinhaltet“, bekräftigt Oberbürgermeister Dennis Weilmann. „Eine Schule mit einer modernen Infrastruktur trägt ihren Teil dazu bei, die Innenstadt weiter zu beleben.“
„Neben den Unterrichtsräumen beinhaltet das neue Hauptgebäude im Erdgeschoss auch eine Mensa mit Speisebereich, der künftig den Schülerinnen und Schülern multifunktional zur Verfügung stehen soll. Die Bereiche sollen neben den gemeinsamen Mahlzeiten auch als Aufenthaltszone während Freistunden, Pausen und im Ganztag bereitstehen“, hebt Stadträtin Iris Bothe, Dezernentin für Jugend, Bildung, Integration und Soziales hervor.
Neue Lernräume mit viel Tageslicht
Das Ratsgymnasium als offene Ganztagsschule und Europaschule verfolgt das Konzept aus entspannen, spielen, lernen, unterstützen, fit sein und gesund bleiben, selbständig werden und Zeit kreativ zu gestalten. Dazu werden Lernräume mit einer visuellen, akustischen und thermischen Behaglichkeit mit viel Tageslicht, guter Luft, haptisch angenehmen Oberflächen angeboten.
Im intensiven Austausch mit der Schule wurden die in die Zukunft gerichteten Bedarfe des Ratsgymnasiums abgestimmt und als Bestandteil des Planungswettbewerbes sowie der anschließenden Planung des neuen Hauptgebäudes implementiert.
„Bisher liegen alle Arbeiten im Zeit- und Kostenplan. Im Sommer 2026 sollen die Hochbauarbeiten abgeschlossen sein und anschließend kann nach der Errichtung und Ausstattung aller Räume sowie der zunächst provisorischen Anarbeitung der Außenanlagen das neue Gebäude bezogen werden“, erklärt Erster Stadtrat und Stadtbaurat Kai-Uwe Hirschheide.
Neben dem Foyer sowie Mensa mit Speiseraum im Erdgeschoss als Zentrum der gesamten Schule wird sich in der ersten Etage die Verwaltung mit dem Lehrkräftebereich befinden. Im zweiten und dritten Obergeschoss wird es Klassen- und Fachunterrichtsräume geben.
Hinterlüftete Natursteinfassade
Das Erdgeschoss erhält in Teilen eine hinterlüftete Natursteinfassade, die im Eingangsbereich und im Übergang zum Schulhof von einer Glasfassade durchbrochen wird. Alle Fenster und Glasfassaden im Gebäude erhalten eine Raffstoreanlage als außenliegenden Sonnenschutz. Das Dach des Hauptgebäudes ist als Flachdach mit extensiver Dachbegrünung und einer Photovoltaikanlage geplant. Der Neubau verfügt sowohl über eine zentrale Lüftungsanlage als auch über dezentrale Lüftungsgeräte, welche die Nutzfläche in den einzelnen Geschossen mechanisch be- und entlüften.
Die vorbereitenden Arbeiten für den Abriss begannen bereits im August 2023. Gesichert wurden dabei sowohl das Wandmosaik von Ulrich Olaf Daimel, als auch der Eingangsschriftzug des Ratsgymnasiums. Beides soll später entsprechend aufbereitet an geeigneter Stelle im und am Schulgebäude wieder platziert werden. Verschwunden ist das alte Gebäude weitestgehend dann zu Beginn dieses Jahres innerhalb eines Monats. Die lärmintensiven und mit Erschütterungen verbundenen Arbeiten wurden in Abstimmung mit der Schule vor Beginn der Abiturarbeiten abgeschlossen.
Mehr als 7.000 Tonnen Abbruchmaterial
Insgesamt gab es über 7.000 Tonnen nach Wiederverwertungsmöglichkeiten separiertes Abbruchmaterial. Damit ließen sich rund 350 Lastkraftwagen-Ladungen füllen. Die neue Bodenplatte, die bereits gegossen wurde, hat ein Volumen von 650 Kubikmeter. Hier wurde erstmals bei Hochbauten der Stadt Recyclingbeton eingesetzt. Die Länge des in der Bodenplatte verlegten Bewehrungsstahles beträgt 72,8 Kilometer, was in etwa der Entfernung (Luftlinie) von Wolfsburg bis Hannover entspricht.
Zertifizierung geplant
Für das Gebäude ist erstmals eine Nachhaltigkeitszertifizierung der Deutschen Gesellschaft für Nachhaltiges Bauen (DGNB) in Silber oder eventuell sogar in Gold geplant. Diese Auszeichnung belegt die Qualität eines Gebäudes in sechs Bereichen. Dazu zählen die Merkmale Ökologie, Ökonomie, Prozess, Soziokultur und Funktion, Technik sowie Standort. Mit der Entscheidung für die Nachhaltigkeitszertifizierung wird nachweislich ein wirtschaftliches, ökologisches und sozialverträgliches Gebäude errichtet. Mit einer erfolgreichen Zertifizierung ist zudem eine Förderung in Höhe von rund einer Million Euro verbunden.
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