Stadt will Kita-Fachkräfte aus dem Ausland holen


Unterzeichnung eines Abkommens. Foto: Stadt Wolfsburg
Unterzeichnung eines Abkommens. Foto: Stadt Wolfsburg | Foto: Stadt Wolfsburg

Wolfsburg. Derzeit existieren im Wolfsburger Stadtgebiet 59 Kindertagesstätten sowie fünf GROSS.FamilienNester - einer familienähnlichen Betreuungsform - mit insgesamt aktuell 1.582 Betreuungsplätzen für Kinder unter drei Jahren, sowie 4.005 Kindergartenplätzen für Kinder über drei Jahren. Doch: Es fehlt an Fachkräften.


Nun hat die Stadt aber eine Idee, sie will Erzieher aus dem Ausland holen. DasAngebot an Kinderbetreuung wird von der Stadt Wolfsburg sowie in Zusammenarbeit mit den freien Trägern kurz- beziehungsweise mittelfristig stetig ausgeweitet und eine Steigerung der Betreuungsquoten soll somit sukzessive erreicht. Vor dem Hintergrund, dass bundesweit tausende Erzieherinnen und Erzieher fehlen und der Fachkräftemarkt vor Ort und in der Region nicht zusätzlich belastet werden soll, liegt ein Fokus der Stadt Wolfsburg auf der internationalen Akquise.

Besuch in Italien


Auch Wolfsbugs Ehrenbürger Rocco Artale, Mitglied im Ausschuss der Ausgewanderten Abruzzen in der Welt, beschäftigt sich intensiv mit dem Thema Fachkräftemangel. Um die Stadt bei der entsprechenden Akquise zu unterstützen, initiierte und begleitete Artale ein Treffen einer Wolfsburger Delegation um Stadträtin Iris Bothe sowie Katharina Varga, Leiterin Geschäftsbereich Jugend, mit Vertretern der italienischen Stadt Chieti sowie Professoren der dort ansässigen Universität "Gabriele D’Annunzio" Chieti/Pescara. Die Universität gilt seit 50 Jahren als die höchste kulturelle Institution in den Abruzzen, zu deren Zielen die Ausbildung und die Verbreitung der italienischen Sprache und Kultur gehören.

Zehn Absolventen pro Jahr


Gemeinsam mit dem Stellvertretenden Direktor der Universität "Gabriele D’Annunzio" von Chieti /Pescara, Prof. Stefano Trinchese und unter Beisein des Minister des Landes Abruzzen, Donato Di Matteo, der auch Vorsitzender des Ausschusses der Ausgewanderten Abruzzen in der Welt ist, unterzeichnete die Delegation eine offizielle Vereinbarung. Im Zuge der Vereinbarung wurde festgelegt, dass pro Jahr mindestens zehn Hochschulabsolventen aus dem Bereich Geisteswissenschaften der Universität "Gabriele D’Annunzio" die Möglichkeit haben, ein Arbeitsverhältnis in Wolfsburg einzugehen. Dieses Angebot wurde zunächst bis 2025 festgelegt.

Italiener sollen nicht ihre Kultur aufgeben


Iris Bothe erklärt: "Die angespannte Lage auf dem Fachkräftemarkt ist ein bundesweites Problem, das sich in absehbarer Zeit nicht ändern wird. Auch die für die Ausbildung geplanten Änderungen des Landes werden nicht zu einer kurzfristigen Entspannung führen. Um den ohnehin belasteten Fachkräftemarkt vor Ort und in der Region nicht zusätzlich zu drücken, nehmen wir das Angebot der Universität gerne an und bieten den jungen Italienern bei Eignung unbefristete Arbeitsverhältnisse in der gesamten Wolfsburger Kita-Landschaft sowie Unterstützung beim Umzug und bei der Wohnungssuche."

Katharina Varga ergänzt: "Dank der ausgeprägten italienischen Gemeinschaft, die in Wolfsburg sehr präsent ist, können wir darüber hinaus auf eine gute Betreuung und Integration vor Ort bauen. Dabei ist uns vor allem wichtig, dass die Italiener nicht ihre Kultur aufgeben, sondern, dass sie diese in unseren Kitas integrieren und somit die kulturelle Vielfalt erweitern." Das Projekt richtet sich an diejenigen Absolventen, die mit Zertifikatsabschluss die deutsche Sprache auf dem Niveau B1 bis B2 beherrschen und deren italienischer Universitätsabschluss vom Land Niedersachsen für eine Tätigkeit als Erzieherin oder Erzieher anerkannt wird. Rocco Artale resümiert: "Das Treffen war ein voller Erfolg. Ich bin froh über das Ergebnis und hoffe, schon bald die ersten Absolventen in Wolfsburg begrüßen zu können."


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