Wolfsburger Aalto-Bauten sind Teil der Kulturroute des Europarates

Alvar-Aalto-Route – Architektur und Design des 20. Jahrhunderts Wolfsburger Aalto-Bauten Teil der Kulturroute des Europarates

Die Heilig-Geist Kirche Wolfsburg.
Die Heilig-Geist Kirche Wolfsburg. | Foto: Stadt Wolfsburg/Tim Dalhoff

Wolfsburg. Im Mai 2021 wurde die "Alvar-Aalto-Route – Architektur und Design des 20. Jahrhunderts" als Kulturroute des Europarats zertifiziert. Das Angebot der Kulturroute verbindet Informationen zu Aalto-Bauten in Finnland, Italien, Frankreich, Russland und Deutschland sowie Karten und Angebote für verschiedene Touren. Im August wurde der Online-Service um eine fünfte Sprachversion erweitert und steht Reisenden nun auch auf Deutsch zur Verfügung.


Neben der neuen Sprachversion wurde das Angebot auch um neue Ziele erweitert. Neben Zielen in Frankreich und Berlin, sind nun auch die drei Wolfsburger Aalto-Bauten – die Heilig-Geist Kirche, das Stephanus Gemeindezentrum und das Alvar-Aalto-Kulturhaus – vertreten. Das Angebot ist aufrufbar unter visit.alvaraalto.fi/de. Der Online-Service "Visit Alvar Aalto" ist ein Gemeinschaftsprojekt der Alvar-Aalto-Stiftung in Helsinki und dem Netzwerk der Alvar-Aalto-Städte, zu dem auch Wolfsburg gehört.

Zu den neu aufgenommenen Objekten des Online-Service gehören Gebäude in Deutschland, die das Architekturbüro von Alvar Aalto in den 1950er und 60er entwarf. "Die Bauten repräsentieren die Periode im Schaffen Aaltos, in der ihm sein internationaler Ruf immer häufiger Aufträge außerhalb der Grenzen Finnlands einbrachte. In Mitteleuropa folgte ein Auftrag nach dem anderen, wobei sich Deutschland zu einem Schwerpunktstandort für Aaltos Architektur entwickelte. Hier wurden bedeutende Gebäude an insgesamt vier verschiedenen Orten fertiggestellt: Berlin, Bremen, Essen und Wolfsburg", betont Tommi Lindh, Geschäftsführer der Alvar-Aalto-Stiftung in Helsinki, die das Projekt initiiert und umgesetzt hat.

Blick hinter die Fassade


Bei einem Besuch des Alvar-Aalto-Kulturhauses in Wolfsburg (1958–62) erleben die Besucher, wie die verschiedenen Funktionen des Gebäudes in vollendeter Weise hinter der dreiteiligen Fassade zusammenspielen. Zu den Besonderheiten der mit natürlichem Licht durchfluteten Innenbereiche gehört ein Atriumhof mit einer sich anschließenden Feuerstelle, über der sich ein großes Dachfenster öffnet. Die zahlreichen Details des Gebäudes, von den Türgriffen bis hin zu den Lampen und Möbeln, wurden von Alvar Aalto gestaltet. Aalto entwarf im Stadtgebiet von Wolfsburg auch zwei skulptural anmutende Kirchen mit den dazugehörigen Gemeindezentren. Die Betonflächen im Inneren der Heilig-Geist-Kirche (1958–62) werden durch eine sich fächerförmig wölbende Decken- und Wandstruktur aus warmem Holz verkleidet. Die Stephanuskirche mit Gemeindezentrum in Detmerode (1965–68) kennzeichnen außen eine klare Marmorfassade und ein frei stehender Glockenturm sowie im Innern hölzerne Schallreflektoren, die über dem schlichten Kirchensaal zu schweben scheinen. Bei der Planung des 1957 fertig gestellten Etagenwohnhauses im Herzen des Hansaviertels in West-Berlin wurde eine optimale Ausrichtung nach Himmelsrichtungen angestrebt, um den Einfall des natürlichen Lichts zu maximieren sowie eine gute Aussicht auf die grünen Parkanlagen zu gewährleisten.

Zu einem Besuch laden auch mehrere weitere internationale Objekte ein, die kürzlich mit in die Alvar-Aalto-Tourismusroute einbezogen wurden. "Darunter auch das architektonische Juwel von Aino und Alvar Aalto aus den 1930er Jahren, die großartig restaurierte Bibliothek von Wyborg in Russland, und das einzigartige Maison Louis Carré in Frankreich, das in den 1960er Jahren als Privathaus für den Galeristen Louis Carré entworfen wurde", hebt Noora Kiili hervor, zuständig für Alvar-Aalto-Kulturroute. "Zusätzlich zu den bereits vorhandenen Partnern, die Touren zu Objekten von Alvar Aalto organisieren, haben wir mit dem deutschen Reisebüro Ticket B, das sich auf Architekturreisen spezialisiert hat, einen internationalen Partner hinzugewinnen können", freut sich Kiili.

"In der laufenden Feriensaison lohnt es sich auf jeden Fall, den Blick auf die nahe gelegenen Gebäude von Alvar Aalto zu richten, die zu den besten Besuchszielen gehören", sagt Heli Leinonkoski, Vorsitzende des Vereins für die Tourismusroute des Architektur- und Designerbes von Alvar Aalto. Konzipiert und umgesetzt wurde das Angebot in Zusammenarbeit mit Experten aus verschiedenen Tourismusbereichen und lokalen Partner*innen. Ziel des im Rahmen des Projekts gegründeten Vereins ist es, den Tourismus zu den von Aalto entworfenen Objekten in Europa und der ganzen Welt zu fördern. Alle der Öffentlichkeit zugänglichen Aalto-Objekte und die mit den Objekten verbundenen Dienstleister sind als Mitglieder im Tourismusroutenverein willkommen.


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