Wolfsburg. In Niedersachsen haben die Meldungen von Rotavirus-Infektionen an das Robert Koch-Institut (RKI) stark zugenommen. Das berichtet die IKK classic. Die Krankenkasse hat die aktuelle Statistik des Bundesinstituts für Infektionskrankheiten ausgewertet. Demnach wurden bis 23. Juni landesweit 2.964 Infektionen gezählt. Das sind mehr als doppelt so viele, wie im gesamten Jahr 2018 (1.377). Auch in Wolfsburg wurde der Vorjahreswert bereits überschritten.
Außer in Sachsen und Thüringen hat die Infektionsrate mit dem für Kinder und Senioren gefährlichen Krankheitserreger in allen Bundesländern zugenommen. Insgesamt wurden in diesem Jahr bereits über 30.000 Infektionen (30.476) beim RKI gemeldet, fast 7.000 Meldungen mehr als im Jahr 2018 insgesamt (23.602). „Die Zahlen schwanken zwar von Jahr zu Jahr stark“, sagt Uwe Kuhlmann, Regionalgeschäftsführer der IKK classic in Hameln. „Die Steigerung in diesem Jahr ist aber ungewöhnlich, vor allem in Niedersachsen.“ So dramatisch wie der dortige Anstieg sei er nur noch in Brandenburg und Berlin.
Schon 63 Patienten in Wolfsburg
„In Wolfsburg wurde die meldepflichtige Krankheit in diesem Jahr bisher bereits bei 63 Patienten diagnostiziert“ (bis KW 25), berichtet Kuhlmann „Im gleichen Zeitraum des vergangenen Jahres waren es nur 11.“ Im gesamten Jahr 2018 wurden in der Stadt 21 Infektionen gezählt. Einen eindeutigen Grund für die Entwicklung konnte die Krankenkasse nicht nennen. Die Zunahme von Infektionen mit dem Rotavirus ist laut der IKK classic in fast allen niedersächsischen Landkreisen und kreisfreien Städten zu beobachten. Einzige Ausnahmen sind die Städte Oldenburg und Osnabrück sowie der Landkreis Osterholz.
Rotaviren lösen starken Brechdurchfall aus. Harmlos ist eine Ansteckung aber nicht. Die Erkrankung ist meldepflichtig, weil sie vor allem wegen des massiven Flüssigkeitsverlusts für Säuglinge und Kleinkinder lebensgefährlich sein kann. Erbrechen und Durchfall setzen plötzlich und heftig ein, auch Bauchkrämpfe und Fieber können auftreten. Bei Erwachsenen verläuft die Erkrankung meistens milder und ist nur für chronisch Kranke und ältere Menschen riskant.
„Wichtigste Vorsorge ist konsequente Hygiene“
Die Übertragung der hoch ansteckenden Viren erfolgt hauptsächlich durch Schmierinfektion (fäkal-oral). Winzige Mengen reichen dafür aus. Nach ein bis drei Tagen setzen die Symptome ein. „Vor einer Ansteckung kann man sich kaum schützen“, sagt der IKK classic-Regionalgeschäftsführer. „Die wichtigste Vorsorge ist konsequente Hygiene.“ Deshalb rät die IKK classic, häufig die Hände gründlich zu waschen und den WC-Sitz vor Gebrauch zu desinfizieren – vor allem bei Gemeinschaftstoiletten. Seit einigen Jahren gibt es auch eine Impfung gegen Rotaviren. Die Ständige Impfkommission empfiehlt die Schluckimpfung für alle Säuglinge unter sechs Monaten. Sie sollte möglichst bis zum Alter von zwölf Wochen begonnen werden. Je nach Impfstoff sind zwei oder drei Impfstoffdosen in einem Mindestabstand von vier Wochen notwendig.
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