Wolfsburg. Während die kurzfristige, termingetreue Anlieferung von Waren für den Kunden inzwischen zum Standard geworden ist, werden Lastwagen auf den Straßen von vielen eher als Belästigung und nicht als Notwendigkeit angesehen. Dabei sei eine reibungslose Logistik der Dreh- und Angelpunkt unseres Wirtschaftssystems. Die Wolfsburg AG berichtet über das Wolfsburger Forum Verkehr zum Schwerpunkt „Logistik“ in einer Pressemitteilung.
Wie die Digitalisierung und eine Verbesserung der Infrastruktur in der Region helfen können, die von der Güterlogistik verursachten Belastungen zu reduzieren, diskutierten heute rund 80 Teilnehmer des Wolfsburger Forum Verkehr in der Autostadt Wolfsburg. „Im Rahmen der Digitalisierung entwickeln wir immer leistungsfähigere Werkzeuge, um unsere Transporte besser auszulasten und so die Anzahl an LKW zu reduzieren. Der Schlüssel zur effizienten und nachhaltigen Logistik liege jedoch in der intelligenten Verknüpfung von Digitalisierungs- und Infrastrukturmaßnahmen“, sagte Thomas Zernechel, Geschäftsführer der Volkswagen Konzernlogistik GmbH & Co. OHG, in seinem Impulsvortrag zur „Automobillogistik am Standort Wolfsburg“. Veranstalter des Wolfsburger Forum Verkehr war die Wolfsburg AG.
Große Herausforderungen
Das hochkomplexe Logistiksystem stehe vor multiplen Herausforderungen: Es gilt, die CO2-Emissionen im Verkehr zu verringern und die EU-Sozialstandards für Berufskraftfahrer einzuhalten. Auch digitale Systeme müssten ausprobiert und eingeführt werden. „Vor dem Hintergrund der aktuellen logistischen Herausforderungen benötigt unser Wirtschaftsstandort eine bestmögliche Verkehrsinfrastruktur. An der Verbesserung des Straßen-, Schienen und Wasserwegenetzes arbeiten wir seit über fünf Jahren erfolgreich mit Partnern aus Politik, Verwaltung, Wirtschaft und Verbänden. Der geplante Lückenschluss der A39 und der Bau des 2. Gleises der Weddeler Schleife zwischen Braunschweig und Wolfsburg standen und stehen ganz oben auf unserer Agenda“, erläuterte Thomas Krause, Vorstand der Wolfsburg AG, in seiner Begrüßungsrede.
Über die Anforderungen der Logistik an Infrastruktur und Dienstleister diskutierten im anschließenden Panel Julius von Ingelheim, Vizepräsident der IHK Lüneburg-Wolfsburg, Andreas Jäckel, Leiter Logistik und Steuerung Werk Wolfsburg der Volkswagen AG, Dr. André Kalvelage, Leiter Unternehmensentwicklung DB Cargo AG, Thomas Lütje, Direktor Vertrieb bei der Hamburger Hafen und Logistik AG, Prof. Dr.-Ing. Thomas Wimmer, Vorsitzender der Geschäftsführung der Bundesvereinigung Logistik e.V. sowie Thomas Zernechel, Geschäftsführer der Volkswagen Konzernlogistik GmbH & Co. OHG.
Eine vorausschauende Bereitstellung von Gewerbeflächen, gerade für die Ansiedlung von Unternehmen der Logistikbranche,seien ein wichtiges Glied für eine durchgängige Logistikkette. Die Lagerung, Kommissionierung und Vormontage von Bauteilen und Baugruppen erfolgt in werksnahen Logistikzentren, um die Just-In-Time- und Just-In-Sequence-Transportvorgänge effizient durchzuführen.
Akzeptanz in der Bevölkerung
Von ebenso großer Bedeutungsei die Akzeptanz der Transportlogistik in der Bevölkerung. „Jeder Bürger lässt sich Elektronik, Kleidung oder Lebensmittel frei Haus liefern. Das wird als Mehrwert angesehen. Der damit erzeugte zusätzliche Verkehr wird hingegen massiv kritisiert“, benennt Julius von Ingelheim, Vizepräsident der IHK Lüneburg-Wolfsburg, das Paradox und ergänzt: „Eine hohe Dichte logistischer Verkehre muss als Stärke begriffen werden. Ohne Verkehr kann keine Produktion im Werk und keine Wertschöpfung am Standort erzeugt werden.“
Zum Abschluss der Veranstaltung gab Roland Clement, Vorsitzender der Geschäftsführung der Autostadt GmbH, den Anwesenden Einblicke in die Zukunft der Autostadt Wolfsburg, die zu einem Smart Mobility Campus weiterentwickelt wird.
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