Seltene Froschlurche erstmals wieder in Balzstimmung

Nach 60 Jahren beglückt uns die Rotbauchunke nun erstmals wieder mit ihren faszinierenden Balzlauten.

Die Rotbauchunke bei ihrem melancholischen Hupgesang.
Die Rotbauchunke bei ihrem melancholischen Hupgesang. | Foto: NABU /Joachim Neumann

Wolfsburg. Das NABU-Projekt LIFE Auenamphibien zeigt erste Erfolge: Während einer Vogelexkursion Mitte Mai zum Ilkerbruchsee in Wolfsburg durch die Ökologische NABU-Station Aller/Oker (ÖNSA) und den NABU Wolfsburg e.V. konnten die Exkursionsteilnehmenden neben Vögeln noch etwas anderes, ganz besonderes verhören: rufende Rotbauchunken!



Die Teilnehmenden staunten nicht schlecht, als sie das hupende Rufen der Unken vernahmen und die Tiere sogar durch das Fernglas beobachten konnten. Zum ersten Mal seit circa 60 Jahren sind damit balzende Tiere im Allereinzugsgebiet nachgewiesen worden. Dies teilt der NABU mit.

Wiederansiedlung der Rotbauchunke


Im Umfeld des Ilkerbruchsees wurden 2018 und 2019 mehrere Gewässer im Rahmen des NABU-Projektes LIFE Auenamphibien angelegt und seit 2021 junge Rotbauchunken ausgewildert. Da diese erst nach zwei Jahren geschlechtsreif werden, handelt es sich wahrscheinlich um die ersten dort ausgewilderten Unken, die dieses Jahr zum ersten Mal rufen, so der NABU.

Rotbauchunken gehören zu den Froschlurchen und werden etwa 4 bis 5 Zentimeter lang. Die melancholisch klingenden, hupenden Rufe sind von April bis Juni bei günstigen Gewässertemperaturen zu hören. Sie leben in besonnten Gewässern des Flachlandes mit einer reichen Vegetation bevorzugt in Überschwemmungsbereichen in Talauen und in Kleingewässern auf Äckern und Wiesen. Ihr historischer Lebensraum in Deutschland umfasst die Tieflandregionen in Schleswig-Holstein, Niedersachsen, Mecklenburg-Vorpommern, Brandenburg, Sachsen-Anhalt und Sachsen, wobei in Niedersachsen die letzten verbliebenen Vorkommen in der Elbtalaue bekannt sind. Hauptursachen für den Bestandsrückgang liegen in der Zerstörung und Veränderung von Kleingewässern.

Durch die Wiederansiedlung sollen historische Vorkommensgebiete wie auch das FFH-Gebiet 090 „Aller (mit Barnbruch), untere Leine, untere Oker“, zu dem auch der Ilkerbruch gehört, wieder hergestellt werden.

Über ÖNSA und LIFE Auenamphibien


Die ÖNSA ist eine von neun Ökologischen Stationen, die der NABU Niedersachsen seit 2016 aufgebaut hat beziehungsweise bei denen dieser als (Mit-)Träger aktiv ist. Sitz der Station ist die Umweltburg in Königslutter im Landkreis Helmstedt. Die ÖNSA widmet sich der Gebietsbetreuung mit folgenden Tätigkeitsschwerpunkten: Erfassung ausgewählter Arten und Lebensräume, Planung und Durchführung von Pflege- und Entwicklungsmaßnahmen, Management von Artenschutzprojekten, Beratung verschiedener AkteurInnen vor Ort und Öffentlichkeitsarbeit. Ziel ist es, zu dem Schutz, der Entwicklung und der Wiederherstellung von Lebensräumen und guten Lebensbedingungen gefährdeter Arten und der Sicherung der biologischen Vielfalt beizutragen.

Seit dem 01. Januar 2018 erfolgt die Förderung der naturschutzfachlichen Vor-Ort-Betreuung von Schutzgebieten durch die ÖNSA mit Mitteln des Landes Niedersachsen aus dem Hause des Niedersächsischen Ministeriums für Umwelt, Energie, Bauen und Klimaschutz. Die Gebietsbetreuung durch die ÖNSA findet in Kooperation statt mit den Unteren Naturschutzbehörden der Städte Braunschweig, Salzgitter und Wolfsburg sowie der Landkreise Helmstedt, Peine und Wolfenbüttel. Der Niedersächsische Landesbetrieb für Wasserwirtschaft, Küsten- und Naturschutz (NLWKN) ist Bewilligungsstelle für die Förderung und als Fachbehörde für Naturschutz beratend tätig.

Das Projekt LIFE Auenamphibien ist ein LIFE Natur-Projekt. Diese Projekte dienen der Verbesserung des Erhaltungszustands gefährdeter Arten und Lebensräume. Es wird u.a. von der Europäischen Union finanziert und vom NABU Landesverband Niedersachsen e.V. getragen.


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