Wolfsburg. Etui, Brotdose, Turnbeutel, Trinkflasche, Schulranzen, Hefte, Stifte, Schulbücher – die Einschulung eines Kindes kostet viel Geld, mittlerweile dürften es um die 400 Euro sein. Der evangelisch-lutherische Kirchenkreis Wolfsburg-Wittingen möchte Chancengleichheit schaffen, denn nicht alle Familien in der einkommensstarken Stadt Wolfsburg haben das Geld für die Schulerstausstattung. Wie das funktioniert, verrät der Kirchenkreis in einer Pressemitteilung.
„Vor 10 Jahren stand eine Mutter vor mir und sagte: Nächste Woche muss ich mein Kind mit einer Plastiktüte in die Schule schicken, weil ich keinen Ranzen bezahlen kann“, erinnerte sich Danica Kahla-Lenk zum zehnjährigen Bestehen des kirchlichen Projektes "Schulstarter" im Jahr 2023. Über 2.000 Ranzen hatte die Kirchenkreissozialarbeiterin und Projektinitiatorin bereits vor zwei Jahren an Wolfsburger Kinder verteilt und dafür mehr als 250.000 Euro Spendengelder, Sachspenden und Drittmittel eingeworben.
Schon 191 Ranzen vergeben
„Zum diesjährigen Schulbeginn haben wir bisher in Wolfsburg 191 Schulranzen mit Etui, Brotdose, Turnbeutel und Trinkflasche ausgeben“, berichtet Karsten Piehl, Leiter der sozialdiakonischen Einrichtungen im Kirchenkreis Wolfsburg-Wittingen. „Der tatsächliche Bedarf dürfte aber noch deutlich höher liegen, wir gehen davon aus, dass sich weitere Familien, die Sozialleistungen beziehen, melden werden.“ Über alle Kindertagesstätten der Stadt Wolfsburg werden regelmäßig Informationen zum Schulstarterprojekt an finanziell benachteiligte Familien weitergegeben.
Unterstützt wird das Projekt aktuell von der IG Metall Wolfsburg, der NDR-Benefizaktion Hand in Hand für Norddeutschland, der Volksbank Brawo-Stiftung, dem Diakonischen Werk in Niedersachsen, V help (ehemals Charity V and Friends), der Wolfsburger Bildungsinitiative Tabula e.V. sowie der Propsteijugend Vorsfelde, der Vorsfelder Buchhandlung Sopper und dem Wolfsburg Kaufhaus WKS.
Ehrenamtliche unterstützen
Vereine und Privatpersonen, Kollekten von Gottesdienstbesuchenden und viele andere Stiftungen machen und machten in den vergangenen Jahren einen guten Schulstart mit ihrer Unterstützung für die Schulranzen und ihren Inhalt möglich. Projektpersonalkosten für Beratung, Organisation und die Akquise von Unterstützern tragen der Kirchenkreis Wolfsburg-Wittingen und die Propstei Vorsfelde, Projektpartnerin seit 2021. Unterstützt wird das Projekt aber nicht nur von Spendern und ortsansässigen Kaufleuten, sondern auch von vielen Ehrenamtlichen. „Ohne das Zusammenspiel Vieler, die sagen, es macht Sinn sich für andere einzusetzen, würde es nicht funktionieren!“, weiß Sozialarbeiterin Kahla-Lenk.