VW-Manager im Visier der US-Justiz

von Bernd Dukiewitz


Volkswagen-Manager im Visier der Justiz. Symbolfoto: Magdalena Sydow | Foto: Magdalena Sydow

Wolfsburg. Volkswagen einigte sich zwar kürzlich mit der US-Justiz, aber die Manager sind noch lange nicht aus der Schusslinie, wie die Verhaftung von Oliver Schmidt in Florida zeigte. Weitere Mitarbeiter des Top-Managements stehen im Fokus der Gerichte.


Schmidt wurde kürzlich während seines Winterurlaubs in Florida festgenommen. Er hatte in den USA die Umweltabteilung des Konzerns geleitet und war bereits vor einiger Zeit zurück nach Deutschland beordert worden. Offenbar, um aus der Schusslinie der amerikanischen Behörden zu kommen. Dass er nun auf eigene Faust mit seiner Familie in ein Ferienhaus nach Florida gereist ist, bezeichnen Rechtsexperten als "extrem fahrlässig" und "leichtsinnig ohne Ende".

US-Justiz fahndet nach Top-Managern


Doch Schmidt ist nicht der einzige Manager, dem in den USA Unheil droht. Ebenfalls auf der Fahndungsliste:
Heinz-Jakob Neußer, von Juli 2013 bis September 2015 Entwicklungsvorstand für die Marke VW.
Jens Hadler, von 2007 bis 2011 für die Motoren-Entwicklung bei VW zuständig.
Richard Dorenkamp, seit 2003 an leitender Stelle in der Motoren-Entwicklung. Von 2006 bis 2013 war er laut US-Behörden dafür zuständig, Dieselmotoren zu manipulieren.
Bernd Gottweis, von 2007 bis 2014 für Qualitätsmanagement und Produktsicherheit zuständig.
Jürgen Peter, seit 1990 bis heute im VW-Qualitätsmanagement tätig. Zwischen März und Juli 2015 war er bei Volkswagen für den Kontakt zu den US-Behörden zuständig.

Den Managern wird gezielter Betrug der US-Regierung vorgeworfen. Durch die Fahndungsaufrufe sind den Managern von Volkswagen weitestgehend die Hände gebunden und sie können Deutschland nicht ohne Risiko verlassen. Je nach Reiseland könnten die Führungskräfte an die USA ausgeliefert werden. Deutschland selbst liefert deutsche Staatsbürger nicht aus. Sehr wohl aber Bürger anderer EU-Länder. Heißt: Francisco Javier Garcia Sanz wäre selbst hier nicht sicher. Inwieweit Ex-Manager wie Martin Winterkorn noch in den Fokus der amerikanischen Justiz rücken, ist bislang unklar, aber längst nicht vom Tisch. Konzernchef Matthias Müller reiste jüngst nicht zur Automobilshow nach Detroit - Volkswagen dementierte umgehend einen möglichen Zusammenhang mit der aktuellen Entwicklung und Schmidts Verhaftung in den USA.


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