Wolfsburg. Die Stadt Wolfsburg hat die Patenschaft für das Rettungsschiff See Eye 4 übernommen. Darüber hatte die Verwaltung den Ausschuss für Migration und Integration in seiner Sitzung am 9. November informiert. Der Flüchtlingsrat Niedersachsen zeigt sich in einer Pressemitteilung hocherfreut von der Entscheidung.
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"Wir begrüßen, dass die Stadt Wolfsburg ihre im Sommer 2020 abgegebene Erklärung zum `sicheren Hafen´weitere konkrete Taten folgen lässt", erklärte dazu Geschäftsführer Kai Weber. "Die Entscheidung der Stadt Wolfsburg ist beispielhaft und sollte von den 52 sicheren Häfen in Niedersachsen ebenso übernommen werden wie von der Landesregierung."
"Nicht nur Lippenbekenntnis"
Die Stadt Wolfsburg wolle die Missionen des Vereins Sea-Eye in den nächsten zwei Jahren mit je 5.000 Euro unterstützen und fordere den Rat der Stadt auf, auch die Bürger zu Spenden zu animieren, so der Flüchtlingsrat. Bereits 2021 habe die Stadt mit der kurzfristigen Aufnahme von Ortskräften aus Afghanistan und ihren Familien gezeigt, dass die Erklärung zum „sicheren Hafen“ für die Stadt Wolfsburg nicht nur ein Lippenbekenntnis darstelle.
Kritik an Land und VW
Sehr viel verhaltener agiere bislang die neue Landesregierung. Ein eigenes Landesaufnahmeprogramm habe sie zwar nicht abgelehnt, aber auf einen späteren Zeitpunkt verschoben, „wenn sich die Engpässe bei den Aufnahmekapazitäten entspannt haben“. „Die Menschen sterben jetzt. Eine Schiffspatenschaft des Landes Niedersachsen wäre ein wünschenswertes Zeichen, dass die neue Landesregierung Verantwortung übernehmen und sich an der Rettung von Schiffbrüchigen beteiligen will“, so Kai Weber.
Auch der VW-Konzern habe sich noch nicht zu einer Seenotrettungs-Patenschaft durchringen können. Ex-Chef Herbert Diess hätte eine solche Entscheidung gegen das Votum des Betriebsrats zunächst abgelehnt. Wie sich sein Nachfolger Oliver Blume zu dieser Frage stellen werde, sei unklar.
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