Wolfsburg ist Spitzenreiter bei zugelassenen Elektrofahrzeugen

In Wolfsburg waren zum 1. Januar 2021 gemäß der Angaben des Kraftfahrtbundesamtes 9.495 reine Elektrofahrzeuge, 5.550 Plug-in-Hybride und 3.623 Hybridfahrzeuge zugelassen.

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Symbolbild | Foto: regionalHeute.de

Wolfsburg. Welche Entwicklungen sind hinsichtlich der Elektromobilität in den vergangenen Jahren in Wolfsburg zu verzeichnen? Mit dieser Frage beschäftigt sich ein ausführlicher Statusbericht, den die Stadt am kommenden Dienstag im Ausschuss für Stadtentwicklung, Stadtmarketing und Strategische Planung vorstellt.


Darin fasst das Referat Strategische Planung, Stadtentwicklung, Statistik die Entwicklungen seit dem Beschluss der Elektromobilitätsstrategie der Stadt in 2017 zusammen. "Insbesondere die Zulassungszahlen von Elektrofahrzeugen und die Ladeinfrastruktur haben sich in den zurückliegenden Jahren sehr positiv entwickelt. Jetzt zahlt sich aus, dass sich die Akteure in Wolfsburg so früh auf das Thema E-Mobilität konzentriert haben. Wir sind auf einem guten Weg, dürfen aber nicht in unseren Bemühungen nachlassen, die Ladeinfrastruktur weiter zu verbessern", unterstreicht Oberbürgermeister Klaus Mohrs.

Anteil Elektrofahrzeuge


Elektromobilität stellt einen Sammelbegriff für alternative Antriebs- und Fahrzeugarten dar, die vollständig oder teilweise von einem Elektromotor angetrieben werden. In Wolfsburg waren zum 1. Januar 2021 gemäß der Angaben des Kraftfahrtbundesamtes 9.495 reine Elektrofahrzeuge, 5.550 Plug-in-Hybride und 3.623 Hybridfahrzeuge zugelassen. Der Anteil an Elektro- und Plug-in-Hybridfahrzeugen, also an wieder aufladbaren Personenkraftwagen, lag damit bei 10,9 Prozent. 2017 lag der Anteil noch bei unter 1 Prozent. Wolfsburg belegt nach Zahlen des Kraftfahrtbundesamtes bundesweit damit den Spitzenplatz bei den Zulassungen von Elektrofahrzeugen. Der Anteil an Benzinfahrzeugen ist mit einem Anteil von 55,0 Prozent (2017: 56,7 Prozent) leicht gesunken. Der Anteil an Dieselfahrzeugen ist von 41,9 Prozent (2017) auf 31,1 Prozent (2021) deutlich zurückgegangen.

Ladeinfrastruktur


Derzeit stehen nach eigenen Recherchen der Stadtverwaltung 461 öffentlich zugängliche Ladepunkte für Elektrofahrzeuge im Stadtgebiet an 48 Standorten zur Verfügung. Wolfsburg liegt nach Einschätzung des Bundesverbandes der Energie- und Wasserwirtschaft (BDEW) beim Ladeangebot bundesweit auf Platz 5 nach Berlin, München, Hamburg und Stuttgart (Stand 23. Februar 2021). Von den Ladepunkten sind 398 mit dem Anschlussstandard Typ 2 und 50 mit dem Standard CCS (Combined Charging System) ausgerüstet. Die Standards Schuko (Haushaltssteckdose) und CHAdeMO spielen mit 8 beziehungsweise 4 Ladepunkten eine untergeordnete Rolle. Von den Ladepunkten verfügen 389 (84 Prozent) über eine Leistung von bis zu 22 kW, 32 (7 Prozent) über eine Leistung von bis zu 50 kW und 40 (9 Prozent) über eine Leistung über 50 kW. Der recht hohe Anteil an Schnellladeangeboten resultiert nicht zuletzt aus den mobilen Ladepunkten von Volkswagen und den Schnellladestandorten des Betreibers Ionity.

Die Ladepunkte werden insgesamt von unterschiedlichen, überwiegend lokalen Betreibern angeboten. Zunehmend wird ein Entgelt für die Nutzung der Ladepunkte erhoben, andere Ladepunkte sind nach wie vor kostenlos nutzbar. Die Preisgestaltung und Abrechnungsmethodik unterscheiden sich ja nach Anbieter, zum Beispiel nach bezogenen kWh oder Ladedauer. Für die Standorte der Ladepunkte und weitere Informationen hält die Stadt ein öffentliches Informationsangebot bereit, das unter www.wolfsburg.de/emobilitaet abrufbar ist. Darin enthalten sind die durchgehend öffentlich zugänglichen Ladeangebote. Weitere eingeschränkt öffentlich nutzbare oder private Ladepunkte im Stadtgebiet sind nicht berücksichtigt.

Kommunale Instrumente und Einflussmöglichkeiten


Zur Förderung von Elektromobilität im Stadtgebiet nutzt die Stadtverwaltung die ihr zur Verfügung stehenden kommunalen Instrumente und Einflussmöglichkeiten. Durch die Anwendung des Elektromobilitätsgesetzes (EmoG) werden den Nutzern von Elektrofahrzeugen Bevorrechtigungen zur Teilnahme am Straßenverkehr ermöglicht. Die Stadt Wolfsburg gewährt damit den Nutzern von Elektrofahrzeugen das kostenlose Parken im öffentlichen Raum für maximal drei Stunden. Dieses Angebot gilt zunächst bis zum 30. Juni 2022.

Mit dem von der Stadt Wolfsburg entwickelten und angebotenen Geolis (Geoinformationssystem basierte Ladeinfrastrukturplanung) besteht ein öffentliches Informationsangebot über die Standorte der öffentlich zugänglichen Ladepunkte mit weiteren Informationen zum Beispiel zu den Anschlussstandards und Kosten. Außerdem enthält das Tool eine Potenzialkarte für neue Schnellladeinfrastruktur, um beispielsweise Investoren eine erste Orientierung zu möglichen geeigneten Standorten zu liefern. Daneben kann das Geolis als internes Planungsinstrument verwendet werden. Dieses soll einen abgestimmten und bedarfsgerechten Ausbau der Ladeinfrastruktur in Wolfsburg unterstützen. Das Geolis wird sukzessive weiterentwickelt. Das Angebot ist ebenfalls einsehbar auf www.wolfsburg.de/emobilitaet. Darüber hinaus erarbeitet die Verwaltung Leitfäden und Handreichungen, wie zum Beispiel zur vereinfachten und schnellen Umsetzung von Ladepunkten im öffentlichen Raum.

Kommunale E-Flotte


Neuanschaffungen von Dienstfahrzeugen für den kommunalen Fuhrpark erfolgen seit 2017 unter der Bedingung, dass vorrangig Elektro- und Hybridfahrzeuge und nur in Ausnahmefällen Fahrzeuge mit Verbrennungsmotor beschafft werden. Im kommunalen Fuhrpark der Stadtverwaltung stehen derzeit sieben Elektrofahrzeuge zur Verfügung. Die Lieferung von 18 weiteren Elektrofahrzeugen soll Ende 2021 erfolgen.

Öffentlicher Personennahverkehr - Auch durch den Öffentlichen Personennahverkehr (ÖPNV) entstehen im Stadtgebiet lokal Emissionen (Lärm und Schadstoffe), die sich durch den Einsatz von Hybrid- und Elektrobussen reduzieren lassen. Derzeit werden von der Wolfsburger Verkehrs-GmbH (WVG) insgesamt 104 Fahrzeuge eingesetzt, davon 23 Diesel-Hybridbusse. Für die sukzessive Umstellung des Fuhrparks auf emissionsfreie Busse wird von der WVG derzeit ein Konzept erstellt.

Betriebliches Mobilitätsmanagement


Als einer der größten Arbeitergeber hat die Stadtverwaltung eine Untersuchung zur betrieblichen Mobilität durchgeführt. Dabei wurden erstmals Daten zu den Dienst- und Arbeitswegen analysiert sowie Kohlendioxid-Einsparpotenziale, Einsatzmöglichkeiten von Elektrofahrzeugen und der Einsatz von Carsharing für Auslastungsspitzen näher betrachtet. Derzeit erfolgt die Auswertung der Ergebnisse.

E-Sharing-Angebote - Seit März 2020 gibt es Verleihangebote für Elektrotretroller (auch eScooter) in Wolfsburg. Mittlerweile sind zwei Anbieter in weiten Teilen des Stadtgebietes aktiv. Eine Genehmigungspflicht seitens der Stadt besteht für diese Angebote nicht. Daher haben die Anbieter mit der Stadt eine sogenannte freiwillige Selbstverpflichtung mit Regeln zum Betrieb geschlossen. Darin enthalten sind Vereinbarungen zum Geschäftsgebiet, zu Parkverbotszonen, Informationspflichten, Datenüberlassungen und eine sechsmonatige Testphase mit anschließender Evaluation. Die Stadt hat ein umfangreiches Informationsangebot zum Thema auf ihren Internetseiten eingerichtet unter www.wolfsburg.de/emobilitaet.

Pedelecverkehr


Der Anteil an Elektrofahrrädern am gesamten Fahrradabsatz in Deutschland steigt seit Jahren kontinuierlich und betrug 2020 39 Prozent. Diese Fahrräder verlängern die erzielbaren Reichweiten im Alltagsverkehr und können so dazu beitragen, Fahrten mit dem Auto zu ersetzen. Dazu bedarf es jedoch auch attraktiver Infrastrukturen. Für den innerstädtischen Fahrradverkehr ist beispielsweise die Entwicklung eines Radschnellweges entlang der Nordsteimker Straße geplant. Als interkommunale Verbindung befindet sich der E-Radschnellweg Braunschweig-Lehre-Wolfsburg in der Planung. Die beteiligten Kommunen haben kürzlich eine Planungsvereinbarung vorgelegt, über die im nächsten Schritt in den Ratsgremien der beteiligen Gebietskörperschaften entschieden wird.

Förderlandschaft Elektromobilität und Ladeinfrastruktur


Die Verwaltung informiert über folgende ausgewählte und aktuelle Förderprogramme in den Themenbereichen Elektrofahrzeuge und Ladeinfrastruktur. Eine detaillierte Übersicht dazu gibt es in den Sitzungsunterlagen zu dem Thema unter www.wolfsburg.de/sitzungen.


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