Wolfsburg. Die Bevölkerung der Stadt Wolfsburg ist von 125.555 Ende 2019 auf 124.856 Menschen am 31. Dezember 2020 gesunken. Dieser Rückgang um insgesamt 699 Einwohner setzt sich aus mehreren sich überlagernden Effekten zusammen, berichtet die Stadt am Dienstag.
Im Jahr 2020 war die Zahl der Geburten mit 1.263 weiterhin auf einem hohen Niveau, allerdings ist die Zahl der Sterbefälle leicht angestiegen auf 1.568, sodass sich für die natürliche Bevölkerungsentwicklung ein Saldo von minus 305 Menschen ergibt. In 2019 lag der Saldo der natürlichen Bevölkerungsentwicklung noch bei minus minus 158 Einwohner*innen.
Die Zahl der Fortzüge aus Wolfsburg sei seit 2017 nahezu konstant und betrug im Jahr 2020 insgesamt 6.303, berichtet die Stadt weiter. Die Anzahl der tatsächlich im Jahr 2020 erfolgten Fortzüge sei jedoch eigentlich geringer als in den Vorjahren. Im Nachgang der Europawahl im Mai 2019 gab es zahlreiche Rückläufe unzustellbarer Wahlbenachrichtigungen, die aus dem Einwohnermelderegister bereinigt wurden. Diese werden statistisch gesehen als Fortzüge betrachtet.
Die Zahl der Zuzüge nach Wolfsburg ist hingegen von 6.815 im Jahr 2019 auf 5.907 im Jahr 2020 gesunken, wodurch Wolfsburg erstmals seit 2017 wieder einen negativen Wanderungssaldo verzeichnet (minus 396 Einwohner).
In Summe ergibt sich aus den Bevölkerungsbewegungen ein Saldo von minus 701 Einwohner. Die geringfügige Abweichung zwischen dem Saldo aus Geburten, Sterbefällen, Zu- und Fortzügen und der oben aufgeführten Differenz der Bevölkerungsbestände erklärt sich durch Korrekturen im Melderegister. Weitere Zahlen zur aktuellen Bevölkerungsentwicklung sind im nun veröffentlichten Bevölkerungsbericht 2021 verfügbar. Der Bericht steht im WOKS, dem neuen statistischen Informationssystem der Stadt Wolfsburg unter Veröffentlichungen, Bevölkerungsbericht, zum Download bereit unter www.statistik.stadt.wolfsburg.de.
Weniger Zuzüge aus dem Ausland
Dieser Trend des Bevölkerungsrückgangs wie in Wolfsburg sei jedoch kein Einzelfall. Vielmehr weisen niedersächsische Großstädte wie Hannover oder Braunschweig in 2020 ähnliche Trends der Bevölkerungsentwicklung auf. Der deutliche Rückgang der Zuzüge ist insbesondere auf eine pandemiebedingt geringere Anzahl an Zuzügen aus dem Ausland zurückzuführen (minus 946 gegenüber 2019). Dieses ist ein bundesweites Phänomen, welches bereits in einer Pressemitteilung des Statistischen Bundeamtes bestätigt wurde, in dem es heißt: "Im Jahr 2020 dürften sich insbesondere Reisebeschränkungen durch die Corona-Pandemie und wirtschaftliche Folgen eindämmend auf die Wanderung ausgewirkt haben." (Destatis Pressemitteilung Nr. 16 vom 12. Januar 2021: 2020 voraussichtlich kein Bevölkerungswachstum).
In Wolfsburg lässt sich der Bevölkerungsrückgang auf das zweite und dritte Quartal eingrenzen (minus 838 Einwohner zwischen dem 31. März 2020 und dem 30. September 2020). In dieser Periode gab es neben den besonders starken Reisebeschränkungen auch die größten Einschränkungen in der Erreichbarkeit der Meldestelle durch den Lockdown, die oben beschriebene Melderegisterbereinigung und die einzige kurze Phase einer durch Covid19 verursachten Übersterblichkeit.
Im ersten Quartal 2020 hingegen verzeichnete Wolfsburg noch ein geringfügiges Bevölkerungswachstum um plus 36 Einwohner. Im letzten Quartal kehrte sich die Entwicklung bereits wieder in ein leichtes Bevölkerungswachstum von plus 103 Einwohner um.
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