Sonderausstellung: „Ein politisch Lied, ein garstig Lied“


Hoffmann von Fallersleben, Porträt um 1845 
Foto: Hoffmann-von-Fallersleben-Museum
Hoffmann von Fallersleben, Porträt um 1845 Foto: Hoffmann-von-Fallersleben-Museum | Foto: Hoffmann-von-Fallersleben-Museum

Wolfsburg. Am Sonntag, 19. August, lädt das Hoffmann-von-Fallersleben-Museum um 15 Uhr zu einem Themen-Rundgang durch die Sonderausstellung "Diktatur und Demokratie im Zeitalter der Extreme. Streiflichter auf die Geschichte Europas im 20. Jahrhundert" ein. Das teilt die Stadt Wolfsburg mit.


Inspiriert von Hoffmanns Gedicht "Ein politisch Lied, ein garstig Lied" sprechen Rita Techen-Müller und Nicole Trnka über Dichter und Schriftsteller als Dissidenten. Der Eintritt zu dieser Veranstaltung ist frei.

Hoffmann von Fallersleben erhob im 19. Jahrhundert seine Stimme und schrieb gesellschaftskritische Liedtexte, die wegen ihrer Offenheit beim bürgerlichen Publikum große Popularität genossen. Doch für diesen Mut wurde der Autor von der Obrigkeit Preußens mit Arbeitsverbot sowie hier und in weiteren deutschen Ländern mit dem Entzug des Aufenthaltsrechts, Bespitzelung sowie Verfolgung bestraft. Hoffmann von Fallersleben war im Vormärz eines der bekanntesten Opfer der Zensurpolitik infolge der Karlsbader Beschlüsse, wonach freie Meinungsäußerung unmöglich sein sollte.

Die Erfahrung des singenden Freiheitskämpfers Hoffmann von Fallersleben teilten zahlreiche Schriftsteller und Dichter auch im 20. Jahrhundert. Sie setzten sich in ihren Texten und durch ihr aktives politisches Handeln für Frieden, für Menschenrechte, für die Freiheit und die der Andersdenkenden und des Andersseins sowie für Gleichberechtigung und Demokratie ein.

Die autoritären und diktatorischen Regime faschistischer und realsozialistischer Couleur reagierten mit Anfeindungen, Bespitzelung, Tyrannisierung bis zum Exil der Betroffenen, mit Verhaftungen, Hausarrest, Zwangspsychiatrisierung, mit Morddrohungen und sogar Hinrichtungen. Prominente Beispiele gibt es viele wie Thomas Mann, Wladimir Majakowski, Alexander Solschenizyn, Czesław Miłosz, Jorge Semprún, Wolf Biermann, Václav Havel. Noch größer ist die Zahl der weniger berühmten Opponenten.
Auf diesem Ausstellungsrundgang widmen sich Rita Techen-Müller (Lesung) und Nicole Trnka (Hoffmann-Museum) exemplarisch diesem europäischen Kapitel der literarischen Dissidenten im 20. Jahrhundert.


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